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Steuerrecht tötet reale Nutzung sämtlicher Kryptowährungen?


Lopu

Empfohlene Beiträge

Hallo liebes Forum,

natürlich hoffen hier die Meisten, das die Coins, in die sie investiert haben, irgendwann mal mehr wert sind als jetzt. Dafür sollten diese Coins aber auch irgendeinen realen Nutzen haben. D.h. man sollte mit einer Kryptowährung irgendwann mal etwas bezahlen können - egal, ob einen echten Kaffee oder Items in Games oder was auch immer. Teilweise geht das ja auch schon. Das Problem ist doch aber folgendes: Selbst, wenn mehrere Kryptowährungen europa-oder weltweit als gesetzliche Zahlungsmittel anerkannt werden, so wird ihr Kurs ja nicht stillstehen. Genauso wenig wie jetzt die Kurse von Dollar, Euro und Co. nicht stillstehen.

Da der Wert aller Währungen gegeneinander also schwankt, wird sich wohl immer das Finanzamt dafür interessieren, wenn man mehrere Währungen nutzt. Denn auch, wenn man 100 Euro in Krypto/-Währung XY tauscht und dann damit einkauft, kann ein Gewinn vorliegen, da der Coin inzwischen gestiegen ist und der Wert der gekauften Ware in Euro dann eigentlich 105 Euro wert ist. Gewinne aus traditionellen Währungs-Swaps müssen ja auch versteuert werden. Und das Finanzamt will natürlich immer alles dokumentiert sehen. Wenn man also fröhlich mit einer "Finanzamt-fremden Währung" (=Nicht-Euro) einkauft und nichts für das Finanzamt dokumentiert - was man im Alltag normalerweise auch nicht tut - ist man im Grunde fast augenblicklich ein Steuerhinterzieher. Man wird wohl kaum alles dokumentieren können. Egal, ob durch Screenshots oder Papierrechnungen. Und es würde sicher auch die Kapazitäten von Diensten wie Cointracking.info sprengen. Und jede Währung 1 Jahr halten, bevor man sie benutzt ist wohl auch weltfremd. Man hat natürlich die Freigrenze von 600 Euro. Aber da kann man im Jahr auch schnell drüber kommen. Das sind vielleicht 10 Einkäufe im Supermarkt...

Hat sich das irgendwer schon mal überlegt?

Wenn man im Ausland etwas für die dortige Währung kauft, gibt es ab einem bestimmten Betrag bei der Einfuhr ja auch den Zoll. Wenn mehrere Währungen in den Alltag einziehen sollen, müsste das Steuerrecht komplett geändert werden - oder zumindest wesentlich vereinfacht. Und selbst es wesentlich vereinfacht wird: Jeder, der Kryptos als Real-Life-Geld nutzen will, sieht sich wahrscheinlich plötzlich damit konfrontiert, das er eine Steuererklärung abgeben muss.

DAS wären nicht nur ein paar Steine, die der Kryptowährungsphilosophie im Weg liegen. Das wäre eine regelrechte chinesische Mauer. Und wir sind nicht alle David Copperfield.

Was meint ihr dazu? Liege ich völlig falsch? Muss/Kann man den Staat bzw. die Weltgemeinschaft dazu bewegen, die Gesetze zu ändern? Wird es vielleicht einen Service/Blockchain/Projekt geben, der im Grunde das macht, was jetzt Cointracking.info macht und automatisch alles dem Finanzamt meldet, damit man sich nicht darum kümmern muss? Ich bin kein Programmierer. Wenn hier einer mit liest - bitte: Idee ist geschenkt. Könnte das Cardano vielleicht? Die wollen ja mit dem Staat/Ämtern usw. zusammen arbeiten, wenn ich das richtig verstanden habe.

Gruß
Lopu

Bearbeitet von Lopu
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Aktuell lösen das viele, so ich auch, dadurch, dass ich die coins direkt kaufe und erst dann sofort ausgebe. In der kurzen Zeitspanne von wenigen Minuten sind Schwankungen vernachlässigbar. Vermutlich würde das Finanzamt auch Schwankungen am selben Tag bei sowas vernachlässigen, selbst wenn sie hoch sind.
Ich mach das selbst auf Kraken. Einige verwenden auch selbst gebastelte Skripts dafür. Haken ist halt dass man immer ne kleine Menge EUR auf ner Börse liegen haben muss. Es gibt aber auch Dienstleister (hab zumindest von gelesen), die für einen automatisch direkt Coins (nach-)kaufen.

Problematisch wirds halt nur, wenn obiges nicht zutrfft und man coins ausgibt die man noch kein ganzes Jahr hält (d.h nur coins ausgegebn die man länger als 1 Jahr hält, löst ebenfalls alle Probleme)
Dass das dann versteuert werden muss, ist aber auch klar und richtig. Ich wüsste nicht wie man das anders lösen könnte.
Denn wenn es garnicht besteuert würde, könnte man die BTC die zb nach 1/2 Jahr halten ihren wert verdoppelt haben, einfach nen Haus oderso kaufen und könnte dadurch die Steuern umgehen.

Bearbeitet von Serpens66
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Wenn Bitcoin als reines Zahlungsmittel genutzt wird, sieht das wie bei Urlaubsreisen aus.

Da muss ich auch keine Währungsschwankungen versteuern.

Derzeit macht es jedoch gar keinen Sinn für mich irgendwas in BTC zu bezahlen. Und wenn ich doch mal was in BTC bezahle, mache ich das über bitcoin.de und passe meine cointracking-Daten an. (Auszahlung wird zu einem Verkauf von BTC)

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vor einer Stunde schrieb Serpens66:

Aktuell lösen das viele, so ich auch, dadurch, dass ich die coins direkt kaufe und erst dann sofort ausgebe. In der kurzen Zeitspanne von wenigen Minuten sind Schwankungen vernachlässigbar. Vermutlich würde das Finanzamt auch Schwankungen am selben Tag bei sowas vernachlässigen, selbst wenn sie hoch sind.
Ich mach das selbst auf Kraken. Einige verwenden auch selbst gebastelte Skripts dafür. Haken ist halt dass man immer ne kleine Menge EUR auf ner Börse liegen haben muss. Es gibt aber auch Dienstleister (hab zumindest von gelesen), die für einen automatisch direkt Coins (nach-)kaufen.

Ok, verstehe. Aber was nutzen Kryptowährungen dann? Wenn ich erst FIAT --> Krypto tausche, danach wieder Krypto --> FIAT, kann ich auch gleich bei FIAT bleiben. Der Witz ist doch der, das die Philosophie der Kryptos lautet: Unabhängig von Staat und (Zentral-)Banken. Gut: Unabhängig von Banken mag vielleicht noch gehen. Aber unabhängig vom Staat als Konzept heißt Schwarzgeld als Konzept. Der Staat muss hier wissen, was abgeht. Man muss es so sagen: Das Grundkonzept des Bitcoins und vielen anderen Kryptos ist an sich ungesetzlich, zumindest in Dtl. Bzw. muss man den gesetzlichen Teil selber übernehmen, was schlichtweg zu viel des Guten ist, da man Kryptos so nicht unbegrenzt als alltägliches Zahlungsmittel verwenden kann.

Wenn der Staat schlau wäre, würde er die Kryptos auch unterstützen, um sich etwas vom Schuldgeldsystem der Zentralbanken zu lösen. Ich fürchte aber, da kann man lange warten. Kritiker werden hier wahrscheinlich brüllen: "Das ist ja Sozialismus!" - immerhin ist die Verstaatlichung von Banken ein urlinkes Thema. Keinerlei Kontrolle von Geldflüssen ist eben auch keine Alternative. Da hätte ich schon Angst, was mir so auf der Straße begegnet, wenn jeder alles kaufen kann oder für alles käuflich ist.

Ich sehe momentan nur eine Lösung, die in der Kryptowelt selber geschaffen werden müsste. Ein erstandener Kryptobetrag müsste sich "merken", für welchen FIAT-Wert er gekauft wurde. Unabhängig davon, ob der Coin tatsächlich von FIAT-Geld erworben oder im Tausch gegen einen anderen Coin erworben wurde. Über offizielle Plattformen der jeweiligen Kryptowährung könnte man verifiziert FIAT --> Coin tauschen. Der Coin kann sich er daher "merken" für welchen ursprünglichen FIAT-Wert er gekauft wurde, auch wenn er später geteilt wird. Es könnte zudem offiziell vom Gesetzgeber zertifizierte Tauschbörsen geben, die ebenfalls beim Tauschen/Handeln den FIAT-Wert in den Coins mitspeichern.
Beim Ausgeben/Tauschen in FIAT oder andere Coins würde ein Gewinn direkt nach den deutschen Gesetzen (oder den jeweiligen Landesgesetzen) besteuert und der Betrag würde sofort ans Finanzamt gezahlt werden. Oder dort in FIAT gesammelt oder wie auch immer. Das Ganze funktioniert aber eben nur über die offiziellen Plattformen der Kryptowährungen oder eben über offiziell zertifizierte Tauschbörsen. Diese müssten auch tatsächlich die Verantwortung für die abgeführten Steuerbeträge übernehmen. Sollte doch aber per Blockchain programmierbar sein oder? Ist jetzt sicher 10000x einfacher geschrieben, als programmiert.

Und wer auf nicht-zertifizierten Börsen oder Plattformen kauft, der muss sich selber um die Steuer kümmern. Dann müsste auch eine Warnung erscheinen, wenn man z.B. von einem Freund einen "Nicht zertifizierten Coin" erhält. Man könnte diesen dann ablehnen, weil man keinen Bock auf Steuererklärung hat.

Aber auch bei dieser Lösung müsste der Staat mitspielen. Wer zertifiziert wie die Kryptoplattformen? Welchen rechtlichen Rahmen sollte man dafür schaffen? Wie genau werden die Steuerbeträge automatisiert und nachvollziehbar ans Finanzamt abgeführt? Und wenn Gewinne versteuert werden, wie sieht es dann mit Verlusten aus? Da unsere ganzen Hochgebildeten ja immer den Absturz aller Kryptos beschwören, könnte man sich auch darauf einigen, nur Gewinne zu besteuern und keine Verluste. Das wiederum müsste dem Finanzamt doch gefallen oder? Aber dafür brauchts dann auch wieder neue Gesetzte oder neue Auslegung existierender Gesetze.

Gruß

 

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vor 10 Minuten schrieb Jokin:

Da muss ich auch keine Währungsschwankungen versteuern.

Aber da gibts Zoll. Ich kann mir nicht vorstellen, das sich der Staat diese enormen Schwankungen entgehen lässt. Bsp:

Ich kaufe für 100 Euro BTC.
Der Wert des BTC steigt 5%.
Ich kaufe etwas gegen BTC, was umgerechnet 100 Euro wert ist.
Die Wertsteigerung von 5% verbleibt in meinem Wallet als BTC, da ich nun nicht alles an BTC ausgeben musste. Das ist mein Gewinn. Und das interessiert den Staat nicht? Kann ich mir nicht vorstellen.

Und wenn es keinen realen Nutzen gibt für Kryptos, dann gute Nacht. Dann bleiben die Kryptos mit Glück soetwas wie Aktien oder Gold. Wenn überhaupt.

Bearbeitet von Lopu
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Ok, das habe ich hier gefunden (https://www.ageras.de/blog/bitcoin-versteuern-besteuerung-von-kryptowaehrungen-bei-privatpersonen):

Zitat

Nicht als Veräußerung gilt hingegen der Tausch von Kryptowährung zur Bezahlung von Waren oder Dienstleistungen. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Kryptowährung als konventionelles Zahlungsmittel dient. Sie darf keinem anderen Zweck als dem eines Zahlungsmittels dienen. Dies hat die Bundesregierung erst am 18.01.2018 bestätigt.

Das heißt, meine ganze Theorie ist also Quatsch? Aber die entsprechenden Kryptos müssten entweder gesetzliches Zahlungsmittel sein, oder zumindest von Händlern akzeptiert werden. Richtig?

Das wäre ja eigentlich total super. D.h. ich könnte Bitcoingewinne jetzt schon steuerfrei einsetzen, z.B. indem ich mir Essen davon bestelle oder Amazon Gutscheine. Gibt ja auch jetzt schon so einige Möglichkeiten.

Ach ja toll - ne - zu früh gefreut. Hier heißt es https://cryptotax.io/bmf-anfrage-bitcoin-und-kryptowaehrungen-als-zahlungsmittel/

...ist alles noch offen und wird gerade geprüft. Ich kann mir schon vorstellen, was dabei rauskommt und beiße jetzt in den Tisch.

Bearbeitet von Lopu
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Ich glaube ihr habt da den falschen Gedankengang. Ihr rechnet das in FIAT, um damit etwas zu bezahlen das eigentlich in FIAT bezahlt wird.

Aber es gibt ja Marktplätze wo man gleich in Coins bezahlt, also kann man sich das umrechnen insofern ersparen wenn man weiß für wieviel man seine Coins mal gekauft hat. Bei Cryptopia gibt es so einen Marktplatz, der aber auch noch sehr klein und übersichtlich ist. Ein Anfang sind solche Plätze aber schonmal. Rechnet man natürlich dne Preis den man in Coins bezahlt, dann mal in den AKTUELLEN Coinwert in Euro um, dann ist es da Schweineteuer. Aber wenn man seine Coins schon länger hat und die billig waren, why not.

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vor 11 Stunden schrieb battlecore:

Ich glaube ihr habt da den falschen Gedankengang. Ihr rechnet das in FIAT, um damit etwas zu bezahlen das eigentlich in FIAT bezahlt wird.

Aber es gibt ja Marktplätze wo man gleich in Coins bezahlt, also kann man sich das umrechnen insofern ersparen wenn man weiß für wieviel man seine Coins mal gekauft hat. Bei Cryptopia gibt es so einen Marktplatz, der aber auch noch sehr klein und übersichtlich ist. Ein Anfang sind solche Plätze aber schonmal. Rechnet man natürlich dne Preis den man in Coins bezahlt, dann mal in den AKTUELLEN Coinwert in Euro um, dann ist es da Schweineteuer. Aber wenn man seine Coins schon länger hat und die billig waren, why not.

klar ist alles einfach, wenn man ausschließlich in BTC rechnet, egal was man damit kauft.
Aber das Problem ist dass der Staat da nicht mitmacht, der zwingt dich zwecks besteuerung dazu, immer alles in EUR umzurechnen. Und darum geht es hier.

Bin aufjedenfalls gespannt wie das mit dem "als Zahlungsmittel steuerfrei" Thema weitergeht. Vorallem wäre die frage, wie man da irgendwas beweisen will. Das wird wieder so ein subjektiver Blödsinn wo keiner sich sicher sein kann, ob das Finanzamt einem dann doch an die Kohle will, obwohl man selbst dachte alles sei ok..
Bei USD und sonstigen Währungen ist das einfacher, weil sowas in der Regel dann auch mit nem Auslandsaufenthalt verknüpft ist, man hat sich also USD für ne Reise geholt und da ists klar, dass der Zweck Zahlungsmittel ist. Bei BTC gibts solche Fälle eher nicht.

Bearbeitet von Serpens66
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Am 5.3.2018 um 00:31 schrieb Lopu:

Hallo liebes Forum,

natürlich hoffen hier die Meisten, das die Coins, in die sie investiert haben, irgendwann mal mehr wert sind als jetzt. Dafür sollten diese Coins aber auch irgendeinen realen Nutzen haben. D.h. man sollte mit einer Kryptowährung irgendwann mal etwas bezahlen können - egal, ob einen echten Kaffee oder Items in Games oder was auch immer. Teilweise geht das ja auch schon. Das Problem ist doch aber folgendes: Selbst, wenn mehrere Kryptowährungen europa-oder weltweit als gesetzliche Zahlungsmittel anerkannt werden, so wird ihr Kurs ja nicht stillstehen. Genauso wenig wie jetzt die Kurse von Dollar, Euro und Co. nicht stillstehen.

Da der Wert aller Währungen gegeneinander also schwankt, wird sich wohl immer das Finanzamt dafür interessieren, wenn man mehrere Währungen nutzt. Denn auch, wenn man 100 Euro in Krypto/-Währung XY tauscht und dann damit einkauft, kann ein Gewinn vorliegen, da der Coin inzwischen gestiegen ist und der Wert der gekauften Ware in Euro dann eigentlich 105 Euro wert ist. Gewinne aus traditionellen Währungs-Swaps müssen ja auch versteuert werden. Und das Finanzamt will natürlich immer alles dokumentiert sehen. Wenn man also fröhlich mit einer "Finanzamt-fremden Währung" (=Nicht-Euro) einkauft und nichts für das Finanzamt dokumentiert - was man im Alltag normalerweise auch nicht tut - ist man im Grunde fast augenblicklich ein Steuerhinterzieher. Man wird wohl kaum alles dokumentieren können. Egal, ob durch Screenshots oder Papierrechnungen. Und es würde sicher auch die Kapazitäten von Diensten wie Cointracking.info sprengen. Und jede Währung 1 Jahr halten, bevor man sie benutzt ist wohl auch weltfremd. Man hat natürlich die Freigrenze von 600 Euro. Aber da kann man im Jahr auch schnell drüber kommen. Das sind vielleicht 10 Einkäufe im Supermarkt...

Hat sich das irgendwer schon mal überlegt?

Wenn man im Ausland etwas für die dortige Währung kauft, gibt es ab einem bestimmten Betrag bei der Einfuhr ja auch den Zoll. Wenn mehrere Währungen in den Alltag einziehen sollen, müsste das Steuerrecht komplett geändert werden - oder zumindest wesentlich vereinfacht. Und selbst es wesentlich vereinfacht wird: Jeder, der Kryptos als Real-Life-Geld nutzen will, sieht sich wahrscheinlich plötzlich damit konfrontiert, das er eine Steuererklärung abgeben muss.

DAS wären nicht nur ein paar Steine, die der Kryptowährungsphilosophie im Weg liegen. Das wäre eine regelrechte chinesische Mauer. Und wir sind nicht alle David Copperfield.

Was meint ihr dazu? Liege ich völlig falsch? Muss/Kann man den Staat bzw. die Weltgemeinschaft dazu bewegen, die Gesetze zu ändern? Wird es vielleicht einen Service/Blockchain/Projekt geben, der im Grunde das macht, was jetzt Cointracking.info macht und automatisch alles dem Finanzamt meldet, damit man sich nicht darum kümmern muss? Ich bin kein Programmierer. Wenn hier einer mit liest - bitte: Idee ist geschenkt. Könnte das Cardano vielleicht? Die wollen ja mit dem Staat/Ämtern usw. zusammen arbeiten, wenn ich das richtig verstanden habe.

Gruß
Lopu

Das Steuerrecht ist nicht nur in Bezug auf Cryptocoins problematisch.

Das Steuerrecht und seine Funktion der Finanzierung ist eigentlich schon lange überholt und veraltet. Über modernere Finanzierungsformen will jedoch kaum jemand ernsthaft nachdenken. Stattdessen gibt es regelmäßig Aufrufe, hart gegen "Steueroasen" vorzugehen, die nicht Besteuerung als Hauptfinanzierungsvariante nutzen.

Daneben wird das Steuerrecht in Wahlkämpfen auch wunderbar genutzt, um die unsäglichen Gerechtigkeits(schein)problemdebatten hervorzuzerren.

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Dass das deutsche Steuerrecht ein Witz ist, weiß doch jeder und eigentlich sollte man sich wirklich überlegen ob man in einem Staat leben (bzw. Steuern zahlen) will, der einem die Erfüllung der Steuerpflicht derart schwer macht. Wer z.B. ausschließlich mit Bitcoin.de und der Fidor-Bank handelt, könnte das Ganze nun wirklich als Black-Box betrachten und die Steuerschuld am Ende des Jahres mit einem einfachen Blick auf den Fidor-Kontoauszug feststellen. Soweit ich weiß ist das aber nicht zulässig.

Damit hört der ganze Irrsinn aber ja noch nicht auf. Wie verhält es sich denn mit einem Deutschen, der im Ausland lebt und auf Bitcoin.de handelt? Einkommenssteuermäßig ist das klar, weil man innerhalb Europas i.d.R. seine Einkommenssteuer da zu entrichten hat, wo man (länger als ein halbes Jahr) seinen Wohnsitz hat. Aber wie steht es mit den Coin-Gewinnen, ist das da genauso? Ganz lustig wird es dann, wenn man z.B. drei Häuser in drei verschiedenen Ländern hat, in denen man sich jeweils nur 4 Monate wohnhaft meldet (solche Menschen soll es geben). Kurz: Ich halte es eigentlich für eine Frechheit, wenn ein Staat sein Steuerrecht derart kompliziert gestaltet, dass man auf einen Steuerberater angewiesen ist, will man halbwegs auf der sicheren Seite sein... - und selbst das schützt einen bekanntermaßen ja nicht vor einer möglichen Anklage wegen Steuerhinterziehung.

Bearbeitet von nadannmalprost
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Am 5.3.2018 um 00:31 schrieb Lopu:

Man wird wohl kaum alles dokumentieren können. Egal, ob durch Screenshots oder Papierrechnungen. Und es würde sicher auch die Kapazitäten von Diensten wie Cointracking.info sprengen.

Warum sollte eine Wallet, und/oder angebunden an Dienste wie Cointracking, das nicht dokumentieren  können? Wir reden hier wenigen kB an Daten über das Jahr verteilt gespeichert werden müssen. Das ist doch ein Witz für heute IT-System.

Wenn dann am Ende vom Jahr die Steuererklärung fällig ist, drücke ich auf in meiner Cointracking etc. Dienst auf die Jahresauswertung, lege den Ausdruck in meine Steuererklärung , und wenn ich Gewinne hatte, was doch was Schönes ist, dann zahle ich meine x% Steuer auf den Gewinn. Wo ist das Problem? 

Bearbeitet von wildzero
typo
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vor 26 Minuten schrieb wildzero:

Wenn dann am Ende vom Jahr die Steuererklärung fällig ist, drücke ich auf in meiner Cointracking etc. Dienst auf die Jahresauswertung, lege den Ausdruck in meine Steuererklärung , und wenn ich Gewinne hatte, was doch was Schönes ist, dann zahle ich meine x% Steuer auf den Gewinn. Wo ist das Problem? 

Technisch ist das wahrscheinlich schon machbar aber:

- Solche Lösungen müssen ja von vielen Staaten (auf den Börsen/Marktplätzen tummeln sich ja Marktteilnehmer unterschiedlichster Nationen) akzeptiert werden und eine entsprechende Verifizierung bedingt auch eine Menge Arbeit und die Offenlegung verschiedener Prozesse. Ob sich da eine Börse in Honkong in die Karten schauen lässt???

- Sollte sich tatsächlich jemand finden der das anbietet kann man darauf warten, dass er sich den Aufwand entsprechend belohnen lässt und das ist nicht jedermanns Sache.

- Der deutsche Fiskus lebt ganz gut damit, dass die Dinge kompliziert - und für den Ottonormali nicht nachvollziehbar sind.

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vor 2 Minuten schrieb nadannmalprost:

- Solche Lösungen müssen ja von vielen Staaten (auf den Börsen/Marktplätzen tummeln sich ja Marktteilnehmer unterschiedlichster Nationen) akzeptiert werden und eine entsprechende Verifizierung bedingt auch eine Menge Arbeit und die Offenlegung verschiedener Prozesse. Ob sich da eine Börse in Honkong in die Karten schauen lässt???

Was genau hat eine beliebige Böre in xy mit meiner privaten Steuererklärung zu tun? Ich muss _meine_ Umsatze dokumentieren. Wozu muss ich / das Finanzamt einer Börse "in die Karten schauen" ? Ich verstehe deinen ganzen Absatz hier nicht, bezogen auf das Problem: Ich kaufe meinen Kaffee mit Krypto und will das sauber dokumentieren.

Zitat

- Sollte sich tatsächlich jemand finden der das anbietet kann man darauf warten, dass er sich den Aufwand entsprechend belohnen lässt und das ist nicht jedermanns Sache.

Wie gesagt, der Aufwand sind wenige kB pro User pro Jahr. Das ist ein Witz an Daten die hier verarbeitet werden müssen. cointracking.info z.B. kann seinen Dienst ja nicht ohne Grund kostenfrei in der kleinen Version (bis 200 Transaktionen) anbieten.

Letztendlich werden die Börsen selbst ihren Useren alle nötigen Tools an die Hand geben, z.B. mobile wallets mit entsprechender tracking Anbindung. Da die Börsen genau davon leben, dass Kryptos am Ende auch genutzt werden.

Zitat

Der deutsche Fiskus lebt ganz gut damit, dass die Dinge kompliziert - und für den Ottonormali nicht nachvollziehbar sind.

Das Thema ist doch durch. Was ist nicht nachvollziehbar? Deutsche Finanzämter setzen exakt das um, was im Gesetz steht. Liefere saubere Daten ab, dann gibt es auch kein Problem.

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vor 12 Minuten schrieb wildzero:

Was genau hat eine beliebige Böre in xy mit meiner privaten Steuererklärung zu tun? Ich muss _meine_ Umsatze dokumentieren. Wozu muss ich / das Finanzamt einer Börse "in die Karten schauen" ? Ich verstehe deinen ganzen Absatz hier nicht, bezogen auf das Problem: Ich kaufe meinen Kaffee mit Krypto und will das sauber dokumentieren.

Ok, dann liegt unser beider Problem darin, dass du eigentlich einen Kassenzettel für den Kaffee brauchst und ich von Finanzamt und Steuern ausgegangen bin.

- Mein Fehler

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Zitat

Wie gesagt, der Aufwand sind wenige kB pro User pro Jahr. Das ist ein Witz an Daten die hier verarbeitet werden müssen. cointracking.info z.B. kann seinen Dienst ja nicht ohne Grund kostenfrei in der kleinen Version (bis 200 Transaktionen) anbieten.

Auf so einen Gedanken kommt man auch nur, wenn man noch nie selber ein System oder Teile davon programmieren musste. Die Bitcoin Blockchain sind doch aktuell auch nur 160 GB - das passt ja auf mein Handy - das kann doch nicht so schwer sein oder? Da hau ich doch selbst gleich mal in die Tasten und erschaffe mal eben den Lopu-Coin. :D Die paar KB...! Was da in so "ein paar Kilobyte" als Wert oder Protokoll - wohl möglich noch verifizierter Code - drin steckt, und millionenfach sicher verwendet werden können muss, kann das Ergebnis jahrelanger Arbeit sein. Siehe Blockchain! Und es muss ein Protokoll sein, das jeder Shop unterstützt. Wie willst du das durchsetzen? Cointracking wäre meiner Meinung nach deutlich überfordert, wenn tatsächlich eine signifikante Anzahl an Kunden und Shops oder Supermärkten plötzlich jede Zahlung dokumentieren lassen will. Alleine in meinem Bezirk gibt es mehr Möglichkeiten einzukaufen, als Börsen weltweit. Nein, es müsste ein in die Währung integriertes System sein. Anders wäre das nicht zu schaffen. Da werden aus ein "paar Kilobyte" schnell etliche Terabyte. Und wehe, es gibt einen Bug. Zack! --> millionen "Steuersünder" ab in den Knast :lol:

Aber Scherz beiseite. Selbst wenn die Dokumentation 100% automatisch, sicher und im Hintergrund verläuft, bleibt immer noch das Problem, das alle Kryptonutzer plötzlich eine Steuererklärung abgeben müssten, was sie vorher vielleicht nie tun mussten. Spätestens an dem Punkt sagen vielleicht viele: Steuererklärung? Selber machen? In Verein eintreten? Papiere zusammen suchen?? Och nö, lass mal...

Und selbst, wenn sie das machen, gibts am Ende vielleicht noch eine böse Überraschung, wenn sie feststellen, das sie Steuern nachzahlen müssen, aber vorher schon den ganzen Krypto-Gewinn ausgegeben haben. AuerAuerAuer...

Eine echte Massenakzeptanz von Kryptowährungen inkl. Rechtssicherheit wird nur stattfinden, wenn der Gesetzgeber Voraussetzungen schafft, die eine Nutzung von Coins genauso oder fast genauso bequem macht, wie Fiatgeld. Man darf eben nicht das Gefühl haben: Wenn du Coins tatsächlich nutzt, stehst du quasi immer mit einem Bein im Knast. Oder/und du musst dich am Ende des Jahres da irgendwie immer noch um irgendwie sowas Rechtliches da kümmern, was nervt und niemand wirklich will.

Bearbeitet von Lopu
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