Zum Inhalt springen

Wahlen aktuell, in Thüringen, Hamburg usw.


Axiom0815

Empfohlene Beiträge

Mit Wahlplakaten der CDU ist das so eine Sache: 1999 plakatierte die CDU auch noch so:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6b/KAS-Politischer_Gegner%2C_Rot-Grün-Bild-5403-1.jpg/339px-KAS-Politischer_Gegner%2C_Rot-Grün-Bild-5403-1.jpg
Von daher hat die heutige CDU absolut nix mehr mit der CDU von vor 20 Jahren zu tun ;)
 

Die Frage der Haftung ist eigentlich uninteressant. Sollte der Euro über die Wupper gehen, bricht das Bankensystem und die Wirtschaft zusammen. Da sind die Verträge auch nicht mehr relevant. Nur in der ersten Phase (in der der Schein der Rettung aufrecht gehalten werden kann) werden die Verträge eine Rolle spielen und deutschen Steuergeld wird gen Italien/Spanien fließen.
Aber ich sage es ganz böse: Die deutsche Regierung (und die meisten Wähler) sind sowieso bereit soviel Geld hinauszuwerfen, da jocken die paar dutzenden Milliarden für Banken in Italien auch nicht mehr. Und vielleicht ist es auch gut, denn dann hätte der Spuk schneller ein Ende. Man muss erst in der eigenen Sch... hocken, vorher werden die Europa-besoffenen fanatischen Deutschen woll nicht zur Vernunft kommen.

In einer Euro-Welt voller Schuldner, ist es eine schlechte Idee der größte Gläubiger zu sein.
Und DE ist mit Abstand größte Gläubiger.
Alleine die Target2-Saldi zeigen das Problem. >820 Mrd € Forderungen an Staaten wie Italien, Spanien, Griechenland, Portugal, etc. Davon haben Italien und Spanien jeweils selbst mehrere hunderte Milliarden Schulden via Target2. Das angepriesene "Wirtschaftwunder" dank des Euros basiert im Grunde also nur durch selbst finanzierte Kredite an Pleitestaaten.

Durch den Coronavirus forciert, stehen wir wohl vor der größten Wirtschaftskrise die je dagewesen ist.
Um zu überleben werden Italien/Spanien innerhalb der nächsten 2 Jahre aus dem Euro austreten (müssen). Damit sehen wir dann das Ende der Krüppelwährung €, die in ihrer 20 jährigen Existenz schon 11 Jahre lang "dauer-gerettet" werden muss und dank 10 Jahre Niedrigzins/Nulzinsphase hunderte Milliarden Sparguthaben, private Altersvorsorgen entwertet und zu einer Blasenbildung vorallem in der Immobilienbranche geführt hat (Blasenbildung in der Immobilienbranche....2008 anyone?). 

Weil Staaten dann wieder ihre eigene Währungen einführen werden, fallen automatisch auch alle Forderungen in € in die Tonne. Dh. DE verliert jegliche Target2-Forderungen ggb. Schuldnerstaaten.
Und da darf man sehr gespannt sein, wie die deutsche Polit-"Elite" (Merkel, Maas, Altmaier, Seehofer, Esken&Bojans, Kühnert, vdL, Scholz, AAK, Latschet, Habeck, Baerbock, KGE, Weidel, Gauland, Lindner ) dann darauf reagieren werden. Das wäre die schwerste Krise seit dem Ende des 2.WKs und wenn man sich die Namen der Protagonisten und ihre "Leistung" der letzte 5 Jahren so anschaut, kann man durchaus seine Zweifel haben, das sie auch nur irgendetwas sinnvolles auf die Reihe bekommen würden.

Bewusst habe ich soviele Politker aufgezählt, um zu zeigen welche unfähige, opportunistischen Flachzangen die deutsche Polit-"Elite" bilden.
Bevor man Lösungen von dieser Kaste erwartet, sollte man lieber zu Gott beten. Das wäre aussichtsreicher...und das sage ich als bekennender Atheist.

Egal wie schlimm/gut es wird, die deutschen Bürger werden weiterhin brav im angeordneten Winterschlaf verharren und sich auch ohne Murren enteigenen lassen. Solange die Polit-Elite ihnen sagt: "Das konnten wir so nicht erkennen".
Wenn sich eines durch die Geschichte dieses Landes zieht, dann die kritiklose, naive Obrigkeitshörigkeit der hiesigen leicht manipulierbaren Bevölkerung, die sich wirklich alles erzählen und gefallen lässt.

Bearbeitet von bartio
  • Thanks 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 3 Stunden schrieb bartio:

...
In einer Euro-Welt voller Schuldner, ist es eine schlechte Idee der größte Gläubiger zu sein.
Und DE ist mit Abstand größte Gläubiger.
Alleine die Target2-Saldi zeigen das Problem. >820 Mrd € Forderungen an Staaten wie Italien, Spanien, Griechenland, Portugal, etc. Davon haben Italien und Spanien jeweils selbst mehrere hunderte Milliarden Schulden via Target2. Das angepriesene "Wirtschaftwunder" dank des Euros basiert im Grunde also nur durch selbst finanzierte Kredite an Pleitestaaten.
...

ich fürchte für eine DIskussion der Target2-Salden bräuchten wir einen eigenen thread.

[gelöscht. Ist mir zu kompliziert]

Bearbeitet von drjazz
  • Haha 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Stunden schrieb fjvbit:

Es folgt daraus, dass man niemals glauben sollte, was man von Politikern versprochen bekommt. 

Man sollte selbst vorsorgen, wenn man kann... 

Als mitdenkender Zuhörer muss man zwischen Absichtserklärung und verlässlicher Prognose trennen. "Die Rente ist sicher" hat Blüm sicherlich auch in der Absicht gesagt, damit den Rentnern zu helfen. Denn wenn die Politik Zusagen macht, entsteht auch der politische Druck, diese einzuhalten (so gut wie möglich).

Ich sehe das Problem eher darin, dass Politiker Dinge versprechen, die außer ihrer Kontrolle liegen, als darin, dass Versprechen gebrochen werden.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Stunde schrieb drjazz:


Die target2-Salden sind keine normale Forderungen. Die hohen target2-Salden von Deutschland sind ein Indikator dafür, dass Deutschland erfolgreich exportiert hat. Der mit dem Export verbundene Handel (der eine bekommt die Ware, der andere das Geld) hat stattgefunden. Alles im gründen Bereich.
 

Ist es nicht böse gemeint: Aber das könnt wirklich aus dem Mund eines Politikers kommen.

Target2-Forderungen sind doch kein Indikator einer erfolgreichen Exportindustrie, sondern an Anzeichen das sich Staaten die gekauften Waren NICHT leisten können.
Denn bei Target2 handelt es sich nicht einfach um irgendwelche vorhandene Bankguthaben, sondern es sind Zahlungsversprechungen auf Nationalbanksebene.

Das Geld was die Firmen für ihre Waren bekamen, kamen NICHT von Italien, sondern wurden von der deutschen Bundesbank FÜR die italineishce Notenbank ausgelegt., damit der Hersteller der Ware bezahlt wurde.
Die italienische Notenbank sagte der deutschen Bundesbank: "Bezahl bitte die Firma ABC und wir schulden dir dann eben den Betrag XYZ in €".

Jetzt könnte man sagen: Ware geliefert und Warehersteller bezahlt, wo ist das Problem? Das Problem liegt darin, das dieser Deckel eben noch offen ist und jetzt nicht Italien, sondern genau genommen der deutsche Steuerzahler bei Zahlungsausfall haftet.

Genaugeonmmen bürgen nun wir als Bürger (deshalb auch BÜRGer), falls die Bundesbank diese Forderung abschreiben muss.
 

Zitat

Stellen wir uns vor, statt die Beträge über die jeweiligen Nationalbanken abzurechnen, hätten sich die beteiligten Banken Euro-Scheine per Post geschickt. Dann wäre in der realen Welt nichts anders gelaufen (der Handel hätte genauso funktionert: der eine bekommt die Ware, der andere das Geld), aber es wären nirgends diese hohen Salden aufgelaufen und niemand hätte sich gestört.

Stimmt, WENN mit echtem Geld bezahlt worden wäre, hätte sich wirklich Niemand daran gestört.
Aber genau DAS ist doch der Punkt. Target2 ist eben kein echtes Geld.

Dieser ganze Target2-Quatsch gibt es nur, weil Staaten so hoch verschuldet sind, das man dieses "Anschreiben" erfinden musste, um das System am Laufen zu halten.
Wie wenn du in der Kneipe kein Geld hast und alles "auf Deckel" bestellst. Der Wirt ist dann auch theoretisch bezahlt worden, dennoch kann er damit praktisch nix anfangen, wenn du nie deinen Deckel begleichen willst/kannst.

Bei der Target2-Geschichte ist es noch viel komplizierter, weil eine Ebene (Nationalbanken) zwischengeschaltet ist, und in einer Währung Schulden hinterlegt sind, die der Schuldner selbst abschaffen könnte.

Bearbeitet von bartio
  • Love it 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 26 Minuten schrieb bartio:

...

Ist es nicht böse gemeint: Aber das könnt wirklich aus dem Mund eines Politikers kommen.

Target2-Forderungen sind doch kein Indikator einer erfolgreichen Exportindustrie, sondern an Anzeichen das sich Staaten die gekauften Waren NICHT leisten können.
Denn bei Target2 handelt es sich nicht einfach um irgendwelche vorhandene Bankguthaben, sondern es sind Zahlungsversprechungen auf Nationalbanksebene.

Das Geld was die Firmen für ihre Waren bekamen, kamen NICHT von Italien, sondern wurden von der deutschen Bundesbank FÜR die italineishce Notenbank ausgelegt., damit der Hersteller der Ware bezahlt wurde.
Die italienische Notenbank sagte der deutschen Bundesbank: "Bezahl bitte die Firma ABC und wir schulden dir dann eben den Betrag XYZ in €".

Aus Sicht des Bürgers wurde die Ware also genauo genommen noch NICHT bezahlt.
Genaugeonmmen bürgen wir nun als Bürger (deshalb auch BÜRGer), falls die Bundesbank diese Forderung abschreiben muss.
 

...

Stimmt, WENN mit echtem Geld bezahlt worden wäre, hätte sich wirklich Niemand daran gestört.
Aber genau DAS ist doch der Punkt. Target2 ist eben kein echtes Geld.

Dieser ganze Target2-Quatsch gibt es nur, weil Staaten so hoch verschuldet sind, das man dieses "Anschreiben" erfinden musste, um das System am Laufen zu halten.
Wie wenn du in der Kneipe kein Geld hast und alles "auf Deckel" bestellst. Der Wirt ist dann auch theoretisch bezahlt worden, dennoch kann er damit praktisch nix anfangen, wenn du nie deinen Deckel begleichen willst/kannst.

Bei der Target2-Geschichte ist es noch viel komplizierter, weil eine Ebene (Nationalbanken) zwischengeschaltet ist, und in einer Währung Schulden hinterlegt sind, die es ggf. bald nicht mehr geben könnte.

Ist kompliziert. Für mich jedenfalls, bin kein Ökonom.

Was mir einleuchtet: dieses System ermöglicht Staaten, sich Dinge zu kaufen, die sie sich nicht leisten können.

Aber wer genau hat dann den Schaden? Der deutsche Hersteller hat ja sein Geld bekommen! Formal scheint der Schaden bei der deutschen Notenbank zu liegen, die einerseits der Bank des Herstellers Geld überwiesen hat, andererseits aber kein Geld der ausländischen Notenbank erhalten hat. Dadurch hat sie auf dem Papier ein Defizit. Aber inwiefern entsteht dadurch ein reales Defizit?

Einerseits: es kann nicht gut sein, dass jemand sich etwas kauft, das er sich nicht leisten kann.

Andererseits: das scheint mir kein System zu sein, das jemandem plötzlich um die Ohren fliegt, so wie bei einer Zahlungsunfähigkeit im realen Leben. Ich überlege gerade, ob es vielleicht so ist, dass hier gar keine Spannung aufgebaut wird, die irgendwann so groß ist, dass alles kracht und DANN der Schaden für Deutschland groß ist, sondern ob es vielleicht vielmehr so ist, dass irgendein schwer zu lokalisierender Schaden schon längst entstanden ist, für den Deutschland aber auch schon längst einen Gegenwert erhalten hat: die angenehmen Seiten eines erfolgreichen Exports und der politische Einfluss, den ein Gläubiger gegenüber seinen Schuldnern hat. Ist dieser "schwer lokalisierbare Schaden" die Inflation?

Ich denke nur laut nach...

  • Like 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 54 Minuten schrieb bjew:

folgenden Fall:

Ihr leiht jemandem Geld gegen das Versprechen, dies bis zum x zurückzuzahlen. Ihr wisst aber, dass dieser jemand gar nie nicht in der Lage sein wird, auch nur einen Cent zurückzuzahlen. Glaubt ihr, dass ihr vor Gericht jemals Recht bekommen würdet?

Griechenland, Italien, Spanien etc, aber auch einschließlich Frankreich und Deutschland haben zum Zeitpunkt des Beitritts keineswegs die aufgestellten Kriterien erfüllt. Bei einigen Ländern war der oben beschriebene Fall schon lange eingetreten.

Schlußfolgerung?

Wenn ich jemandem Geld leihe, wohl wissend, dass ich es nie zurückbekomme, dann muss ich wohl einen guten Grund dafür haben.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb drjazz:

Andererseits: das scheint mir kein System zu sein, das jemandem plötzlich um die Ohren fliegt, so wie bei einer Zahlungsunfähigkeit im realen Leben. Ich überlege gerade, ob es vielleicht so ist, dass hier gar keine Spannung aufgebaut wird, die irgendwann so groß ist, dass alles kracht und DANN der Schaden für Deutschland groß ist, sondern ob es vielleicht vielmehr so ist, dass irgendein schwer zu lokalisierender Schaden schon längst entstanden ist, für den Deutschland aber auch schon längst einen Gegenwert erhalten hat: die angenehmen Seiten eines erfolgreichen Exports und der politische Einfluss, den ein Gläubiger gegenüber seinen Schuldnern hat. Ist dieser "schwer lokalisierbare Schaden" die Inflation?

Naja selbst Ökonomen haben teils konträre Meinungen zu diesem Thema. Manche meinen Target2 juckt nicht, andere sagen Target2 wird ein Desaster.
Was man auch als Nicht-Ökonom (sind wohl hier die meisten) erkennen kann, das die SItuation um den Euro/Banken recht ernst sein muss. Alleine die EZB-Maßnahmen (Leitzins, Anleiheaufkaufprogramme, etc) deuten das an.

Wenn du dir die Geschichte anschaust, dann war es immer so, das jeder dramatische Crash für die Mehrheit überraschend kam.
Denn wenn es nicht überraschend gewesen wäre, dann hätte es doch auch keinen Crash gegeben. ;)
Natürlich hat auch jede Krise/Crash eine Chance das etwas Gutes erwächst (wie nach der Finanzkrise 2008: Das war die Geburtsstunde des Bitcoin :D)

Ich habe es eben schon angkratzt: Der EZB-Leitzins ist bei -0,4%. Der der FED war dagegen im positiven Bereich und deshalb bot sich dann auch dort der Spielraum das die FED ihren Leitzins (wegen Corona) in einem dramatischen Schritt um ganze 0,5% senken konnte.
Um es deutlich zu sagen. Die EZB hat absolut keine Pfeile mehr im Köcher. Das war's. Bei der nächsten Wirtschaftskrise, die eine Bankenkrise triggern wird, ist der Euro tot.

Und wie wird das ablaufen? Du stehst eines Tages auf und in den Nachrichten wird berichtet: Italien oder Spanien hat den Euro verlassen und werden wieder nationale Währungen einführen. Dann wird eine Lawine losbrechen. Es wird ein Bankrun geben und dier Euro wird sofort massiv ggb USD an Wert verlieren.
Schon bei der Eurokrise 2010 war es schlimm und Panik konnte noch so abgewendet werden (es wurde gar ein Bankrun befürchtet, so das diese Kasper vor die Kamera gingen)

Der Euro ist kein fiskal sinnvolles, sondern ein rein politisches Konstrukt. Wenn man das erstmal versteht, dann weiß man das es nicht funktionieren kann.
Alleine Merkels populiistsche und unwahre Satz, zeigt den Wahn der Politik. Euro und Europa haben nämlich absolut nix miteinandern zu tun.

Jede Währung muss für den entsprechenden Wirtschaftsraum passen. Die Volkswirtschaften innerhalb der europäische Wirtschftsraums sind jedoch so komplett unterschiedlich, das eine gemeinsame Währung nicht ohne Dauer-Transferleistungen funktionieren kann.
Solange die Bürger in DE bereit ist, die Süd-Eurostaaten mit Steuergeld zu unterstützen, solange wird es den Euro geben. Fällt diese Transferleistung weg, fahren die Südstaaten besser mit der eigenen Währung, die sie unabhängig und frei abwerten können.

Bearbeitet von bartio
  • Thanks 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb drjazz:

Wenn ich jemandem Geld leihe, wohl wissend, dass ich es nie zurückbekomme, dann muss ich wohl einen guten Grund dafür haben.

... oder unglaublich *** sein.

***: Vorschläge wären z.B.: naiv, realitätsfremd, kurzfristig gedacht, usw. Es soll jedem überlassen, was er hier einsetzt.

Zudem sollte dann mit offenen Karten gespielt werden, wenn es schon "wohl wissend, dass ich es nie zurückbekomme" geschieht. So aber nicht geschehen!

Wobei: Vermutlich fühlt es sich subjektiv gar nicht so schlimm an, wenn es sich hierbei nicht um das (persönliche) eigene Geld handelt.

Bearbeitet von Gast
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Am 9.3.2020 um 09:47 schrieb bartio:

...

In einer Euro-Welt voller Schuldner, ist es eine schlechte Idee der größte Gläubiger zu sein.
Und DE ist mit Abstand größte Gläubiger.
Alleine die Target2-Saldi zeigen das Problem. >820 Mrd € Forderungen an Staaten wie Italien, Spanien, Griechenland, Portugal, etc. Davon haben Italien und Spanien jeweils selbst mehrere hunderte Milliarden Schulden via Target2. Das angepriesene "Wirtschaftwunder" dank des Euros basiert im Grunde also nur durch selbst finanzierte Kredite an Pleitestaaten.

...

OK, habe ein bisschen nachgedacht und traue mich jetzt doch, meinen Senf abzugeben.

Ich glaube die target2-Salden gehören zu der Art Schulden, die einerseits eine Schieflage anzeigen, die aber andererseits das System nicht destabilisieren, weil im Falle eines Zahlungsausfalls (z.B. auch beim Ausscheiden aus dem Euroraum) "nur" die EZB als Gläubiger dasteht.

Ich weiß gar nicht, ob eine nationale Notenbank überhaupt zahlungsunfähig sein kann - eine nationale Notenbank ist ja nicht das Gleiche wie der Staatshaushalt. Aber angenommen, eine nationale Notenbank kann ihren target2 Verbindlichkeiten ggü. der Zentralbank nicht nachkommen. Dann stellt sich natürlich die Frage: was hat die Notenbank eigentlich mit dem Geld gemacht, das sie bekommen hatte, als Geld ins Ausland transferiert wurde (werden sollte)? Vielleicht weiß jemand, was nationale Notenbanken mit ihrem Geld machen dürfen und was nicht. Wem gehört eine nationale Notenbank? Ist sie nur eine Art Abteilung der EZB oder dient sie dem jeweiligen Nationalstaat, z.B. in dem sie ihm Kredite gewährt, von denen sie weiß, dass sie nicht beglichen werden?

Im letzteren Fall (und m.E. nur dann) stellt sich natürlich die Gerechtigkeitsfrage: sagen wir mal ein deutsches Auto wurde von einem griechischen Staatsbürger gekauft. Warum berechtigt dieser Handel die griechische Nationalbank, dem griechischen Staat etwas zu schenken, während der deutsche Staat sich über Steuern von deutschen Staatsbürgern finanzieren muss?

Ich würde das sehr kritisch sehen, aber Gerechtigkeit ist eine komplizierte Sache.

Die andere, m.E. noch wichtigere Frage ist die der Stabilität des gesamten Systems. Akkumuliert hier eine Spannung, die das ganze System irgendwann zum Platzen bringt oder Deutschland in den Ruin treibt? Das kann ich noch nicht sehen. Was würde denn [in den anderen Staaten] passieren, wenn ein Staat aus dem Euroraum ausscheidet und die nationale Notenbank ihren Verbindlichkeiten ggü. der Zentralbank nicht nachkommen kann?

Ich glaube, gar nichts. Jeder der glaubt, dass das Währungssystem kurz vor dem Kollaps steht müsste mir diese Frage beantworten können!

Bearbeitet von drjazz
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@drjazz Ich verlinkte dir diesen gut geschriebenen Blogpost:
https://www.godmode-trader.de/artikel/kann-eine-notenbank-wie-die-ezb-pleite-gehen,4691836#
Dort wird wunderbar erklärt, warum es eben nicht egal ist. Viel besser als ich es mit meinem Nuscheldeutsch könnte.

Überlege aber nur einmal:
Wieso gab es in Deutschland in den 20igern eine Hyperinflation (Brote kosteten plötzlich Milliarden/Billionen) und daraus resultierende Armut?
Wieso gab es in den letzten Jahren in Venezuela bis zu 100000% Inflation und Leute musste verhungern?

In beiden Fällen gab es doch Notenbanken, die unendlich Geld drucken konnten....
Oder kommt es weniger auf die Bilanz, sondern vielleicht eher mit was die Bilanz wirklich gefüllt ist, an? Will dem verlinkten Inhalt aber nicht vorgreifen. ;)

Zitat

Die andere, m.E. noch wichtigere Frage ist die der Stabilität des gesamten Systems. Akkumuliert hier eine Spannung, die das ganze System irgendwann zum Platzen bringt oder Deutschland in den Ruin treibt? Das kann ich noch nicht sehen.

Kein Problem, da haben wir eben Beide eine untschiedliche Auffassung. :) Ich erkenne schon eine Kumulation von Problemen und Vorboten eines Unwetters die stark systemgefährdent sind.
Soltle es Puff machen dann ist nicht Deutschland ruiniert, sondern nur ein Großteil der Bürger ;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 3 Stunden schrieb bartio:

> Die andere, m.E. noch wichtigere Frage ist die der Stabilität des gesamten Systems. Akkumuliert hier eine Spannung,
> die das ganze System irgendwann zum Platzen bringt oder Deutschland in den Ruin treibt? Das kann ich noch nicht sehen.

Kein Problem, da haben wir eben Beide eine untschiedliche Auffassung. :) Ich erkenne schon eine Kumulation von Problemen und Vorboten eines Unwetters die stark systemgefährdent sind.

Ist das eine Frage der "Auffassung"? Ökonomie ist ja eigentlich sehr logisch, so dass ich mir vorstelle, dass es schon ein wahr und ein falsch gibt. Mein Verständnis ist halt sehr oberflächlich (vielleicht Deins auch?), so dass sich diese Diskussion in jedem Fall lohnt. Ich verspreche Dir, ich will auch gar nicht um jeden Preis Recht behalten.

vor 3 Stunden schrieb bartio:

Überlege aber nur einmal:
Wieso gab es in Deutschland in den 20igern eine Hyperinflation (Brote kosteten plötzlich Milliarden/Billionen) und daraus resultierende Armut?
Wieso gab es in den letzten Jahren in Venezuela bis zu 100000% Inflation und Leute musste verhungern?

In beiden Fällen gab es doch Notenbanken, die unendlich Geld drucken konnten....

Das Problem in Deutschland in den 20er waren die Reparationszahlungen, die in Goldmark, Devisen und Sachgütern geleistet werden mussten. Alles Dinge, die man nicht einfach so drucken konnte.

Zu Venezuela finde ich bei Wikipedia: "2014 lag die Staatsverschuldung bei 66 Milliarden US-Dollar oder 51 Prozent des BIP.[2] Bis 2017 hatten der Staat Venezuela und die staatliche Erdölgesellschaft PDVSA 110 Milliarden Dollar an Anleihen aufgelegt, zusammen mit Krediten und Zinsen ergäben sich daraus Forderungen bis 170 Milliarden Dollar....". Die venezolanische Notenbank konnte KEINE Dollars drucken.

Bei den beiden von dir genannten Beispielen kam hinzu, dass die Staatsausgaben hoch waren (erster Weltkrieg) und der Staat keine Steuereinnahmen generieren konnte oder wollte (Deutschland: Kriegsanleihen statt Steuern; Venezuela: keine funktionierende Wirtschaft).

Von diesen Verhältnissen ist Europa sehr weit entfernt.

Ich bleibe daher dabei: Die in Euro notierten Schulden innerhalb des Euroraums können bestenfalls einzelnen Schuldnern (auch Staaten) Probleme bereiten, gefährden aber nicht die Stabilität des Gesamtsystems. Insbes. die target2-Salden sehe ich bestenfalls als Ausdruck für eine bereits bestehende Schieflage, nicht als Grund für zusätzliche Risiken für Deutschland.

Bearbeitet von drjazz
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir haben Cookies auf Deinem Gerät platziert. Das hilft uns diese Webseite zu verbessern. Du kannst die Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Du damit einverstanden bist, weiterzumachen.