Werner1980 Posted August 14, 2019 Share Posted August 14, 2019 Ich habe gelesen, dass Bitcoin Transaktionen enorme Mengen an Strom verbrauchen. Angeblich benötigt man für nur eine einzige Transaktion 562 KWh. Das ist jede Menge Strom! 😳 Es ist in etwa soviel wie ein 4-Personen Haushalt in 2 Monaten verbraucht. Was denkt ihr darüber? Ist das besorgniserregend? Link to comment Share on other sites More sharing options...
fjvbit Posted August 14, 2019 Share Posted August 14, 2019 (edited) vor 26 Minuten schrieb Werner1980: Ich habe gelesen, dass Bitcoin Transaktionen enorme Mengen an Strom verbrauchen. Angeblich benötigt man für nur eine einzige Transaktion 562 KWh. Das ist jede Menge Strom! 😳 Es ist in etwa soviel wie ein 4-Personen Haushalt in 2 Monaten verbraucht. Was denkt ihr darüber? Ist das besorgniserregend? Das sind Fake news Merke: Traue nur einer Statistik, die du auch selbst gefälscht hast. Kann man leicht nachrechnen, würde eine Transaktion so viel Strom verbrauchen, müssten man logischerweise auch die 562 kwh bezahlen müssen. Bei rund 0,2 Euro pro KWh wären das mehr als 100 Euro. Ich habe letztens rund 0.5 Euro bezahlt... => eine Transaktion "verbraucht" keine 562 KWh. Aber das Bitcoin Netzwerk hat einen Basisstromverbrauch um die Sicherheit zu gewährleisten, ohne das auch nur eine Transaktion über das Netz läuft... Edited August 14, 2019 by fjvbit 1 Link to comment Share on other sites More sharing options...
Jokin Posted August 14, 2019 Share Posted August 14, 2019 Meine Rechnung sieht so aus: Der erste Block im Jahre 2018 (501961) und der letzte Block in 2018 (556458) => 54497 neue Blöcke wurden gefunden. Je Block erhielten die Miner 12,5 BTC => 681212,5 neue BTC wurden geschaffen. Nun müsste man ermitteln wieviel Transaktionsgebühren in jedem dieser Blöcke stecken und die Anzahl der Transaktionen, die Informationen stehen in der Blockchain: z.B. hier: https://www.blockchain.com/de/btc/block-height/556458 => 1331 Transaktionen + 0.02542325 BTC Fees Da ich das nicht für 54.497 Blöcke ermitteln möchte, nehme ich mir Stichproben - ich nehme die Werte von jedem 2.000sten Block (ca. 14 Tage-Intervall) Block Anz.Transaktionen Fee 556458 1331 0,02542325 554458 665 0,04955467 552458 302 0,03001581 550458 3025 0,27255117 548458 2144 0,14831522 546458 2866 0,05372717 544458 1553 0,09408784 542458 2619 0,12810623 540458 443 0,04531649 538458 1555 0,14956516 536458 2595 0,03743936 534458 1291 0,07363078 532458 496 0,05315729 530458 2536 0,33461970 528458 183 0,06133157 526458 603 0,03000540 524458 445 0,05999773 522458 769 0,11222840 520458 2378 0,24727001 518458 2138 0,44811905 516458 2775 0,43246911 514458 507 0,08087626 512458 2742 0,40725790 510458 1796 0,20846725 508458 333 0,18066520 506458 311 0,46606687 504458 2200 4,34015495 502458 3209 4,17667412 501961 2533 4,75069391 Im Durchschnitt sehe ich 1.600 Transaktionen je Block und 0,16 BTC Gebühreneinnahmen. Die Ausreißer der ersten 3 Stichprobenblöcke habe ich rausgenommen, da war das Netzwerk verstopft. Durch den Fehler der Stichprobe kann ich auch die Anzahl der Blöcke auf 55.000 aufrunden. Damit sehe ich für 2018 ca. 88.000.000 Transaktionen mit Gebühreneinnahmen von ca. 8.800 BTC. (in dem verlinkten Artikel ist die exakte Anzahl mit 81.388.604 Transaktionen angegeben, kommt also hin und somit vertraue ich auch meiner Gebührenermittlung) Angesichts der 681.212 neu geminten Bitcoins sind die 8.800 BTC aus Gebühreneinnahmen fast vernachlässigbar. Somit halte ich diese Aussage für irreführend: vor 49 Minuten schrieb fjvbit: Bei rund 0,2 Euro pro KWh wären das mehr als 100 Euro. Ich habe letztens rund 0.5 Euro bezahlt... Miner bezahlen ihren Strom nicht durch die Gebühreneinnahmen, die ca. 1% der Einnahmen ausmachen sondern durch dir geminten Bitcoins. Die 0,5 Euro müsste ich nun korrekterweise "mal 100" nehmen und hätte dann die Kosten für eine Transaktion, die bei ca. 500 Euro liegen würden nach dieser groben Überschlagsrechnung. Aber schauen wir nochmal genauer hin: Zu jedem geminten Block müsste man noch den Wert der eingenommenen Bitcoins (Mining-Reward + Gebühren) ermitteln. Ich mache das mal überschlägig mit einem Schätzwert von 5.000 USD je Bitcoin im Jahr 2018 - ich gehe mal etwas niedriger ran. Das Netzwerk hat dann Stromkosten in Höhe von 5.000 * 690.000 = 3,5 Mrd. USD "bezahlen können" ... da bleiben sicher noch Gewinne über, aber mehr als 3,5 Mrd. USD wurden wohl nicht bezahlt. Davon wurden 45,8 Mrd. kWh Strom bezahlt, was ca. 7,7 US-Cent je kWh Strom entspricht ... das erscheint mir ein plausibler Wert zu sein. Mein Fazit: Ja, ich denke, dass der Stromverbrauch korrekt ermittelt ist und die Kosten je Transaktion somit 3.500 Mio / 81 Mio => 40 USD je Transaktion entsprechen (nicht die 500 aus obiger Daumenrechnung). Nun schaue ich mal bei Paypal rein: https://www.finanzen.net/bilanz_guv/paypal 15 Mrd. USD Umsatz und 2 Mrd. USD Ergebnis -> 13 Mrd. USD "Kosten" ... (extrem vereinfachte Rechnung) Siehe nun: https://www.btc-echo.de/transaktionsvolumen-bitcoin-nimmt-es-mit-visa-master-card-und-paypal-auf/ Dort steht, dass in 2018 3.400.000 Mio. USD über das Bitcoin-Netzwerk transferiert wurden, was dem 5,8-fachen von Paypal entspräche. Daraus ergibt sich: Mit 13 Mrd. USD Kosten wurden über Paypal ca. 600 Mrd. USD transferiert Mit 3,5 Mrd. USD Kosten wurden über das Bitcoinnetzwerk 3.400 Mrd. USD transferiert => Mit 1/4 der Kosten wurde 2018 die 5-fache Menge an Geld umhergeschoben. ... in der logischen Konsequenz führt das wieder zu meinem Standard-Palaber: Bitcoin ist nicht für Mikrotransaktionen geeignet sondern eher für die Globalen Finanztransaktionen von größeren Beträgen. Für die Mikrotransaktionen braucht es das Lightning-Network. Wenn das erstmal fertig ist und sauber und sicher implementiert ist, dann ist auch der Bereich der Mikrotransaktionen abgedeckt und das kostet dann nicht mehr Ressourcen als die 21.800 Paypal-Mitarbeiter. 2 1 Link to comment Share on other sites More sharing options...
Aktienspekulaant Posted August 14, 2019 Share Posted August 14, 2019 Leute...... das ist ein neuer User hier im Forum. Erst mal willkommen. Der hat vielleicht nicht soooooo den tiefen Einblick in Blöcke, Miner, Transaktionen etc wie andere. Könnte mir vorstellen, dass er mit den Antworten überfordert ist. Hier vielleicht mal ein Link zu einem Artikel aus dem Bitcoinblog, der auch "Stromverbrauch" beleuchtet. https://bitcoinblog.de/2019/07/18/bitcoin-mining-ist-zu-einer-industrie-herangewachsen-und-muss-sich-wie-jede-andere-industrie-der-gesellschaft-gegenueber-verantworten/ 2 Link to comment Share on other sites More sharing options...
CptHero Posted September 18, 2019 Share Posted September 18, 2019 https://www.heise.de/ct/artikel/Nature-Climate-Change-veroeffentlicht-Widerspruch-zu-Erderwaermung-durch-Bitcoin-4517331.html Mehr ist dazu nicht zu sagen! Link to comment Share on other sites More sharing options...
MKE Posted February 4, 2020 Share Posted February 4, 2020 Zwei erfrischend hintergründige Artikel zu Bitcoin. Beim CT-Artikel sollte man aber nicht vor dem letzten Satz aufhören zu lesen: " An der Tatsache, dass der zum Schutz vor Manipulationen verwendete Proof-of-Work-Algorithmus von Bitcoin weder umweltfreundlich noch nachhaltig ist, ändert das nichts. " Link to comment Share on other sites More sharing options...
coinboy Posted February 4, 2020 Share Posted February 4, 2020 (edited) vor 2 Stunden schrieb MKE: Zwei erfrischend hintergründige Artikel zu Bitcoin. Beim CT-Artikel sollte man aber nicht vor dem letzten Satz aufhören zu lesen: " An der Tatsache, dass der zum Schutz vor Manipulationen verwendete Proof-of-Work-Algorithmus von Bitcoin weder umweltfreundlich noch nachhaltig ist, ändert das nichts. " Bei all dem fehlt ein Vergleich. Bitcoin wird ja als Wertspeicher, Bezahlsystem angenommen. Nun müsste man Bitcoin genau mit diesen Assets vergleichen, damit man zu dem Entschluss kommen kann, ob Bitcoin im Vergleich zu den anderen Assets umweltschädlicher ist oder nicht. Wertespeicher wären Edelmetalle. Wenn ich in Google "Goldgräber Umwelt" eintippe, habe ich z.B. diesen Artikel hier: https://www.sueddeutsche.de/wissen/edelmetalle-toedliche-gier-nach-gold-1.3231437-3 Zitat Im Regenwald hinterlassen die Goldgräber toxische Wüsten Neben dem Giftausstoß schädigt der unkontrollierte Goldabbau die Umwelt auch durch großflächige Grabungen, betont Ismawati: "Verlust von fruchtbaren Böden, Erdrutsche, Entwaldung, Wüstenbildung und die Anreicherung von Quecksilber in der Atmosphäre sind irreversible Schäden, die länger als ein Jahrhundert fortbestehen werden." Auch ein kontrollierter Goldabbau schädigt die Umwelt massiv. Ein Vergleich zwischen den Folgen/Stromverbrauch usw. des weltweiten Goldabbaus und Bitcoin wäre etwas, wonach man beurteilen könnte, wer umweltfreundlicher ist. Und Goldabbau als Wertspeicher wird schon sehr lange betrieben. Wieviel Ummweltverschmutzung wurde und wird betrieben auf der Suche nach Gold, wieviele Natur beschädigt usw.? Die Folgen müssten bestens bekannt sein. Bezahlsysteme: ->Weltweit gibt es 3,24 Millionen Geldautomaten. Wieviel Strom verbrauchen diese Automaten, die 24 Stunden laufen? Wie groß ist der Schaden für die Umwelt, wenn man die Bankautomaten auswechselt (Elektroschrott)? ->Wieviele Bank-Filialen gibt es auf der Welt? Konnte leider keine Gesamtanzahl herausfinden. Dann die Frage, wieviel Strom verbrauchen weltweit Bank-Filialen? Wieviel Strom verbrauchen weltweit IT-Zentren der Banken, die 24 Stunden laufen? Wieviel Strom verbrauchen die Tresoren in Banken, die Edelmetalle lagern und sichern? ->Es sollen 160 Währungen auf der Welt geben. Wieviel Holz wird für 160 Währungen (Papiergeld) abgehackt? Wieviel Strom wird für diesen Prozess, angefangen beim Holzhacken für Papiergeld sowie Stromverbrauch der Gelddruckmaschinen, verbraucht? Jeden Tag wird neues Geld gedruckt. Dann gibt es noch das unnötige herumfahren der LKWs die Papiergeld transportieren. Wieviel wird da die Umwelt belastet? Eine tiefere Recherche wäre interessant. Die schnelle Recherche und ein gesunder Abschätzungsvermögen sagt mir jedoch, dass Bitcoin umweltfreundlicher ist als konservative Wertespeicher (z.B. Edelmetalle) und dem aktuellen Bezahlsystem (die ganze Infrastruktur hinter den beiden Systemen betrachtet). Über die sozialen Folgen könnte man sich auch gedanken machen. Dass es nicht mehr so leicht möglich wäre Menschen zu enteignen und den Raub sogar Jahrzente zu verstecken bzw. sich selbst bereichern (Stichwort Raubgold, Nazigold), da über die Blockchain der Verlauf eingesehen werden kann, sollten wegen banalen Behauptungen (wenn kein Vergleich zu ähnlichen Assetklassen stattfindet, ist es eine banale, sinnlose Behauptung) die Nützlichkeit der Technologie nicht übersehen werden. Zitat Zum ersten Mal hat ein alliiertes Land öffentlich eingeräumt, vom Nazi-Gold profitiert zu haben, das die Deutschen während des Krieges in halb Europa und in Konzentrationslagern zusammen geklaut haben. Zwar bleibt die Schweiz der Hauptprofiteur des Nazi-Goldes. Neu ist jedoch, daß die Alliierten an ihm kräftig mit verdient haben, ohne an die Opfer des Holocaust zu denken. Darüber haben die Alliierten die Weltöffentlichkeit, insbesondere aber die Juden Jahrzehnte getäuscht. https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/1996/erste6668.html Zitat Im Frühjahr 1945 stellte die 3. US-Armee unter George S. Patton wahrscheinlich den Großteil des Golds der Reichsbank sicher: einige 100 Tonnen Gold zunächst [...] in Merkers/Thüringen, später auch in Verstecken in Bayern[1] und in verschiedenen Filialen der Reichsbank.[2] Rund sechs Tonnen Gold aus Fonds des Auswärtigen Amts, die in Österreich zunächst auf Schloss Fuschl angehäuft waren, wurden gegen Kriegsende in Bad Gastein und Hintersee versteckt und offenbar auch von Amerikanern gefunden. Viele Amerikaner bemühten sich allerdings nicht, sichergestellte Nazibeute den ursprünglichen Besitzern zurückzugeben, sondern bereicherten sich ähnlich wie einige Schatzverstecker und zufällige Zeugen. So erbrachte im Juni 1948 eine Versteigerung der Wertgegenstände [...] nur 1,8 Mio Dollar zugunsten jüdischer Flüchtlinge https://de.wikipedia.org/wiki/Raubgold Edited February 4, 2020 by coinboy 1 1 Link to comment Share on other sites More sharing options...
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