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Zahlungssysteme in Schwellenländern und Failed States


biker_70599

Empfohlene Beiträge

Ich möchte an dieser Stelle mal Werbung machten für pipq.

Anlass ist ein Hinweis auf einen interessanten Artikel über die aktuelle Entwicklung im Libanon.

Libanon - Erzwungene Migration als Wirtschaftspolitik

Gut - Thomas Wahl legt immer einen xenophoben Schwerpunkt. Dennoch, der Orginalartikel:  In Lebanon ist aufschlußreich.

 

Hier mein Kommentar auf pipq dazu

Zitat

Danke für den interessanten Link.
Tatsächlich ist die libanesische Diaspora legendär. Es ist das übliche Schema: Das Kapital ist in den Händen der (FDP-Sprech:) Leistungsträger, der Staat hält sich aus allem raus.
In sofern : Nothing New

Der dramatische Zustandsbericht über den Verfall der Lira ist allerdings eine neue Qualität.
Da frage ich mich, ob das nicht auch mit dem global erwachten Interesse an alternativen Zahlungssystemen zu tun hat. StableCoins sind in aller Munde. Kapital (nicht Geld) entzieht sich der staatlichen Kontrolle.
Interessant wäre, wie verbreitet die Akzeptanz von Krypto-Zahlungsmitteln, wie Nano, StableCoins oder auch Bitcoin im Land aufgrund des Scheitern des Staats inzwischen ist.
Vielleicht schafft sich ja ein Staat einfach ab und der Libanon entwickelt sich zum libertären Paradies.

Was mich umtreibt:

Wir sehen gerade in vielen Schwellenstaaten Solbruchstellen im Bankenwesen.  Überall wo ModernMoneyTherory nicht funktioniert steigen Zinsen und Inflation. Argentinien, Türkei, Nigeria fallen mir spontan ein.

Von Nigeria weiss ich, dass dort der Nano als Zahlungsmittel immer populärer wird.

Ist das bereits eine Abstimmung mit den Füßen?

Das hätte entscheidende Konsequenzen für das Krypto-Segment.

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vor 15 Minuten schrieb biker_70599:

Von Nigeria weiss ich, dass dort der Nano als Zahlungsmittel immer populärer wird.

Eigentlich ist es der Bitcoin:

https://trends.google.de/trends/explore?q=bitcoin

Nano eher nur für kleinere Zahlungen im Micropaymentbereich?

https://trends.google.de/trends/explore?q=nano

vor 25 Minuten schrieb biker_70599:

Ist das bereits eine Abstimmung mit den Füßen?

Das hätte entscheidende Konsequenzen für das Krypto-Segment.

Ich vermute, dass du ziemlich richtig liegst. Auf die Schnelle hab ich das hier gefunden: 

https://mobile.reuters.com/article/amp/idUSL8N2QH1MW

Das Hauptproblem ist die Stromversorgung und damit der Zugang zum Internet.

Denn ganz und gar offline geht's nicht.

Wobei eigentlich das Bitcoin-Lightning-Network auch "fast" offline gehen sollte.

@leblitzdick ... wenn zwei Personen auf ihrem Raspi eine Bitcoin Fullnode haben und einen Lightningnode, dann müssten die doch nur online den Channel onchain öffnen.

Danach können beide Nodes offline gehen müssten nur direkt mit einander verbunden sein - also im gleichen wlan und sich dort verbinden um Zahlungen hin und her zu schicken?

Dies ließe sich durchaus über PV-Module realisieren.

Dennoch muss in diesen Ländern erstmal irgendwie die Stromversorgung und Infrastruktur wieder hergestellt werden.

Da sind wir von einer Dezentralität noch weit entfernt.

In Deutschland schaffen wir es gerade erst vereinzelt Inselanlagen mit PV-Modulen und Speicher zu errichten.

Der nächste Schritt wäre, dass mehrere Inselanlagen sich zu einem Grid zusammenschalten können.

Danach muss es zwischen diesen Versorgern und Verbrauchern (Rolle wechselt mehrmals täglich) Zahlungsströme für die nachgefragte und angebotene Energie gibt. Auch bieten sich Kryptowährungen an.

In dieses Grid können dann auch reine Verbraucher zugeschaltet werden wie z.B. ein Internetknoten (im einfachsten Fall ein Satellitenzugangspunkt).

Dann braucht es noch eine Wasserversorgung und schon ist dieses Minigrid überlebensfähig. Kommt dann noch eine Windenergieanlage dazu, wird's schon besser und mit dem ersten Wasserkraftwerk wird's dann 24/7 stabil.

Erst dann kann auch das Zahlungsnetzwerk (ohne Banken) rund laufen.

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vor 3 Stunden schrieb Jokin:

leblitzdick ... wenn zwei Personen auf ihrem Raspi eine Bitcoin Fullnode haben und einen Lightningnode, dann müssten die doch nur online den Channel onchain öffnen.

hhhmm, also sie brauchen nur eine bitcoin fullnode, man kann 2 lightning nodes über tor erreichbar machen und parallel auf dem raspi laufen lassen aber sie privat ohne internet miteinander lokal kommunizieren lassen geht nicht würde ich sagen, und was ist mit der bitcoin fullnode...? 

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spannendes thema. Hab ich auch schon öfter drüber nachgedacht, nur wüsste gar nicht wie/wo man da ansetzen sollte...

Bei mir hier im schönen Westafrika ist die Situation jedenfalls genau die passende. Praktisch niemand hat ein Bankkonto. Und es gibt nen Riesenbedarf an Mikropayments. Hier haben das jetzt die Telefongesellschaften entdeckt, und seit paar Jahren gibts MobileMoney und ähnliche Konzepte, da kannst Geld auf deine SIM-Karte laden und von da aus an jede andere Telefonnummer mit eingerichteter MobileMoney Funktion verschicken. Orange geht auch länderübergreifend. 

Ich benutz das auch laufend, um Leute zu bezahlen, Dienstleistungen, Telefonguthaben...

Kostenpunkt, etwas Gebühr zum verschicken (nicht viel, ne Pauschale von 7 cent), aber bei Bar-Abhebung kommen 2 - 3 % Gebühr drauf (bzw weg).

So weit wie in Nigeria ist man hier jedenfalls noch nicht, ich hab noch NIE das Wort Bitcoin gehört (mit Ausnahme von europäischen Bekannten)

Probleme: Es gibt landesweit keinen Strom. Hauptbedarf für Strom ist Handy laden, da gibts kleine Läden wo man das für ein Entgelt machen kann (Solar), ansonsten ist die zuverlässigste Stromversorgung der Generatorstrom mit dem die Telefonmasten betrieben werden. Neben jedem Telefonmasten gibts ne Bude, die Strom abzwackt und damit Handys auflädt.

Internet gibts praktisch nur übers mobilfunk Netz. Weis nicht ob man damit was solides aufbaun könnte. Störungsfrei ist es nicht. Aber vielleicht tut sich was die nächsten Jahre, man hört immer wieder mal was von ner Glasfaserleitung an die wir ran sollen/dürfen...

Falls mal jemand (in ferner Zukunft) von euch nicht weis wohin mit seinem Geld, Bock hat die Gegend hier kennenzulernen und Interesse hätte im Kleinen ein Payment System via Lightning o.ä. aufzuziehen kann er sich ja bei mir melden...  Eines ist dabei sicher: es wird Pionierarbeit! ;) 

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  • 2 Wochen später...

Ich pack das mal hier rein, damit es nicht wie Werbung für Algorand aussieht.

 

Gestern ist Algomint im Algrorand-Mainnet online gegangen. Das Geschäftsmodell: Angebot von "goETH", "goBTC", "goUSDT"  usw.
Die "goXYZ"-Asset sind 1:1 Derivate der Orginalmünzen, die in einem Tresor abgelegt sind (via Copper).

Die Coins können dann auf der Algorand-Blockchain gehandelt werden. Das hat erhebliche Konsequenzen:

  • Alles ist CO2-negativ
  • Transaktionen kosten 0,001 Algo (1 Algo ~ 2€)
  • Zahlungen werden innerhalb von 4 Sek. finalisiert
  • Handel erfolgt außerhalb des klassischen Banksystems

Algomint kooperiert mit payscript

  • Dezentrale Payment-Services für Firmen und Privatmenschen

Algomint kooperiert mit Yieldingfarms. Es können Governance-Coins gestaked werden. Das wird wohl über Yieldy passieren. Möglicherweise bekommen aber auch Liquiditätsprovider die Coins.  Es werden Liquiditätspools auf Tinyman aufgesetzt.

 

Für mich sieht das nach einem großen Wurf aus. Ziel: Lateinamerika.

El Salvador setzt bekanntlich massiv auf BitCoin. Es besteht eine Kooperation mit Algorand. Nun erschließt sich das Ganze. Über die "goBTC"-Token können tatsächlich kosteneffiziente digitale Zahlungen auf nationaler Ebene organisiert werden. Die ursprüngliche Schnaps-Idee, die Zahlungssysteme ganzer Länder auf Bitcoin umzustellen, ist ein ganzes Stück in die Realität teleportiert worden.

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