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Rente für sozialversicherungspflichtige Angestellte in Deutschland


Aktienspekulaant

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Da im Prognose Thread doch schon einige Male der Begriff „Rente“ mit relativ viel Unwissen gepaart, gefallen ist, habe ich mir gedacht, wir sollten da mal versuchen, Klarheit schaffen. Ich habe auch die persönliche Erfahrung gemacht, dass sehr viele Leute so im Alter bis etwa Mitte 50 null Ahnung vom deutschen Rentensystem haben, obwohl alles, wirklich alles im Internet zu finden ist. Man beschäftigt sich erst relativ spät damit. Ist auch menschlich. Wer über das Rentensystem schon Bescheid weiß, der braucht diesen Fred ja nicht lesen.

 

Also:

Anders als jede Form der privaten Rente verwalten die Träger des deutschen Rentensystem, im Regelfall die bfa(E, kein FIAT Geld. Man zahlt zwar, wenn man einen sozialversicherungspflichtigen Job hat, FIAT Geld in die Rentenkasse ein (50% der Arbeitgeber, 50% der Arbeitnehmer). Dieses Fiat Geld wird aber vom Rentenversicherungsträger in dimensionslose sogenannte „Entgeltpunkte E“ umgewandelt. Die Rentenversicherungsträger verwalten exakt und ausschließlich diese Punkte. Es wird pro Arbeitnehmer ein Konto geführt, wo alle Entgeltpunkte, die man im Laufe eines Berufslebens gesammelt hat, aufsummiert werden.

Diese Anzahl von Punkten sind unveränderlich, sie verzinsen sich nicht, sie können nicht weniger werden, man kann sie nicht zurückfordern, man kann sie nicht verkaufen, sie gelten bei Hinterbliebenenrente bis über den Tod hinaus und: Man kann sie nicht nachträglich ändern. Was im Kalenderjahr 2015 passiert ist, ist passiert. (Es sei denn, ein offensichtlicher Fehler ist aufgetreten) Aber im Regelfall kann man nur in sehr seltenen und absoluten Ausnahmenfällen etwas an der Vergangenheit ändern.

Pro Jahr bekommt man unterschiedliche Anzahl Entgeltpunkte gutgeschrieben: Im Jahre 2016 hat man für ein Jahreseinkommen in Höhe von 36.187 Euro genau einen Entgeltpunkt E gutgeschrieben bekommen (Durchschnittsverdienst). Hat man mehr verdient, z. b. 40.000 Euro, bekommt man ein Vielfaches davon: 40.000 / 36187 = 1,10536. Hat man weniger verdient, z. B. 20.000 Euro bekommt man weniger: 0,55268.

Hat man im Laufe seines Berufslebens, sagen wir mal 40 Jahre, in die Rentenkasse eingezahlt, hat man eine bestimmte Summe an Entgeltpunkten erwirtschaftet, z. B. 45. Diese 45 Entgeltpunkte werden bei Bezug der Rente mit einem „Rentenwert“ multipliziert. Dieser beträgt zur Zeit ab Juli 2018 für die alten Bundesländer: 31,99 Euro. Man erhält also als monatliche Rente 45 * 31,99 = 1439,55 Euro Altersrente.

Das ist das System der deutschen Rentenversicherung. Und an diesen drei Säulen des Systems:
a. Umwandlung von FIAT in dimensionslose Entgeltpunkte E,
b. Verwaltung der dimensionslosen Entgeltpunkte E bei den Rentenversicherungsträgern,
c. Multiplikation mit einem Rentenwert zur Bestimmung der gesetzlichen Rente,
wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit die nächsten 15 Jahre nichts wesentliches ändern. Die Werte (Durchschnittsverdienst, Rentenwert) ändern sich, es werden vielleicht noch andere Faktoren zur Berechnung der monatlichen Rente hinzukommen, aber das System dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit gleich bleiben. Dieses System ist seit Bismarck implementiert und es hat nur in den Monaten Mai und Juni 1945 nach der Kapitulation nicht funktioniert.

Man hat dieses System gewählt, weil man mit fast 100% Sicherheit weiß, dass sich Werte von Währungen im Laufe eines Berufslebens ändern. Und die Umwandlung in diesen dimensionslosen Entgeltpunkt E soll vor Währungsschwankungen schützen.

 

Rainer

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Hallo Rainer, danke für die Eröffnung dieses Threads. Der Titel ist aus meiner Sicht unglücklich gewählt, weil die DRV sicherlich auch ein paar freie Mitarbeiter und evtl. sogar ein paar Beamte "bewirtschaftet", also betrifft das nicht nur die sozialversicherungspflichtigen Angestellten ;)

Hier nochmal meine Zusammenfassung der drei Schichten - frei von mir geschrieben:

https://coinforum.de/topic/1843-prognose/?do=findComment&comment=334479

 

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Wenn ein Rentenwert heute (ca. 32 Euro) heute ca. 20 Brote wert ist, dann bedeutet das noch lange nicht, dass ich mir in 30 Jahren für einen Rentenwert immernoch 20 Brote kaufen kann.

Meine Sorge ist, dass ich dann nur noch 10 Brote kaufen kann, also die Kaufkraft halbiert wurde.

Und so wird es kommen, wenn auf immer mehr (länger lebende) Rentenempfänger immer weniger Beitragszahler (mehr Niedriglöhner, weniger Arbeitende, demographische Effekte) kommen.

Weiterhin sehe ich es heute schon als sinnvoll an lieber weniger im Angestelltenverhältnis (weniger brutto -> weniger Abzüge) zu arbeiten und mehr selbständig Einkommen zu erwirtschaften um eine eigene Altersvorsorge aufzubauen.

Und diese dann nich in Fiat sondern in Sachwerten. Die kann ich dann im Alter flexibler in Fiat tauschen ohne Monat für Monat auf die Rentenzahlung warten zu müssen.

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Vielleicht mal gleich paar Ergänzungen.

Die BFA heißt schon seit längerem Rentenversicherung Bund, mit neuen Logo.

Die Landesanstalten sind in der Rentenversicherung "Land" aufgegangen.

Deine Erklärung ist gut, aber zu allgemein. In den Zeiten der "Baby-Boomer" hat man sehr wohl Überschüsse erwirtschaftet und damit Rücklagen gebildet.

Doch im Brands Zeiten, hat man diese Rücklagen von der BFA einkassiert um die Staatsschulden zu minimieren. 

Eine vergebende Mühe, wie wir wissen. Die Schulden sind in zwischen extrem hoch. Somit ist das damalige Versprechen, dann den "Baby-Boomer" zu sorgen ein leeres Versprechen.

Deshalb hat man in die Rentenformel ein zusätzliche Faktor eingeführt, der für "Nachhaltigkeit" sorgen soll.

Nun, wer in Mathematik etwas aufgepasst hat, weiß das man mit einen Faktor alles beeinflussen kann. Wenn ich mit Null multipliziere kommt immer Null raus.

Somit wird die Punktezahl und der Wert eines Punktes (der jedes Jahr angepasst wird) zum Scheingefecht.

Die Baby-Boomer sind die "angearschten" und die jetzige Rentenbeitragszahler auch. Also am besten beide auf einander hetzen und die Schuld beim andern suchen.

Trotzdem ist an sich das deutsche Rentensystem in der Welt eines der sehr guten. Manche Menschen beneiden uns darum und "Finanzhaie" wittern in Deutschland die Weihnachsgans, die man ausnehmen will.

Also vom System her gut gedacht, aber vom Staat torpediert.

Dazu noch viele "politische Zahlungen", also Rentenansprüche, die nicht durch Einzahlung gerechtfertigt sind.

Mag ja alles ganz nett sein, ein auf sozial zu machen, um von den Wählern gewählt zu werden. Es belastet das sowieso schon wackelnde System zusätzlich. 

Praktisch liegen jetzt wohl schon 48% der Renten unter der 800 Euro Grenze. Was heißt, Altersarmut ist keine zukünftige Bedrohung, sondern schon jetzt Realität. 

Meine Konsequenzen: Bitcoin, sei Deine eigene Bank!

Axiom

Bearbeitet von Axiom0815
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vor 26 Minuten schrieb Jokin:

Und diese dann nich in Fiat sondern in Sachwerten. Die kann ich dann im Alter flexibler in Fiat tauschen ohne Monat für Monat auf die Rentenzahlung warten zu müssen.

Sachwerte Immobilie... Google mal nach Zwangshypothek oder Goldverbot.

Aber das passt jetzt hier nicht her.

(Mein ja zum selbst genutzten Häuschen, aber mit Rücklagen für die Zwangshypothek, um nicht ganz enteignet zu werden.)

Axiom 

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vor 22 Minuten schrieb Jokin:

Weiterhin sehe ich es heute schon als sinnvoll an lieber weniger im Angestelltenverhältnis (weniger brutto -> weniger Abzüge) zu arbeiten und mehr selbständig Einkommen zu erwirtschaften um eine eigene Altersvorsorge aufzubauen.

Dem kann ich nur beipflichten. Im Angestellten-"Modus" kann man nur bedingt Einfluss auf seine Altersvorsorge nehmen und wird, wenn man nicht kräftig (und vor allem sinnvoll) spart oder anlegt, Einschnitte hinnehmen müssen - und die sind nicht ganz ohne. Mit ein paar Jahren Auszeit (Kindererziehung, Pflegebetreuung etc.) sieht es dann richtig düster aus.

Will man diese Einschnitte später nicht haben, so hat man sie (logischerweise) in den Arbeitsjahren - also weniger Urlaub, kostpielige Freizeitaktivitäten, teure Hobbys usw.

Für Otto-Normalverdiener ist es verdammt schwierig, den Lebensstandard im Rentenalter zu halten.

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vor 11 Minuten schrieb Axiom0815:

Die BFA heißt schon seit längerem Rentenversicherung Bund, mit neuen Logo.

Wenn schon, dann Deutsche Rentenversicherung Bund ;)

 

vor 12 Minuten schrieb Axiom0815:

Trotzdem ist an sich das deutsche Rentensystem in der Welt eines der sehr guten. Manche Menschen beneiden uns darum

Richtig - eines der sehr guten. Österreich zeigt, wie es besser laufen kann und verpflichtet ALLE zur Einzahlung - was ich absolut richtig finde. Darum beneide ich die Österreicher :)

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Stimmt sie heisst jetzt anders, aber unter bfa.de erreiche ich die entsprechenden Seiten immer noch. Danke für den Hinweis. Und bei mir hat sich das halt so eingeprägt.

@Axiom0815: Nachhaltigkeitsfaktor? Ich kenne in der Rentenformel nur die Werte: Summe E, den Zugangsfaktor ZF und die Rentenartfaktor RAF. Wo ist denn da der Faktor, der für "Nachhaltigkeit" sorgen soll? Den sehe ich nicht. Es kann ja nur ZF sein, der regelt aber "nur" die Höhe der Abschlagsbeiträgem wenn ich früher als vorgesehen in Rente gehe (z. Zt. 0,03 % Pro Monat) oder den Erhöhungsbeitrag, wenn ich länger arbeite (z. zt. 0,05 % pro Monat). Das verstehe ich aber nicht unter "Nachhaltigkeit". Oder welchen Faktor meinst Du?

 

@Fantasy. Ja, das mit den Beamten ist so ein Thema, da kenne ich mich nicht besonders aus. Die bekommen ja "Pensionen". Die werden gänzlich anders finanziert als die Renten für Otto Normalbürger. Das sind meines Wissens nach steuerfinanzierte Beträge. Ich würde mir auch wünschen, dass Beamte auch einzahlen würden und so die Steuerkasse entlastet werden könnte. Aber das dauert wohl
Selbständige KÖNNEN in die Rentenkasse einzahlen, sie können sich somit quasi einen Entgeltpunkt E oder Bruchteil  "kaufen". Der Selbständige muss aber den vollen Betrag zahlen. Angestellte MÜSSEN in die Rentenkasse einzahlen. Sie haben keine andere Wahl, sie können die Anzahl und Beiträge nicht beeinflussen.

Rainer

 

 

 

 

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vor 3 Minuten schrieb Aktienspekulaant:

Ja, das mit den Beamten ist so ein Thema, da kenne ich mich nicht besonders aus. Die bekommen ja "Pensionen". Die werden gänzlich anders finanziert als die Renten für Otto Normalbürger.

Ja, die kriegen ihre Pension - ich hab mich falsch ausgedrückt bzw. hatte die freiwillige Zahlung im Kopf (danke ;)) das gilt jedoch nur für die Riester-Rente https://www.deutsche-rentenversicherung.de/Bund/de/Inhalt/2_Rente_Reha/01_rente/01_altersvorsorge/riester_rente/01_sie_moechten_vorsorgen/10_voraussetzungen_riesterrente/11_zulagenberechtigter_personenkreis/beamte_amtsbezuege.html

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vor 37 Minuten schrieb Axiom0815:

Richtig, das ist der Nachhaltigkeitsaktor in der "Rentenanpassungsformel". Will jetzt kein Korinthenkacker sein, aber das ist etwas anderes als die "Rentenformel". Die Rentenformel lautet:

Monatliche Rente = Summe Entgeltpunkte * Rentenwert * Zugangsfaktor.

Nach dieser Formel berechnet sich meine monatlich Rente.

Die Rentenanpassungsformel wirkt im Hintergrund. Die wird verwendet, um den Rentenwert zu berechnen. Die wirkt eher im "Hintergrund".

Niemand von uns hat EInfluß auf diese verschiedenen Höhen und Werte, keiner von uns kann das Durchschnittseinkommen beeinflussen, keiner die Beitragsbemessungsgrenze etc. Wir alle können  nur darauf reagieren und entsprechend handeln. Ich wollte diesen Fred auch ja nur eröffnen, um ein prinzipielles Verständnis in das System "Rente" zu bringen und zu sagen: Sooooo schlecht ist das deutsche Rentensystem gar nicht. Viele schimpfen drauf, aber es gibt wirklich schlechtere Systeme in der Welt.

Rainer 

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vor einer Stunde schrieb Fantasy:

Ja, die kriegen ihre Pension - ich hab mich falsch ausgedrückt bzw. hatte die freiwillige Zahlung im Kopf (danke ;)) das gilt jedoch nur für die Riester-Rente https://www.deutsche-rentenversicherung.de/Bund/de/Inhalt/2_Rente_Reha/01_rente/01_altersvorsorge/riester_rente/01_sie_moechten_vorsorgen/10_voraussetzungen_riesterrente/11_zulagenberechtigter_personenkreis/beamte_amtsbezuege.html

Ach herrjeminehh… Zu der Riesterrente habe ich ein mehr als gespaltenes Verhältnis. Ich hatte auch mal "geriestert". Ideale Voraussetzungen sagte man mir damals: Verheiratet, drei Kinder, relativ hohes Einkommen,

da kommt ein Hoher Betrag raus.

Bis ich da mal richtig nachgerechnet habe. Ich hätte glaube ich 95 Jahre alt werden müssen, um 1% Rendite zu bekommen.

Hab das dann gekündigt

Rainer

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vor 2 Stunden schrieb Jokin:

Meine Sorge ist, dass ich dann nur noch 10 Brote kaufen kann, also die Kaufkraft halbiert wurde.

 

Die Sorge ist berechtigt. Die Zauberzahl dürfet "45" werden. Ist sie ja heute schon im Bereich der RV, aber das wird noch schlimmer.

Meine These ist: Wer weniger als 45 Punkte hat, dessen Rente wird proportional stärker erhöht, wer mehr als 45 Punkte hat, dessen Rente wird proportional stärker gekürzt. Es wird neben Z, R und E noch einen weiteren Faktor in der Rentenformel geben, der genau dies beeinflussen wird.

Rainer

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vor 2 Stunden schrieb Aktienspekulaant:

Angestellte MÜSSEN in die Rentenkasse einzahlen. Sie haben keine andere Wahl, sie können die Anzahl und Beiträge nicht beeinflussen.

Zu erwähnen wäre noch das man auch selbst Zusatzbeträge in die Rentenkasse einzahlen kann.

https://www.test.de/Gesetzliche-Rente-Ab-50-fuer-mehr-Rente-sorgen-5193588-0/

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vor 1 Stunde schrieb Aktienspekulaant:

Zu der Riesterrente habe ich ein mehr als gespaltenes Verhältnis. Ich hatte auch mal "geriestert". Ideale Voraussetzungen sagte man mir damals: Verheiratet, drei Kinder, relativ hohes Einkommen,

da kommt ein Hoher Betrag raus.

Bis ich da mal richtig nachgerechnet habe. Ich hätte glaube ich 95 Jahre alt werden müssen, um 1% Rendite zu bekommen.

Kannst du ungefähr das Jahr des Abschlusses nennen? In einer verheiratet + 3 Kinder Konstellation macht Riester durchaus Sinn - allerdings m.E.n. nur für Normal- oder Wenigverdiener.

Hoher Verdienst = relativ hoher Anteil, damit man die volle Förderungen bekommt - d.h. du hast mit deinen 1% Rendite wahrscheinlich richtig gerechnet (ohne jetzt die Vertragsdetails zu kennen).

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vor 3 Stunden schrieb Axiom0815:

Sachwerte Immobilie... Google mal nach Zwangshypothek oder Goldverbot.

Aber das passt jetzt hier nicht her.

(Mein ja zum selbst genutzten Häuschen, aber mit Rücklagen für die Zwangshypothek, um nicht ganz enteignet zu werden.)

Axiom 

Doch, doch ... jeder Immobilienbesitzer sollte sich der Geschichte bewusst sein. Und eine Zwangsenteignung kann es immer wieder geben.

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vor 21 Minuten schrieb Fantasy:

Kannst du ungefähr das Jahr des Abschlusses nennen? In einer verheiratet + 3 Kinder Konstellation macht Riester durchaus Sinn - allerdings m.E.n. nur für Normal- oder Wenigverdiener.

Hoher Verdienst = relativ hoher Anteil, damit man die volle Förderungen bekommt - d.h. du hast mit deinen 1% Rendite wahrscheinlich richtig gerechnet (ohne jetzt die Vertragsdetails zu kennen).

Das war ungefähr vor 20 Jahren, als Riester relativ frisch war. Das war ein richtiger "Hype" damals. Jeder wollte Riestern. (So ungefähr wie Krypto Dezember 2017/Januar 2018).

Man hatte Axa, Allianz usw. die Bude eingerannt, obwohl niemand so richtig durchgeblickt hat, wie das funktioniert. Die Versicherungen  und Makler haben sich eine goldene Nase verdient. Es war hat wie so immer das Geschäft mit der Angst: Die Rente langt niemals, man muß etwas machen, um de Rentenlücke zu schließen usw. usw.

Aber spätestens bei der ersten Steuererklärung, als das erste Mal der Begriff "Mittelbarer Bezugsberechtigter" (oder so) aufgetaucht ist, fing man an nachzudenken.

Im 2. jahr, als man dann die Übersicht des Vertragspartner bekommen hat und da irre Mengen an "Provisionszahlungen" "Verwaltungskosten" aufgeführt wurden, hat man weiter nachgedacht.

Im 3./4.Jahr hat man die Summe der angesparte Beträge dann angesehen: Lachhaft gering, mehr oder weniger alles aufgefressen durch Vertriebskosten/Verwaltungskosten etc. 

Und spätestens dann hat man Excel angeworfen und festgestellt: Lohnt sich nicht. Also gekündigt.

Ich habe Kollegen, die haben die Verträge laufen lassen: Tausende von Euro eingezahlt, Ein paar Euro Steuer zurückbekommen, aber Rendite? Mehr oder weniger null.

Rainer 

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vor 2 Stunden schrieb Aktienspekulaant:

Richtig, das ist der Nachhaltigkeitsaktor in der "Rentenanpassungsformel". Will jetzt kein Korinthenkacker sein, aber das ist etwas anderes als die "Rentenformel". Die Rentenformel lautet:

Monatliche Rente = Summe Entgeltpunkte * Rentenwert * Zugangsfaktor.

Nach dieser Formel berechnet sich meine monatlich Rente.

Die Rentenanpassungsformel wirkt im Hintergrund. Die wird verwendet, um den Rentenwert zu berechnen. Die wirkt eher im "Hintergrund".

Niemand von uns hat EInfluß auf diese verschiedenen Höhen und Werte, keiner von uns kann das Durchschnittseinkommen beeinflussen, keiner die Beitragsbemessungsgrenze etc. Wir alle können  nur darauf reagieren und entsprechend handeln. Ich wollte diesen Fred auch ja nur eröffnen, um ein prinzipielles Verständnis in das System "Rente" zu bringen und zu sagen: Sooooo schlecht ist das deutsche Rentensystem gar nicht. Viele schimpfen drauf, aber es gibt wirklich schlechtere Systeme in der Welt.

Rainer 

Ich will auch kein Korinthenkacker sein, aber wenn ich durch den "Nachhaltigkeitsfaktor" den Rentenwert-Faktor auf Null stelle, ist alles Null. (Beispiel oben) ?

Axiom

Bearbeitet von Axiom0815
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vor 12 Minuten schrieb Aktienspekulaant:

Das war ungefähr vor 20 Jahren, als Riester relativ frisch war.

Da haben wir das Problem. In den ersten Jahren hast du auch mit 100 Kindern eine sehr geringe Förderung. Das lohnt sich nicht, man hätte später einsteigen müssen, die Förderung wurde jährlich schrittweise angehoben. Jetzt ist die Förderung zwar die höchstmögliche, der Garantiezins aber (ich denke 2017) auf 0,9% herabgesenkt worden.

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vor 7 Minuten schrieb Fantasy:

Da haben wir das Problem. In den ersten Jahren hast du auch mit 100 Kindern eine sehr geringe Förderung. Das lohnt sich nicht, man hätte später einsteigen müssen, die Förderung wurde jährlich schrittweise angehoben. Jetzt ist die Förderung zwar die höchstmögliche, der Garantiezins aber (ich denke 2017) auf 0,9% herabgesenkt worden.

Wer die letzten 10 Jahre immer jeden Monat für sagen wir mal 500 Euro Bitcoin gekauft hat... *lach*

Mehr muss ich wohl nicht sagen.

Axiom

Bearbeitet von Axiom0815
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vor 8 Minuten schrieb Axiom0815:

Ich will auch kein Korinthenkacker sein, aber wenn ich durch den "Nachhaltigkeitsfaktor" den Rentenwert-Faktor auf Null stelle, ist alles Null. (Beispiel oben) ?

Axiom

Das ist mir völlig klar, aber das sehe ich als ziemlich unwahrscheinlich an. Möglich ist es, aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit in den nächsten 10 bis 15 Jahren? Kann niemand sagen. Ich wage da keine verlässliche Prognose.

Rainer

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vor 16 Minuten schrieb Fantasy:

Da haben wir das Problem. In den ersten Jahren hast du auch mit 100 Kindern eine sehr geringe Förderung. Das lohnt sich nicht, man hätte später einsteigen müssen, die Förderung wurde jährlich schrittweise angehoben. Jetzt ist die Förderung zwar die höchstmögliche, der Garantiezins aber (ich denke 2017) auf 0,9% herabgesenkt worden.

Also Riester war ein ziemlich einschneidendes Erlebnis für mich. Die Versicherungen haben sich da eine goldene Nase verdient. Ich bin daraufhin alle meine Verträge durchgegangen und habe nur noch: Haftpflicht, Gebäude, Hausrat, private Kranken-Zusatzversicherung und Kfz-Versicherungen. Alles andere gekündigt und selber versucht mich selber abzusichern. Die eingesparten Prämien habe ich in Sparverträge/Aktienkaufpläne eingesetzt und mittlerweile ein paar Euro angespart. 

Ist zwar nicht 100% "Be your own bank", aber ein Anfang war es für mich. 

 

Rainer

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vor 12 Minuten schrieb Aktienspekulaant:

Das ist mir völlig klar, aber das sehe ich als ziemlich unwahrscheinlich an. Möglich ist es, aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit in den nächsten 10 bis 15 Jahren? Kann niemand sagen. Ich wage da keine verlässliche Prognose.

Rainer

Ja, das ist schon klar. Zeigt aber, wie erbarmungslos diese "Stellschraube" durchschlägt. 
In der Technik würde man sagen,  man kann damit die Amplitude einstellen, also die Ausschlagshöhe. Dann ist das ganze hin und her der Rentenpunkte völlig Nebensache. Eben was für die Leute, zum heiß diskutieren. 
Dieser Nachhaltigkeitsfaktor, wenn auch gut versteckt im Hintergrund, ist grob ungerecht und quasi die "eingebaute Renten-Inflation". Man kann damit die Rente immer mehr entwerten. Und was wird wohl passieren bei leeren Staatskassen?

Ich sag's ja: Bitcoin, sei Deine eigene Bank.
Da fuscht mir kein Politiker dazwischen. ?

Axiom

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