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Als HODLer massig Steuerverluste sammeln dank Jahresfrist?


ChuckleChump

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Dass man, gerade als Trader, Verluste innerhalb 1 Jahr realisieren sollte, um Steuern zu minimieren, ist ja den meisten bekannt.

 

Ich frage mich aber, ob man nicht mit den folgenden2  Strategien selbst als "HODLer" nicht massig Verluste aus sonstigen Einkünften ansammeln kann, um sie mit Crypto Trades, oder später im Leben für andere "sonstige Einkünfte" zu verrechnen?

1. Gezielt Coins verkaufen trotz FIFO: Um Transaktionsvolumen klein zu halten, wenn man aufgrund FIFO seinen gesamten Bestand verkaufen müsste, oder noch teilweise Gewinne realisieren müsste, könnte man ein zweites Wallet neben seinem "Hauptwallet" haben, und mittels Verschieben der Coins gezielt die verlustbehafteten verkaufen. Analog zu Depotübetrag bei Aktien zB hier erklärt: https://unternehmergold.de/steuern-sparen-mit-zweitdepot

Als Beispiel (BTC Kurs sei 20k€):

- 10 BTC vor über 1 Jahr gekauft 
- 1 BTC vor 9 Monaten für 10k€ gekauft 
- 1 BTC vor 6 Monaten für 30k€ gekauft 
- 1 BTC vor 3 Monaten für 10k€ gekauft

Um ausschließlich den 1 BTC von vor 6 Monaten zu verkaufen, könnte man  11 BTC auf ein zweites Wallet verlagern, dann 1 BTC aus Hauptwallet verkaufen und wieder neu kaufen. Die 11 BTC könnte man dann wieder zurückschicken.

 

2. 1-Jahresfrist für alte Coins neu starten: Da man seine Coins ja eh nicht endgültig verkaufen will, und mit der obigen Strategie auch keine Probleme mit zwischenliegenden Gewinnen hat, könnte man dann noch regelmäßig die steuerfreien Coins verkaufen und wieder neu kaufen, um die Kostenbasis steuerfrei zurückzusetzen. Falls der Kurs dann unter den Kaufkurs fällt, kann man wieder Verluste realisieren. Wenn nicht, im nächsten Jahr das gleiche Spiel. Somit könnte man doch mit dem "selben" Coin (nicht aus steuerlicher Sicht) jedes Jahr neu Verluste sammeln, die man gar nicht hatte. Je höher die Kursschwankung, desto mehr Potential.

 

Nachteile wären offensichtlich die Gebühren, der Aufwand/Komplexität, sowie das Risiko, dass man, aus welchem Grund auch immer, doch mal seine Coins verkaufen muss, und dann Gewinne realisiert.

Ich frage mich, ob ich irgendwo ein Denkfehler habe, ob das Finanzamt bei sowas meckern würde, ob das jemand ausnutzt und ob das schonmal irgendwo diskutiert wurde?
 

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Ich glaub was du meinst ist für viele Hodler Standard. Frag mal jokin, der ist da profi.

Brauchst auch gar nicht mit vielen Wallets etc rumhantieren, einfach die zu unterschiedlichen Zeiten gekauften BTC auf unterschiedliche Adressen schieben. Am besten jedesmal den Bestand der Börse komplett leeren um keine Mischbestände zu bekommen, und alles sauber dokumentieren.

Ich will zB heute nen Krümel BTC kaufen. Ich schick Euro auf die Börse, auf der sich keine BTC befinden. Kauf BTC und schicke die komplett an eine neue BTC Adresse, sauber dokumentiert mit Kaufzeitpunkt und Preis.

Wenn du verkaufst gehst du genauso vor, Adressen werden immer vollständig geleert, und alles sauber dokumentiert.

Dann hast du quasi "unterscheidbare" Bitcoins, dann gilt FIFO nicht. Da kannst du dir jederzeit überlegen welchen du davon verkaufen willst und das natürlich dazu benutzen Verluste zu realisieren bzw deine Steuerlast zu verringern.

 

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vor 15 Stunden schrieb ChuckleChump:

nicht massig Verluste aus sonstigen Einkünften ansammeln kann, um sie mit Crypto Trades, oder später im Leben für andere "sonstige Einkünfte" zu verrechnen?

Du kannst Verluste aus "privaten Veräußerungsgeschäften" ausschließlich Gewinnen aus  "privaten Veräußerungsgeschäften" verrechnen.

Hardcore-Hodler werden aber keine steuerpflichtigen Gewinne erzielen.

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Danke für die Hinweise/Tips! Mit den mehreren Addressen und der Verlustverrechnung habt ihr natürlich Recht.

 

3 hours ago, Jokin said:

Hardcore-Hodler werden aber keine steuerpflichtigen Gewinne erzielen.

Weiß nicht, was alles unter Veräußerungsgeschäfte zählt, scheint doch aber ziemlich breit zu sein (Immobilien bis 10J, Gemälde, etc). Wer weiß, ob man sich da in 10-30 Jahren nicht doch drüber freuen kann. So wie ichs verstanden habe, lassen sich die Verluste ja bliebig vortragen.

 

Habs mal interessehalber kurz durchgerechnet, was man ohne Market-Timing durch monatliches Neu-Kaufen bei Verlust oder Ablauf der Jahresfrist in den letzten 5J hätte erreichen können mit 1 BTC.

- 08.2017: für 2.470€ kaufen 
- 08.2018: für 6.600€ neu kaufen 
- 02.2019: für 2.980€ neu kaufen (Verlust 3.620€)
- 02.2020: für 8.410€ neu kaufen 
- 04.2020: für 5.840€ neu kaufen (Verlust 2.570€)
- 04.2021: für 50.020€ neu kaufen
- 07.2021: für 29.580€ neu kaufen (Verlust 20.440€)
- 07.2022: für 19.040€ neu kaufen (Verlust 10.540€) (kurz vor Ablauf der Jahresfrist)

(hinter den Verlustverkäufen stecken teilweise mehrere monatliche Verkäufe)

In der Summe steuerlicher Verlust von 37.170€ bei einem Wertgewinn von 20.360€ (08.2022: 22.830€).

Ist natürlich alles ziemlich zufällig und vom Einstiegsdatum abhängig, aber falls die Volatilät bleibt und die Kurssteigerungen geringer ausfallen, sollte verhältnismäßig ja noch mehr zusammenkommen.

Für mich hört sich das nach einer Menge an. Ich wundere mich, warum man dazu nicht mehr im Internet findet, oder vielleicht bin ich einfach nur schlecht im Suchen ;) 

 

 

Bearbeitet von ChuckleChump
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