Wenn die Kripo um 7 Uhr klingelt
Eine Kündigung der Sparkasse (oder irgend einer anderen Bank) sollte jeden in höchstem Maße aufmerksam machen! Es klingt absurd, und widerspricht sämtlichen Vorstellungen die wir von einem Rechtsstaat haben, aber das kann sehr schnell gehen. Ich hatte über Monate hinweg verschiedene Überweisungen von&zu Forex-Brokern durchgeführt und wurde irgendwann von der Sparkasse vorgeladen um zu erklären was ich mit meinem Konto mache. Ich habe alles erklärt und Nachweise übergeben. Kurz darauf wurde das Konto ohne Angabe von Gründen gekündigt. Wenige Monate später klingelte es um 7 Uhr morgens an der Tür und bewaffnete LKA-Beamte standen vor der Tür. Mir wurde erklärt, dass wg. Geldwäscheverdacht und wegen dem Verdacht der Bafin, die im Rahmen der Ermittlungen auch kontaktiert wurde, wegen Finanzportfolioverwaltung gegen mich ermittelt wird. Meine Wohnung wurde nach Beweismitteln durchsucht und der PC beschlagnahmt, inkl. allen Daten. Aus den Ermittlungsakten ergab sich später, dass die Sparkasse eine Geldwäscheverdachtsanzeige gestellt hat. Ein Bankenrechtler, der selbst in der Rechtsabteilung einer großen Bank arbeitet erklärte mir, dass die Banken dies schon aus reiner Vorsicht machen _müssen_ um nicht selbst Fahrlässig gehandlet zu haben. Schon nach einem einzigen aufklärenden Schreiben vom Rechtsanwalt war die Sache wieder erledigt, bis dahin hatte ich aber schon 4k RA-Kosten, erhebliche Verdienstausfälle, einen psychischen Schaden und mehrere Flecken auf der weißen Weste gegenüber Familie und Bekannten.
Also: Bei ungewöhnlichen Nachfragen, aber spätestens bei einer Kündigung von der Bank vorsorglich mit dem RA besprechen und aktiv die Zusammenarbeit mit der Bank suchen, damit diese überzeugt ist, dass keine Anzeige auf Geldwäscheverdacht nötig ist. Wenn dies nicht ausgeschlossen werden kann am besten Kontaktaufnahme mit der Staatsanwaltschaft die den Sachverhalt als erstes auf den Tisch bekommt um dort genauso die Sache aufzuklären. Eine Staatsanwaltschaft die davon weiß, dass man sich der Geldwäscheverdachtsanzeige bewusst ist wird sich von einer Hausdurchsuchung eventuell nicht mehr viel erhoffen.
Ich wollte es nach anfänglicher eigener Euphorie über die Chancen mit dem Bitcoinhandel leider auch nur ungern wahrhaben, aber durch die Stellungnahme der Bafin https://bitcointalk.org/index.php?topic=117008.0 wurde mir klar, dass ich entweder die Finger davon lassen muss, oder nur mit äusserster Vorsicht agieren kann. Wer mit Bitcoins handelt begibt sich unabhängig von der wirklich wirklich ernstzunehmenden Erlaubnispflicht der Bafin auf sehr dünnes Eis. Die Bafin hat Übersicht über alle Girokonten, und es ist ein leichtes anhand der Verwendungszwecke, Absender/Empfänger, Häufigkeit, Transaktionsgrösse etc. verdächtige Transaktionen herauszufischen. Bitcoinhandel in einem Umfang der den Verdacht auf Geldwäsche ermöglicht fängt m.E. bei regelmässigen 2-3 Transaktionen mit Beträgen von 2k-5k EUR an.
Wenn ihr schon Finanzmarktrecht-widrigen Handel über das Girokonto betreibt, dann unbedingt mit einer Bank die zuvor ihr OK gegeben hat. Beispielsweise die Fidorbank, die kann sich danach wenigstens nicht rausreden und sagen sie hätte nicht gewusst was über die Konten läuft.
Viel Glück!