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Krypto Portfolio


Gast

Empfohlene Beiträge

Guten Tag,
Ich würde hier gerne ebenfalls einen Thread mit meinem Portfolio führen, falls es erlaubt ist. Ich hoffe auf interessante und konstruktive Diskussionen.

Erfahrungen mit Kryptowährungen

2017 habe ich meine Füße in den Kryptomarkt eingetaucht um sie im Laufe des Jahres 2018 wieder heraus zu ziehen. Ich besaß damals weder eine Strategie noch ein Verständnis vom Markt und Investitionsentscheidungen wurden eher blindlings mit Freunden beim Bier trinken und PlayStation zocken getroffen. Die folgenden Jahre habe ich mich dann nicht weiter großartig damit beschäftigt. Meine Investments hatte ich mental abgeschrieben, aber nicht verkauft. Ende 2021 wurde ich dann positiv überrascht, als ich aufgrund der vermehrten Aufmerksamkeit meine Bestände wieder zusammen suchte und mein Portfolio wieder im Plus stand. Diesen Erfolg könnte man hauptsächlich dem Aspekt "Glück" zu schreiben und weniger meiner analytischen Fähigkeiten. Ich machte wiederholt den Fehler keine Gewinne mitzunehmen und sah den Kurssturz verwundert zu, bis ich im Laufe diesen Jahres versuchte etwas tiefer in die Materie einzusteigen. Ich fing an mich von der Gehirnwäsche der ganzen Influencer und Marktschreier im Space zu lösen, realisierte meine unzähligen Fehler und bekam ein besseres Verständnis vom “Spiel”, welches hier gespielt wurde und wird. Aufgrund dieser Erfahrungen werde ich mich noch einmal daran versuchen etwas Profit zu machen.


Strategie

Das Risiko in dieser “Assetklasse” ist natürlich sehr hoch, weshalb man meiner Meinung nach ganz genau überlegen sollte wie groß die eigene Risikotragfähigkeit und -toleranz ist, wie man mit Verlusten umgeht usw., und darauf basierend seine Investmentgröße wählt. Die Chance alles komplett zu verlieren sehe ich als absolut gegeben an. Es ist ein ziemliches Casino in meinen Augen, welches fast ausschließlich auf Spekulation und kaum auf fundamentalen Werten aufgebaut ist.

Ich werde mein Depot in 3 Kategorien einteilen:
Kategorie 1 (50-70% des Depots) – BTC/ETH, jeweils 50/50 gewichtet.
Unter den Hochrisiko Investments wohl noch die beiden Werte mit dem “geringsten” Risiko. Diese Kombination wird auch als Vergleichsindex herhalten. Ansonsten wird dieser Teil in diesem Faden aber keine große Rolle spielen, da die Bestände schon vorhanden sind. Ich wollte ihr nur der Vollständigkeit halber erwähnen.

Kategorie 2 (30-40% des Depots) – Um diese Kategorie wird es hier im Thread hauptsächlich gehen. Es wird eine Auswahl von Projekten aus diversen Bereichen (DeFi, L1, L2, GameFi, NFTs, Metaverse etc.). Das Ziel ist die Wertentwicklung von BTC/ETH zu übertreffen. Wenn dies nicht gelingt, ist zumindest klar, dass ich mir den ganzen Aufwand in Zukunft sparen kann.

Kategorie 3 (0-10% des Depots) – Dieser Anteil ist reserviert für kurzfristige Trades. Zurzeit fehlen mir aber noch genügend Erfahrungswerte ob der Erfolgschance, weshalb ich erstmal nicht näher darauf eingehen werde.

Desweiteren werde ich versuchen die Erfahrungen von André Kostolany in meine Entscheidungen einfließen zu lassen. Ich habe eines seiner Bücher (“Die Kunst, über Geld nachzudenken”) nun mehrmals gelesen, nachdem ich es hier im Forum entdeckt hatte und werde bei Gelegenheit einige der Inhalte teilen um meine strategischen Überlegungen detailierter zu erläutern.

Anlagehorizont: Einige Jahre Geduld wird es wohl benötigen, wenn ich mir die aktuelle globale Marktlage anschaue.

Zweck der Anlange: Selbstverständlich dient dieses Unterfangen dem Kauf eines Lamborghini.

Einmalanlage und/oder Sparplan? Der Plan ist die Käufe (der Kategorie 2) über mehrere Tranchen innerhalb der nächsten Monate auszuführen.

Anlagekapital: Ich werde dieses Depot mit einem fiktiven Kapital von 10.000 Einheiten führen. Da in den Kryptomärkten der Euroraum ja eher eine vernachlässigbare Rolle spielt, sagen wird 10.000$.

So weit erstmal für den Start. Ich wünsche einen angenehmen Tag!

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  • 1 Monat später...

Entschuldigung für das späte Update, aber es kam einiges dazwischen. Die ersten Orders sind aber inzwischen ausgeführt und ich habe sie in Portfolio Performance eingetragen. Zusätzlich füge ich jeder Order zwei weitere hinzu (50% der Summe geht in BTC und 50% in ETH) mit dem Schlusskurs der nächstgelegenen vollen Stundenkerze, um als Vergleich zu dienen. Aktuell sind 1.375$ von 10.000$ investiert. Einige Orders für Oktober sind noch offen und werden diesen Monat vermutlich auch nicht ausgeführt, da es kurzfristig scheinbar etwas nach oben geht. Ich lasse sie aber erstmal stehen und platziere weitere im November. Mein derzeitiger Plan ist die 10.000$ auf 10 Projekte zu jeweils 1.000$ aufzuteilen und monatlich eine Order für 12,5% (125$) aufzugeben. Die Akkumulationsphase würde dann ungefähr 8 Monate dauern und voraussichtlich im Frühjahr 2023 enden, solange die Märkte seitwärts oder abwärts tendieren. Falls der BTC Kurs über 30.000$ liegt höre ich vorzeitig mit dem Nachkaufen auf bzw. setze den Monat aus. Aktuell habe ich erst 8 Projekte ausgewählt, also bleiben noch 2 Positionen offen. Am wahrscheinlichsten werde ich dafür auch Projekte aus dem Bereich L1/L2/DeFi nehmen, da mir das Chance/Risiko Verhältnis dort mit am besten erscheint.

BTC/ETH Portfolio

Investment: 1375$
derzeitiger Wert: 1642$
Performace: 21,54%
G&V: +267$

Altcoin Portfolio
Investment: 1375$
derzeitiger Wert: 1581$
Performance: 15,86%

G&V: +206$


aktuelle Portfolio Werte
- Polygon (MATIC)
- Near Protocol (NEAR)
- Convex Finance (CVX)
- Cosmos (ATOM)
- The Sandbox (SAND)
- ApeCoin (APE)
- GMX (GMX)
- Flow (FLOW)

Da ich hier keine Bilder anhängen kann, stelle ich hier mal einen Link rein: https://imgur.com/a/cQzK5mO

Im nächsten Post fasse ich einige Themen aus dem Buch "Die Kunst über Geld nachzudenken" von André Kostolany zusammen, welche mir als Art Vorlage/Anleitung und Nachschlagewerk dienen sollen.

Bearbeitet von Gin
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  • 2 Wochen später...

Gestern und heute wurden die meisten Orders aus Oktober ausgeführt. Zusätzlich konnte ich nicht widerstehen einige weitere zu platzieren, auch wenn es sich etwas anfühlt als würde man in ein fallendes Messer greifen, wenn man die Panik im Markt beobachtet. Inzwischen sind bei einigen Projekten schon 3-4 Tranchen angelegt, aber ich mache noch einen ausführlicheren Post zum Monatsende. Die letzten beiden Projekte habe ich nun auch ausgewählt, Uniswawp (UNI) und Aave (AAVE).


Nun aber zum eigentlichen Thema dieses Posts. Ich wollte eine Zusammenfassung der Informationen aus dem Buch "Die Kunst, über Geld nachzudenken" von André Kostolany zusammentragen, damit ich mir die Punkte immer mal wieder durchlesen und verinnerlichen kann. Das Buch hat keinen direkten Bezug zu digitalen Vermögenswerten, aber enthält mMn dennoch wertvolle Einsichten.

 

Teil 1 - Der Spekulant (Definition, Voraussetzungen, Vorgehensweise, Gefahren/Fehler/Verbote)

Definition

Kostolany's Definition eines Spekulanten: Der intellektuelle, mit Überlegung handelnde Börsianer, der die Entwicklung der Wirtschaft, der Politik und der Gesellschaft richtig prognostiziert und davon zu profitieren versucht.

Voraussetzungen
- gesunder Abstand zum Geld um nicht von Emotionen geleitete Entscheidungen zu treffen

- zeitlich unbegrenzte Verfügbarkeit seines Kapitals
- gewisse Risikobereitschaft, denn sichere Börsengewinne gibt es nicht; wer zu sehr an seinem Geld klebt, kann es nicht investieren, weil er jedes Risiko scheut, es zu verlieren
- Spekulation ist eine gefährliche Seefahrt zwischen Vermögen und Pleite und benötigt ein seetüchtiges Boot (Geld, Geduld, Nerven) sowie einen geschickten Steuermann (Erfahrung & souveränes Denken)
- Fähigkeit zwischen den Zeilen zu lesen

- ist hartgesotten (anstatt zittrig; bezogen auf Charakter, Nerven, Gedanken, Geduld)
- verfügt über die vier G: Geld, Gedanken, Geduld, Glück

 

Geld

Ob jemand Geld hat, häng nicht von der Höhe seines Vermögens ab. Es kommt nur darauf an, dass sein Eigenkapital intakt ist und er keine Schulden hat. Das Problem welches es zu vermeiden gilt, ist, gezwungen zu werden seine Positionen mit Verlust zu liquidieren, weil man Sicherheiten nachlegen muss. Deshalb galt für Kostolany: Aktien auf Kredit zu kaufen ist verboten!

 

Gedanken

Gedanken hat der Börsianer, der intellektuell handelt, ob richtig oder falsch, spielt zunächst keine Rolle. Die Hauptsache ist, dass er überlegt handelt und Vorstellungskraft besitzt. Er muss von seinen Gedanken und seiner Strategie überzeugt sein und sich weder von Freunden noch der allgemeinen Stimmung oder den Tagesereignissen davon abringen lassen, denn sonst nützt ihm die genialste Überzeugung nichts. Wenn der Spekulant selbständig denkt, ist er 90 Prozent seiner Kollegen bereits überlegen, ganz egal, wie viel sie arbeiten.

 

Geduld

Geduld ist vielleicht das Wichtigste an der Börse und der Mangel an ihr der häufigste Fehler. Wenn die Diagnose, auf die die Spekulation aufgebaut ist, stimmt, sie also von den richtigen Voraussetzungen ausgeht, dann wird sie sich durchsetzen. Wann? Das ist eine Frage der Ereignisse, Nachrichten, Trends - mit einem Wort der Imponderabilien (Unwägbarkeiten), die die fundamentalen Fakten zwischenzeitlich überdecken. Behalten die Elemente des Spekulationsgebäudes ihre Gültigkeit, dann ist alles nur eine Frage der Zeit. Den meisten Börsianern fehlen Geduld und Nerven, die zwischenzeitlichen Stürme und Gewitter auszusitzen. Wenn sie sehen, dass die Kurse fallen, geraten sie in Panik und verkaufen alles. 2x2 ist 5-1 = Zum Schluss trifft alles so ein, wie es sein sollte, aber zu diesem Resultat gelangen wir nicht auf geradem Weg, sondern auf einem Umweg. Wenn der Spekulant nicht genug Geduld hat, um durchzuhalten bis das unumgängliche -1 eingetroffen ist, behält er zwar am Schluss Recht mit seiner Logik, kann aber davon nicht mehr profitieren, weil er zuvor schon eingebrochen ist.

Glück

Kriege, Naturkatastrophen, politische Umstürze, neue Erfindungen oder Betrügereien können die Voraussetzungen zerstören, auf denen eine Spekulation beruht. Fehlt dem Spekulanten nur eines der G's, wird er sofort zum Zittrigen. Fehlt ihm Geld oder hat er sogar Schulden, kann er auch keine Geduld haben. Kommt, wie fast immer, zunächst alles anders und die Kurse laufen gegen ihn, muss einer seine Position liquidieren, bevor sich die Dinge zu seinem Gunsten wenden. Hat er keine Gedanken, besitzt er auch keine Strategie. In diesem Fall kann er auch keine Geduld haben, weil er nur von Emotionen geleitet mit der Masse gehen wird. Kaufen die anderen, wird auch er kaufen, verkaufen sie, verkauft auch er. Hat er aber ohnehin keine Geduld, dann nützen ihm Geld ud Gedanken auch nichts mehr. Er kann das -1 nicht abwarten und wird bei der kleinsten Störung alles mit Verlust verschleudern, bevor sich seine Gedanken verwirklichen. Und fehlt ihm immer wieder das Quäntchen Glück, wird er irgendwann den Glauben an sich und seine Gedanken und damit auch wieder die Geduld verlieren.

 

Charakterstärke

Es ist extrem schwierig, vor allem für einen relativ unerfahrenen Spekulanten, gegen den allgemeinen Konsens zu handeln und zu kaufen, wo die Kollegen, die Freunde, die Massenmedien und die Experten zum Verkaufen raten. Denn sogar jener, der diese Theorie kennt und ihr folgen möchte, ändert im letzten Moment unter dem Druck der Massenpsychologie seine Meinung und sagt sich: "Theoretisch müsste ich zwar jetzt einsteigen, doch ist die Situation diesmal anders." Es stellt sich erst später heraus, dass auch diesmal antizyklisches Handeln das Beste gewesen wäre. Man muss sehr trainiert, kühl, und sogar zynisch sein, um sich der Massenhysterie zu entziehen. Dies ist die Conditio sine qua non (unabdingbare Voraussetzung) für den Erfolg. Deshalb gelingt es auch nur einer Minderheit, erfolgreich zu spekulieren. Der Spekulant muss also mutig, engagiert und weise sein. Sogar eingebildet darf er sein. Man muss sich sagen: "Ich weiß es und die anderen sind alle Dummköpfe."

Hat der Spekulant es geschaftt, sich der Massenpsychose zu entziehen, und hat er in der übertriebenen Abwärtsbewegung gekauft, muss er danach allerdings auch die Nervenstärke aufbringen, die Papiere zu halten – auch wenn sie noch weiter zurückgehen. Hier besteht die große Gefahr, strapaziert durch die eigenen Verluste den Kopf zu verlieren.

Ist auch diese Hürde überwunden und der Markt beginnt mit seiner Aufwärtsbewegung, wird der Spekulant mit den zwischenzeitlichen Rückschlägen konfrontiert, dies es während einer Hausse immer wieder gibt. Versteht er diese Entwicklung nicht muss er die Situation erneut überprüfen. Weist die Diagnose nur auf eine vorübergehende Störung hin, heißt es fest zu bleiben, die Ohren steif zu halten. Wenn aber grundlegende Änderungen eintreten, Krieg oder Frieden, wichtige politische, wirtschaftliche oder finanzielle Entscheidungen, Regierungswechsel und so weiter, mit denen man nicht gerechnet hat muss man sofort die Konsequenzen ziehen und notfalls heute über Bord werfen, was einem gestern noch lieb und teuer war. Das heißt ein Spekulant muss immer bereit sein, seine Gedanken und Pläne einer einschneidenden Überlegung zu unterwerfen. Wenn man von einer Idee vollkommen überzeugt ist, dann muss man durchhalten. Nur wenn sich die Situation von Grund auf ändert und man plötzlich erkennt, dass man im falschen Boot sitzt, muss man so schnell wie möglich abspringen. Man sollte also zugleich hart und elastisch sein.

Die nächste Prüfung wartet in der dritten Phase der Aufwärtsbewegung. Der Spekulant könnte am Beginn, wenn der Optimismus langsam die Überhand gewinnt, natürlich sofort aussteigen. Leider entgehen ihm dann die saftigsten Gewinne, denn erst in der dritten Phase explodieren die Kurse. Und die dritte Phase kann sehr lange anhalten, wenn der Faktor Geld positv bleibt. Die Zittrigen sind zwar schon investiert, doch die Geldmengenausweitung schafft immer weiteren Nachschub. In dieser Zeit darf der Spekulant seine Logik etwas zügeln. Er muss nicht nur klug, sondern auch weise genug sein, um “den Dummen zu spielen”. Er darf seinen kritischen Verstand einmal ausschalten, sich von der Flut mitreißen lassen, sogar weiter als die fundamentalen Daten es zulassen. Aber er muss sich hüten, seinen Realismus ganz zu verlieren. Wenn es so aussieht, als ob nur der Himmel eine Grenze setze, muss man sich klar machen, dass die Bäume nicht in dem Himmel wachsen. Denn wenn in dieser Periode allgemeiner Euphorie der Geldfaktor plötztlich negativ wird, muss man sofort aus dem Markt heraus, selbst wenn es einem in dieser rosigen Atmosphäre schwer fällt. Man darf sich von optimistischen Ziffern und Prophezeiungen keineswegs beeinflussen lassen, denn der Optimismus kann innerhalb von vierundzwanzig Stunden in den schwärzesten Pessimismus umschlagen. Man muss sozusagen durch das Hintertürchen aus dem Markt heraus wie ein Mann aus einem Haus mit schlechten Ruf, damit einen nur ja niemand sieht, denn sonst könnte man durch den Optimismus der anderen wieder hineingezogen werden.

Ich sagte früher, der Börsenspekulant solle, um nicht in Versuchung zu kommen, seine Meinung zu ändern, erst gar nicht zur Börse gehen. Im heutigen Informationszeitalter mit Internet und Börsenfernsehen ist es jedoch immer schwieriger geworden, von der allgemeinen Stimmung keine Notiz zu nehmen. Wo auch immer wir uns befinden, stürzt eine Flut von Informationen auf uns ein. Nur dem extrem trainierten und charakterfesten Spekulanten kann dieser Umstand nichts anhaben. Wer den Börsendschungel gerade erst betritt, wird unweigerlich mitgerissen.

 

Vorgehensweise

- verfolgt auf weite Sicht verschiedene Grundelemente: Geld und Kreditpolitik, Zinssatz, wirtschaftliche Expansion, Weltpolitik, Beschlüsse der Weltbank/IWF/Zentralbanken, internationale Lage, Handelsbilanzen, neue technologische Entwicklungen, Geopolitik usw. und lässt sich von sekundären Tagesnachrichten nicht beeinflussen

- baute eine intellektuelle Konstruktion und Strategie auf, die er mit täglichen Ereignissen abgleicht

- wirft seine Spekulationskonstruktion nicht sofort über den Haufen wegen eines Vorfalls; nur wenn die Nachricht so einschneidend ist, dass sie das Fundament seiner Prognose erschüttert und vorherige Annahmen widerlegt, disponiert er um

- immer wenn sich irgendwo eine Chance bietet, eine Diskrepanz zwischen dem Preis einer Ware, Währung, Anleihe oder Aktie und ihrem fairen Wert entsteht, engagiert sich der Spekulant und wartet darauf, dass der Markt die Differenz irgendwann ausgleicht.

- der entscheidene Unterschied zum Spieler/Zocker: er hat Ideen, richtige oder falsche, aber Ideen

- jeder Börsenverlust ist gleichzeitig ein Gewinn an Erfahrung und diese ist in der Zukunft meistens mehr wert als das, was man gerade verloren hat; man profitiert von Misserfolgen aber nur, wenn man sie genau analysiert

 

Die zehn Gebote

  1. Ideen haben, mit Überlegung handeln: ob man überhaupt kaufen soll und wenn ja, wo, welche Branchen, welches Land?
  2. Genügend Geld haben, um nicht unter Druck zu kommen.
  3. Geduld haben, denn erstens kommt alles immer anders und zweitens anders, als man denkt.
  4. Hart und zäh sein, wenn man überzeugt ist.
  5. Elastisch sein und immer damit rechnen, dass in der Vorstellung ein Irrtum liegt.
  6. Verkaufen, wenn man einsieht, dass eine neue Konstellation vorhanden ist.
  7. Die Liste seiner Werte von Zeit zu Zeit durchschauen und prüfen, welche man auch jetzt kaufen würde.
  8. Nur dann kaufen, wenn man eine große Phantasie darin sieht.
  9. Alle Risiken, sogar die unwahrscheinlichsten, ins Kalkül ziehen, das heißt, ständig mit Imponderabilien rechnen.
  10. Demütig bleiben, auch wenn man Recht bekommen hat

"Antizyklisch" lautet das Erfolgsrezept

Wie muss sich der Spekulant in einem Börsenzyklus verhalten, um erfolgreich zu sein? Er muss natürlich zu den Hartgesottenen gehören und antizyklisch handeln.

In der dritten Phase der Abwärtsbewegung (siehe Ei des Kostolany) kaufen und auch nicht erschrecken, wenn die Preis weiter zurückgehen ("Wer den Weizen nicht hat, wenn er zurückgeht, hat ihn auch nicht, wenn er steigt."). In der ersten Phase der Aufwärtsbewegung weiter kaufen, denn der Tiefpunkt ist überwunden. In der zweiten Phase der Aufwärtsbewegung nur passiver Zuschauer sein und sich seelisch darauf vorbereiten, in der nächsten Phase, bei der allgemeinen Euphorie, aus dem Markt auszusteigen. In der zweiten Phase der Abwärtsbewegung an der Seitenlinie geduldig auf günstige Kurse warten und den Zyklus wiederholen sobald die dritte Phase der Abwärtsbewegung beginnt.

Die ganze Kunst ist nun zu wissen, in welcher Phase sich ein Markt befindet. Ein routinierter Börsenhase fühlt dies in den Fingerspitzen, auch wenn er es nicht immer in Worten ausdrücken kann. Es gibt kein Lehrbuch, so wie es auch keine vollkommene Spekulation gibt. Es gibt auch keine Methode, die man blind anwenden kann. Nur eine sehr lange Erfahrung gibt einem, was man das Fingerspitzengefühl nennt. Auch der erfahrenste, mit allen Wassern gewaschene Spekulant kann sich irren. Er muss sich sogar irren, um die nötige Erfahrung zu sammeln, die ihm hilft, die Symptome, Hinweise und gewissen Signale zu erkennen, die auf eine übergekaufte oder überverkaufte Situation schließen lassen.

Symptome/Signale für einen überverkauften Markt
- Markt fällt nicht mehr auf schlechte Nachrichten ist ein Symptom dafür, dass er überverkauft ist und sich in der Nähe eines Tiefpunktes befindet
- die Papiere liegen bereits bei den Hartgesottenen, die sich für schlechte Nachrichten nicht interessieren, weil sie die Vision und Glauben an bessere Zeiten haben, voll bezahlte Papiere und die Geduld, um auf bessere Nachrichten zu warten

Umsätze

- werden bei fallenden Preisen eine gewisse Zeit lang große Umsätze getätigt, bedeutet dies, dass zahlreiche Aktien von zittrigen in hartgesottene Hände übergehen

- es kann sogar zu einem Moment kommen, in dem die Zittrigen ausverkauft haben und die Aktien in den "sicheren" Tresorschränken der Hartgesottenen liegen; die Papiere kommen aus diesem Versteck erst später bei steigenden Preisen wieder hervor

- das heißt: wenn bei steigenden Umsätzen die Preise weiterhin fallen, ist dies ein Zeichen dafür, dass man sich dem Niveau nähert, von dem aus die nächste Aufwärtsbewegung starten wird

- meistens handelt es sich dabei jedoch um ein unberechtigtes Tief, an dem lediglich die Hysterie des Publikums und der generelle Ausverkauf der Aktienbesitzer schuld sind; dies ist die dritte Phase der Übertreibung nach unten, in der die Zittrigen alles verkaufen, auch die besten und wiederstandsfähigen Papiere, die sie vorher als Reserve gehalten haben

- bröckeln die Kurse jedoch eine Zeit lang bei kleinen Umsätzen ab, so ist dies eine schlechte Perspektive für den Markt

- denn in dieser Situation sind die Aktien noch in den Händen der Zittrigen, die eine Erholung des Marktes abwarten, bei weiterem Kursfall jedoch plötztlich, von Angst ergriffen, alles verschleudern

Die durchgängige Meinung, ein Rückgang der Preise bei kleinen Umsätzen habe keine Bedeutung, teile ich nicht. Die Verfechter dieser Ansicht argumentieren, das große Publikum verkaufe in dieser Situation nicht. Aber dies bedeutet gar nichts! Wichtig ist nur, dass die Papiere noch in den Händen der Zittrigen sind. Und wenn diese heute nicht verkaufen, dann heißt das ja noch lange nicht, dass sie sich nicht schon morgen, in einer Woche oder in einem Monat alles veräußern werden.

 

Symptome/Signale für einen übergekauften Markt

- der Markt reagiert nicht mehr auf positive Nachrichten, ein Signal für einen übergekaufte Situation und einen zumindest vorläufigen Höhepunkt; in dieser Situation sind die Hände der Zittrigen voll mit Papieren und sie können trotz der guten Nachrichten nicht mehr kaufen; die Hartgesottenen haben zwar Geld, wollen zu diesen Kursen aber nicht kaufen

Umsätze

-wenn die Papiere ununterbrochen bei immer größeren Umsätzen steigen, ist dies eine sehr schlechte Perspekive für die Zukunft; je größer der Umsatz, umso verletzbarer der Markt; die Börse kommt nämlich in die dritte Phase der Aufwärtsbewegung

Auch hier widerspreche ich der einhelligen Ansicht, Kurssteigerungen bei großen Umsätzen seien günstig. Die Leute meinen das große Publikum kaufe dann und dies sei gut. Stimmt – für den Tag, an dem sie kaufen. Aber ist es wirklich so gut, wenn das große Publikum, das heißt die Zittrigen, kaufen? Denn: Werden sie auch nächste Woche kaufen? Besteht nicht die Gefahr, dass die Papiere schon im kommenden Monat wieder auf den Markt kommen, dass die Zittrigen ihre Aktien nicht schon bald wieder abstoßen?

- wenn der Markt hingegen bei kleinen Umsätzen steigt, ist dies außerordentlich günstig, obwohl die Händler behaupten werden, diese Marktsituation sei nichtssagend; klar denn sie sind ja nur an großen Provisionen interessiert und halten deshalb den Markt mit kleinen Umsätzen für uninteresant

- Tatsache ist aber, dass die Papiere noch immer in den Händen der Hartgesottenen liegen und noch nicht zu den Zittrigen übergegangen sind

- die Kurse müssen noch weiter steigen, damit die Zittrigen angelockt werden und die Hartgesottenen bereit sind, die Papiere an die Zittrigen abzustoßen

Fazit: Steigt oder fällt ein Markt mit kleinen Umsätzen, deutet dies auf eine Fortsetzung des Trends hin, steigt oder fällt er mit ständig steigenden Umsätzen, ist die Trendwende nicht mehr weit.

Den dritten und vielleicht eindeutigsten Hinweis gibt der allgemeine Konsens.

Übergekauft: die Stimmung in den Medien ist äußerst optimistisch. Leute interessieren sich für die Börse, die vor kurzer Zeit noch nicht wussten, was eine Aktie ist (Piloten, Taxifahrer, Kellner etc.). Die letzten Pessimisten wechseln in das Lager der Optimisten. Die Kurse entarten zu bloßen Zahlen ohne Bedeutung und verlieren jede Beziehung zur Wirklichkeit. Man jongliert mit ihnen ohne jede sachliche Überlegung. Analysten erklären, dass altbewährte Kennzahlen (wie KGV, Dividendenrendite) nicht mehr die gleiche Bedeutung wie früher hätten und lediglich das schnelle Wachstum wichtig sei.

> Der Markt befindet sich am Ende der dritten Phase des Bullenmarktes. In dieser Zeit konvergieren alle positiven Phänomene, die Kurse verlieren jede Beziehung zur Wirklichkeit.

Überverkauft: sind die Medien äußerst negativ gestimmt und die letzten Optimisten pessimistisch geworden, steht der Markt am Ende der dritten Phase des Bärenmarktes.

In dieser Phase, in der positive Nachrichten keine Beachtung mehr finden und die Schwarzmaler Hochkonjunktur haben, muss der Spekulant einsteigen. Doch so leicht, wie es klingt, so schwer ist es auch.

 

Im Informationsdschungel

- beim Zeitungslesen muss der Spekulant die Routine entwickeln, die für ihn wichtigsten Nachrichten sofort zu bemerken und vor allem muss er die versteckten Nachrichten finden, die zwischen den Zeilen stehen

- Kostolany's Motto: Was an der Börse jeder weiß, macht mich nicht mehr heiß

- zwischen den Zeilen aber kann man die Nachrichten finden, die die Kurse von morgen sind; manchmal verrät ein kurzer Nebensatz in einem langen Artikel viel mehr als der Artikel selbst
- am uninteressantesten aber sind die Nachrichten, die im Zusammenhang mit der Kursentwicklung stehen; hier gilt: Erst kommen die Kurse und dann die Nachrichten!

- je nachdem wie sich ein Asset entwickelt, durchforsten die Kommentatoren die neusten Wirtschaftsstatistiken und Meldungen nach einer Zahl oder einem Ereignis, das man negativ oder positiv interpretieren kann; irgendwas findet man schließlich immer, was dann als Grund/Begründung dienen kann

- diese Meldungen stehen natürlich in keinem Zusammenhang mit der Kursentwicklung

- tatsächlich war z.B. der Dollar schwach, weil die Verkäufer an diesem Tag auf ungenügende Nachfrage stießen; ihre tatsächlichen Beweggründe für den Verkauf sind unergründlich

Nachrichten sind das Handwerkszeug des Spekulanten. Doch er muss die Nachrichten nicht nur kennen, er muss sie vorausahnen und auch wissen, welche Nachrichten für die Börse wichtig und welche unwichtig sind. Bei den wichtigen muss er wiederum wissen, ob sie gut oder schlechte sind, und vor allem, wie das Publikum, sprich: die Börse, auf die Nachrichten reagieren wird.

Im Gegensatz zu früher stehen wir heute unter einem permanenten Beschuss von Nachrichten, Statistiken, Firmenergebnissen, Analystenschätzungen, Expertenmeinungen und so weiter. Aus diesem Grund wächst die Fraktion der Börsenspieler unaufhörlich. Für sie ist die Informationsgesellschaft ein Schlaraffenland denn die Daten die jede Sekunde eintreffen, dienen als Basis um den Markt nach oben oder unten zocken zu können.

Dass der langfristig denkende Spekulant nicht auf diese Tagesereignisse reagiert, ist klar, doch muss er nicht all diese Nachrichten kennen, um seine Diagnose machen zu können? Nein!

Das echte Börsenwissen is das, was übrig bleibt, wenn man alle Details vergessen hat. Man soll nicht alles wissen, sondern alles verstehen und im passenden Augenblick die Zusammenhänge richtig deuten und entsprechend handeln. Man muss die wichtigen Ereignisse wie ein Radargerät auffangen, die Zusammenhänge richtig interpretieren und – selbständig denken!

 

Tipps, Empfehlungen und Gerüchte

- in den meisten Fällen (90%) handelt es sich bei Börsentipps und -empfehlungen nicht um einen gut gemeinten Rat, sondern um Promotion und Werbung für ein bestimmtes Papier, das sie beim Publium abladen wollen

- es werden rosige Analysen geschrieben und über die Medien und durch Mundpropaganda verbreitet

- dann wird der Kurs in die Höhe manipuliert, denn nichts ist einfacher, als dem Publikum Aktien zu verkaufen, die bereits gestiegen sind

- die Käufe treiben den Kurs weiter und weiter nach oben und haben alle Zittrigen das Papier gekauft, wird irgendwann auffallen, dass die rosigen Analysen doch nichts als heiße Luft waren, und der Zusammenbruch ist unausweichlich

- die meisten Börsenpropheten (heute: Influencer) benutzen ihre Popularität, um die Kurse zugunsten ihrer eigenen Positionen zu manipulieren; ihre Analysemethoden reichen dabei von Mathematik bis Sternguckerei

Dieses Vorgehen beschreibt gefühlt 99% des Marktgeschens im Kryptobereich. https://www.wertpapier-forum.de/uploads/emoticons/default_rolleyes.gif

 

Gefahren, Fehler & Verbote

Gewinnt man an der Börse, fühlt man sich bestätigt und schwebt über den Wolken. Das Gefühl man müsse noch dazulernen, verspürt man nicht. Erst ein schmerzlicher Verlust holt einen auf den Boden der Tatsachen zurück. Und man muss diagnostizieren, wo der Fehler lag. Bevor man die Börse wirklich begreift und vielleicht ein klein wenig meistern kann, muss man viel Lehrgeld bezahlt haben. Ich wiederhole: Bei Spekulationen gewonnenes Geld ist Schmerzensgeld. Zuerst kommen die Schmerzen, dann das Geld.

Nur vor einem muss man sich hüten wie vor der Pest: um jeden Preis das verloerene Geld “zurückgewinnen” zu wollen. Wenn man einen Verlust erlitten hat, muss man ihn hinnehmen, reinen Tischen machen und sofort wieder bei Null anfangen.

Das Schwierigste ist jedoch, an der Börse einen Verlust hinzunehmen. Es ist wie ein chirurgischer Eingriff. Man muss den Arm amputieren, bevor sich die Vergiftung ausbreitet. Je eher, desto besser. Das ist schwer, und unter hundert Spekulanten gibt es vielleicht nur fünf, die imstande sind, so zu handeln. Der unverzeihliche Fehler der meisten Börsenspieler ist es, die Gewinne zu limiteren und die Verluste anschwellen zu lassen. Ein richtiger routinierter Spekulant lässt die Gewinne wachsen und schneidet mit relativ kleinen Verlusten ab. Den Spruch “Kleine Fische – gute Fische” soll man an der Börse nicht anwenden. Mein Sprüchlein für die Börse lautet eher: “Wer das Kleine sehr ehrt, ist des Großen nicht wert.”

Als Spekulant muss man wie ein Pokerspieler mit einem schlechten Blatt wenig verlieren und mit einem guten Blatt viel gewinnen.

 

Zehn Verbote

  1. Tipps nachzulaufen, Geheiminformationen ablauschen zu wollen.
  2. Zu glauben, dass die Verkäufer wissen, warum sie verkaufen, oder die Käufer, warum sie kaufen, das heißt, dass sie mehr wissen als man selbst
  3. Verluste zurückgewinnen zu wollen
  4. Rücksicht auf alte Kurse zu nehmen
  5. Auf Wertpapieren einzuschlafen und sie zu vergessen in der Hoffnung, einen besseren Kurs zu erreichen, das heißt, keine Entscheidungen treffen.
  6. Die Kurse ununterbrochen in den kleinsten Variationen zu verfolgen und auf jeden Singsang zu reagieren.
  7. Permanent Bilanz zu ziehen, wo man gerade Gewinn oder Verlust macht.
  8. Verkaufen, nur weil man einen Nutzen ziehen will.
  9. Sich von politischen Sympathien oder Antipathien emotional beeinflussen zu lassen.
  10. Übermütig zu werden, wenn man einen Profit erwischt hat.

 

Das unsinnige Vokabular der Analysten

Viele Analysten und Broker unterscheiden in ihrem Urteil über Wertpapiere zwischen spekulativen und konservativen Aktien. Der Unterschied liegt nicht in der Qualität der Werte, in die man investiert, sondern in der Quantität.

Wenn ein Großkapitalist eine relativ zweifelhafte Technologieaktie für einen minimalen Betrag erwirbt, so ist das keine Spekulation, sondern eine koservative Anlange mit kalkuliertem Risiko. Wenn aber ein kleiner Man mit Beträgen, die seine Mittel weit übersteigen, das heißt auf Kredit, die “sichersten” Standardwerte kauft, so stürzt er sich in eine waghalsige Spekulation.

Man muss sich immer vor Augen halten, dass der Unterschied zwischen spekulativ und koservativ nur eine Frage der Proportion ist.

Genauso halte ich die von Analysten oft ausgesprochene Empfehlung “halten” für totalen Unsinn. Wenn sich eine Aktie in meinem Depot befindet, die ich heute nicht mehr kaufen würde, dann muss ich sie verkaufen. Welchen Grund gibt es, ein Papier zu behalten, dem man offenbar nicht genügend Kurschancen zutraut, um es zu kaufen? Die Transaktionsgebühren wären das einzige Argument. Doch diese sind insbesondere in unserer Zeit der Discount-Broker zu vernachlässigen.

Die Analysten geben meistens solchen Aktien das Prädikat “halten”, die bereits kräftig gestiegen sind. Wenn der Anleger schon Gewinne gemacht hat, könnte er das Papier behalten, denken sie.

Hier unterliegen sie einem Fehler, den fast jeder Börsianer macht. Er beurteilt die Aktie aus dem Blickwinkel seines eigenen Engagements.

Hat er ein Papier zu 100 gekauft und es steigt auf 200, glaubt er, es sei jetzt teuer: Fällt es auf 50, meint er, es sei billig. Der Kollege, der bereits vor Jahren die gleiche Aktie zu 20 gekauft hat, sieht das aus einer völlig anderen Perspektve. Für ihn ist ein Kurs von 50 schon teuer, während derjenige, der für 200 gekauft hat, bereits alle Kurse unter 200 für billig erachtet.

Ob eine Aktie teuer oder billig ist, hängt allein von den fundamentalen Daten und den Zukunftsperspektiven eines Unternehmens ab. Nach diesen Kriterien muss der Spekulant eine Aktie so objektiv wie möglich beurteilen. Wann er eingestiegen ist, spielt dabei keine Rolle. Die Börse nimmt darauf keine Rücksicht. Auch eine Aktie, die bereits um 1000 Prozent gestiegen ist, kann noch kaufenswert sein, während eine, die bereits um 80 Prozent gefallen ist, noch kein Kauf sein muss.

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Puh, ist doch deutlich mehr Arbeit als ich erwartet hatte. Den restlichen Teil packe ich in den nächsten Post oder füge ihn mit einem Edit in den nächsten Tagen hinzu. Ich wünsche erstmal eine gute(n) Nacht/Tag!

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Teil 2 - Die Märkte (Grundlagen, Börsenlogik, Einflussfaktoren, Wachstumsbranchen, Spekulationsblasen)

 

Grundlagen

Jose de la Vega beschreibt in seinem Buch “Die Verwirrung der Verwirrungen” (das erste Buch über die Börse überhaupt) den Mechanismus der Spekulation und der Börse schon genauso, wie er auch heute noch ist: Illusionen, Verdrießlichkeiten, Optimismus, Pessimismus, Überraschungen oder Überzeugungen, Hoffnungen und Ängste, Erwartungen und Enttäuschungen sowie Geld oder Schulden bewegen die Kurse heute wie damals im 17. Jahrhundert nach oben oder unten. Daran ändern auch Computer und das Internet nichts, denn hinter der Spekulation steckt immer der Mensch mit seinen Tugenden und Schwächen.

Nach jeder Börsendepression, in der die Menschen ein wahrer Ekel vor Aktienund der Börse befällt, werden wieder Zeiten folgen, wo alle Wunden der Vergangenheit vergessen sind und die Menschen sich wieder von der Börse anlocken lassen wie die Motten vom Licht. Und wenn nicht aus eigenem Antrieb, sorgt die hochentwickelte Börsenindustrie dafür und an erster Stelle der Köder Geld.

Wirtschaft und Börsen geheh nicht immer parallel

Beispiel: Ein Mann geht auf der Straße spazieren. Er hat seinen Hund dabei. Und wie Hunde sich verhalten, läuft er vor und kommt wieder zurück. So geht es die ganze Zeit. Am Ende kommen sie beide am gleichen Ziel an. Doch während der Mann schön langsam einen Kilometer zurückgelegt hat, ist der Hund herumgerast und hat vier Kilometer zurückgelegt. Der Mann ist die Wirtschaft und der Hund ist die Börse.

Fazit: Auf sehr lange Sicht entwickeln sich Wirtschaft und Börse in die gleiche Richtung, doch zwischendurch können sie völlig gegensätzliche Richtungen nehmen.

Das Phänomen des Fait accompli (der vollendeten Tatsache)

Die Reaktion der Kurse auf gewisse Nachrichten und Ereignisse kann für Börsenneulinge vollkommen irrational und unlogisch erscheinen. Die Börse reagiert oft wie ein Betrunker. Auf gute Nachrichten hin weint sie und wegen schlechter Nachrichten lacht sie.
Spekulation bezieht sich stets auf ein ungewisses, in der Zukunft liegendes Ereignis, das impliziert bereits das Wort. Trifft

das Ereignis ein, wird es zur Tatsache, und auf Tatsachen braucht man nicht mehr spekulieren. Das bedeutet: die Börse antizipiert die zukünftigen Ereignisse.

Beispiel: Wird bei einem Unternehmen fürs Quartal eine Gewinnsteigerung erwartet, klettert der Kurs langsam nach oben; je stärker das Publikum mit einer Gewinnsteigerung rechnet, desto schneller steigt der Kurs. Wird der Gewinn am Stichtag X dann gemeldet und liegt so hoch, wie allgemein erwartet, geht der Kurs im gleichen Moment zurück. Das erwartete Ereignis ist eingetroffen und zum Fait accompli geworden.

Da bereits alle vor der Veröffentlichung gekauft haben, mangelt es an weiteren Käufern. Einige nehmen ihre Gewinne mit, was auf den Kurs drückt. Erst wenn eine erneute Spekulation, zum Beispiel auf eine weitere Gewinnsteigerung im nächsten Quartal, aufflammt, kann der Kurs wieder steigen.
Fällt der Gewinn fürs Quartal aber niedriger aus als erwartet, dann wird der Kurs eine Sekunde nach der Bekanntgabe abstürzen. Es ist in diesem Fall vollkommen egal, ob der Gewinn gegenüber dem Vorquartal stark gestiegen ist und vielleicht sogar ein Rekordergebnis darstellt. Es zählt allein die vorherige Erwartung, die nicht erfüllt wurde. Umgekehrt funktioniert es natürlich genauso.

Fast alle Ereignisse, die das Publikum erwartet – sogar der Beginn eines Krieges, sind im Moment ihres Eintreffens bereits Vergangenheit und für die Börse ohne Bedeutung. Doch es gibt eine Nachrichtengattung, die auch in der Zukunft ihre Auswirkung hat. Alle den Faktor Geld beeinflussenden Ereignisse sind ein unumgängliches Faktum, unabhängig davon, ob sie erwartet wurden oder nicht. Natürlich kann es auch nach einer Zinserhöhung durch die Notenbank zu einer typischen Reaktion im Sinne des Fait accompli kommen. Es passiert sogar sehr oft. Wurde eine Zinserhöhung aufgrund der Wirtschaftsdaten allgemein erwartet, wrid die Börse nach erfolgtem Zinsschritt zunächst steigen, vor allem dann, wenn das Publikum davon ausgeht, dass zunächst kein weiterer Zinsschritt ansteht. Doch die Zinsanhebung wirkt sich zukünftig auf das Geldmengenwachstum, also auf den so wichtigen Faktor Geld aus. Viele Börsenspieler lassen sich mit der Bemerkung täuschen, die Zinserhöhung sei schon in den Kursen eskomptiert. Das stimmt aber überhaupt nicht. Ein hoher Zinssatz und die folgende Geldknappheit sind ein hartes Faktum, unabhängig davon, ob die Börse darauf zunächst positiv oder negativ reagiert.

Stockpicking

Ist die allgemeine Tendenz nach unten gerichtet, können sich nur äußerst wenige Papiere diesem Trend entziehen. Ist der Faktor Geld negativ, dann ist auch für die zukunftsträchtigen Aktien kein Geld übrig. Allenfalls ausgesprochene Wachstumsbranchen habe die Chance, ihr Niveau zu halten, und die besten Unternehmen dieser Branchen können vielleicht auch leicht zulegen. Dreht sich die generelle Börsentendenz aber irgendwann und der Faktor Geld wird positiv, dann werden die Kurse dieser Wachstumsaktien raketenartig in die Höhe schießen.
Genauso ist es während einer generellen Aufwärtstendenz. Ist reichlich Liquidität vorhanden, dann halten sich auch solche Branchen gut, die ihre besten Zeiten hinter sich haben und sich vielleicht sogar in einem Schrumpfungsprozess befinden. Kommt irgendwann die Baisse stürzen diese Papiere ab.

Fazit: In der Hausse kann selbst der schlechteste Stockpicker noch etwas verdienen, während in der Baisse nicht einmal die besten gewinnen. Folglich kommt zuerst die generelle Tendenz und erst an zweiter Stelle die Aktienauswahl. Nur den Anleger, der über Zeiträume von mindestens 20 Jahren anlegt, braucht die generelle Tendenz nicht zu interessieren.

Zittrig oder Hartgesotten? - Das ist hier die Frage

Die Intensität, mit der die Börse auf gute oder schlechte Nachrichten reagiert, nenne ich technische Verfassung des Marktes. Unter Marktechnik verstehe ich im Gegensatz zur Mehrheit keine Charts, Oszillatoren, Stochastiken oder sonstigen Unsinn, den die Börsenmathematiker erfunden haben. Die technische Verfassung hängt nur von einer Frage ab: In welchen Händen befindet sich die Mehrheit der Papiere?

Börsianer kann man in zwei Kategorien einteilen: die Hartgesottenen und die Zittrigen. Die Hartgesottenen sind Anleger und Spekulanten in dem Sinne, wie ich die Worte verstehe. Sie gehören langfristig zu den Gewinnern an der Börse. Ihre Gewinne bezahlen die Zittrigen, zu denen ich vor allem Börsenspieler zähle.

Sind die Papiere in zittrigen Händen, so hat eine besonders gute Nachricht keine großte Wirkung mehr. Dagegen wird eine schlechte Nachricht im Debakel enden. Haben die Hartgesottenen dagegen den großen Teil der Aktien, so wirken gute Nachrichten euphorisch, schlechte verursachen keine Reaktion.

Den ersten Fall nenne ich einen "übergekauften", den zweiten einen "überverkauften" Markt.

Was unterscheidet die Hartgesottenen von den Zittrigen? Der Hartgesottene verfügt über die vier G: Geld, Gedanken, Geduld und natürlich auch Glück.

Der faire Preis einer Aktie

Die Kurse der Aktien entsprechen niemals ihrem wahren Wert. Sie sind immer höher oder tiefer. Hätte eine Aktie einen objektiv messbaren Wert, gäbe es überhaupt keine Börse, sondern einen festen Preis für jede Aktie, der mithilfe eines Computers zu errechnen wäre. Schätzungen und Beurteilungen einer Aktie hängen von Millionen Personen mit unterschiedlichen Ansichten über die Aussichten und Zukunft eines Unternehmens oder einer Branche ab. Man kann auch aus der Beurteilung anhand des KGV keine Rückschlüsse auf die weitere Entwicklung ziehen, da die Behauptung “unter- oder überbewertet” kein arithmetisches Axiom, sondern eine relative Beurteilung ist, die in großen Umfang psychologisch bedingt ist.

 

Börsenlogik

Die Logik der Börse

Die Kommentare von Börsenkommentatoren sind für den Spekulanten vollkommen überflüssig und unbrauchbar. Die darin zitierten Experten suchen nach logischen Begründungen, aber die Börse hat ihre eigene spezielle Logik, die mit jener des Normalverbrauchers nur wenig zu tun hat. Sie ist kapriziös wie eine schöne Frau oder das Wetter und versteht es, mit tausenden Zauberkünsten zu schillern, um ihre Beute anzulocken, und in dem Augenblick, wo man es am wenigsten erwartet, zeigt sie einem die kalte Schulter. Mein Vorschlag: Man sollte diese Launen kühl übergehen und vor allem keine logische Erklärung dafür suchen.

Die Kommentatoren könnten sich auf drei Begründungen beschränken: Die Börse war schwächer, weil das Angebot größer als die Nachfrage war, oder die Börse war fester, weil die Nachfrage größer als das Angebot war, oder die Börse war unverändert, weil Angebot und Nachfrage ausgeglichen waren.

Das ist das einzige Postulat der Börsenlogik: Das Postulat von Angebot und Nachfrage

“Alles hängt von einer einzigen Sache ab: ob es mehr Dummköpfe als Papiere oder mehr Papiere als Dummköpfe gibt.”

Die Tendenz hängt davon ab, ob es für die Verkäufer wichtiger und dringender ist, ihre Papiere loszuwerden, als für die Käufer, mit ihrem Geld Werte zu erwerben. Wenn die Wertpapierbesitzer unter einem psychologischen oder materiellen Druck gezwungen sind, ihre Papiere zu veräußern, die Geldbesitzer dagen zwar kaufen wollen, jedoch nicht unter Kaufzwang stehen, fallen die Kurse. Suchen die Geldbesitzer hingegen dringend nach Aktien und die Aktienbesitzer sind aufgrund fehlenden marteriellen oder psychologischen Drucks nicht gezwungen ihre Papiere zu verkaufen, steigen die Kurse.

Aus diesem Blickwinkel sind die Nachrichten egal. Natürlich haben Ereignisse einen Einfluss auf die Kurse, doch ihr Einfluss ist nur mittelbar. Erst wenn die Geld und Wertpapierbesitzer diesen Ereignissen Bedeutung beimessen und ihre Kauf- und Verkaufsentscheidungen daran orientieren, wirken sie sich auf die Kurse aus.

Dieses Faktum muss jeder Börsianer unbedingt verinnerlichen, weil er sonst nicht verstehen wird, warum die Kurse manchmal vordergründig vollkommen unlogische Bewegungen vollziehen.

Die Analyse der Tendenz besteht also darin, die verschiedenen Einflussfaktoren zu beurteilen und zu erkennen, die Angebot und Nachfrage in der Zukunft bestimmen.

 

Einflussfaktoren

Die langfristigen Einflussfaktoren

Auf lange Sicht (Jahrzehnte) bestimmen zwei Komponenten den Trend: Krieg/Friede und die langfristige wirtschaftliche Entwicklung. Der Friede ist das Wichtigste. Solange es irgendwo nach Pulver riecht, sind Kapitalanleger nicht bereit, uneingeschränkt in Aktien zu investieren. Jeder will auch Sachwerte wie Gold in seinem Tresor haben. Je unsicherer die Situation ist, desto weniger werden sich die Anleger an Aktien herantrauen und vice versa.

Die wirtschaftliche Entwicklung auf lange Sicht

Die Börse kann sich langfristig nicht von der Wirtschaft abkopplen. Der Spekulant muss deshalb die wirtschaftliche Situation eines Landes und heute, im Zeitalter der Globalisierung, natürlich auch die Weltwirtschaft genau beobachten und analysieren. Nicht die Entwicklung der Vergangenheit, sondern der Zukunft ist entscheidend.
Ist die Wirtschaft frei von Hemmnissen, so dass sie wachsen kann, wird die Börse trotz aller Schwankungen à la longue nach oben gehen. Resultat sind deutlich häufiger steigende als fallende Kurse, was die Chancen des Spekulanten auf ausgeprägte Gewinne enorm erhöht.
Kostolany war überzeugt davon, dass die Wirtschaft grundsätzlich wachsen will, weil die Triebfeder des Wachstums der Drang des Menschen nach einem immer höheren Lebensstandard ist. Und sind die Reichen faul und satt, gibt es andere, die es auch nach oben schaffen wollen und für weiteres Wachstum sorgen.
Manchmal gib es Hemmnisse, die diesem Drang ein Korsett anlegen und verhindern, dass er sich entfalten kann. Wenn der Spekulant einen derartigen Hemmschuh erkennt oder für die Zukunft befürchten muss, sollte er größere Aktienengagements überdenken, da allenfalls mit einer Seitwärtsbewegung zu rechnen ist, à la longue. Mögliche Hemmnisse für das Wirtschaftswachstum: eine verfehlte Steuerpolitik, Vorschriften, Genehmigungsverfahren und Überregulierung. Meistens treten diese nur sektoral und branchenspezifisch auf.

Das größte Übel aber ist eine unzureichende Geldversorgung. Die Wirtschaft kann man mit einem Satz erklären: “Ka Geld, ka Musik". Ohne Geld kann die Wirtschaft nicht wachsen.

Das heutige Wirtschaftssystem braucht gute Notenbänker, die der Wirtschaft Geld geben, wenn sie es braucht, und die Geldmenge reduzieren, wenn zuviel Geld im Umlauf ist.

Die mittelfristigen Einflussfaktoren

Die mittelfristigen Einflussfaktoren setzen sich aus zwei Komponenten zusammen: Geld und Psychologie. Geld ist das Lebenselixier der Börse; ohne es kann der Markt nicht steigen, auch wenn die Zukunft noch so rosig aussieht, Friede herrscht und die Konjunktur gut läuft. Auch wenn die Psychologie des Anlagepublikums durchweg negativ ist, so dass niemand Aktien kaufen will, kann die Börse nicht steigen. Wenn beide Faktoren positiv sind steigen die Kurse, genauso fallen sie wenn beide Faktoren negativ sind. Ist ein Faktor positiv , der andere negativ , neutralisieren die Tendenzen sich, das heißt, es entwickelt sich eine farblose, uninteressante Börse ohne große Schwankungen.

Daraus ergibt sich die Gleichung, die zugleich für ihn zum Glaubenssatz wurde:

Geld + Psychologie = Tendenz

Überwiegt ein Faktor geringfügig, wird sich dies durch leicht steigende oder leicht gleitende Kurse manifestieren, je nachdem, welcher Faktor der Stärkere ist. Wenn dann einer umschlägt und beide positiv oder negativ sind, dann kommt die große Hausse oder Baisse.
Hausse: Große und kleine Anleger wollen und können auch kaufen. Sie wollen, weil sie die Finanz- und Wirtschaftslage optimistisch beurteilen, und sie können weil sie genügend flüssiges Geld haben

Baisse: Das Publikum ist pessimistisch, beurteilt die Zukunft schwarz und ist knapp bei Kasse, weil es Geld in anderen Sektoren (z.B. Immobilien, Anleihen, Sparbüchern) gelagert hat, und weil andererseits auch Kredite schwerer zu beschaffen sind.

Fehlen die Fantasie und das Geld, dann stürzen die Kurse unter dem Druck des Angebots in die Tiefe. Für die mittelfristige Börsentendenz sind die Faktoren Phantasie und Geld viel ausschlaggebender als die fundamentalen Tatsachen, wobei Geld der klar dominierende ist.
Ist der Faktor Geld positiv, wird auch irgendwann der Faktor Psychologie positiv, spätestens nach 9-12 Monaten. Umgekehrt ist es genauso: ist der Faktor Geld negativ, wird sich auch die psychologische Verfassung des Publikums nach spätestens 9-12 Monaten zum Negativen wenden.
Der Faktor Geld ist für die mittelfristige Börsentendenz also von übergeordneter Bedeutung, weshalb der Spekulant, die verschiedenen den Faktor Geld beeinflussenden Komponenten genau im Auge behalten muss.

Inflation: Nur der Kampf gegen sie ist schädlich
Die Inflation selbst hat überhapt keinen negativen Einfluss auf die Aktien, auch wenn viele behaupten sie sei schlecht für die Börse. Aktien sind im Grunde Sachwerte und müssten von der Inflation angetrieben werden. Negativ für die Börse sind allein die Maßnahmen, die die Notenbanken ergreifen, um die Inflation zu bekämpfen. Inflation ist wie Tabak/Alkohol: Ein wenig von beiden ist Stimulanz (ohne Inflation kann die Wirtschaft nicht wachsen), man darf aber kein Kettenraucher oder Alkoholiker werden. Deshalb bekämpfen Notenbanken Inflation, denn gerät sie außer Kontrolle, führt sie in eine wirtschaftliche Krise.

Der Spekulant muss die Inflation im Auge behalten, aber auch einschätzen können, wie die Notenbanken in den verschiedenen Ländern darauf reagieren werden.

Deflation: die größte Katastrophe für die Börse
Deflation existiert heute eigentlich nicht mehr. In der Deflation nimmt der Wert des Geldes ständig zu und der sämtlicher Rohstoffe, Waren und Wertpapiere ab. Da die Geldmenge ständig verknappt wird, steht immer weniger Liquidität zur Verfügung. Konsumenten wollen nichts kaufen, weil es morgen billiger zu haben ist und Unternehmen nicht investieren, weil die Preise ihrer Produkte/Dienstleistungen nicht nachgefragt werden und im Preis sinken. Es zählt nur noch eins: Bargeld. Doch wer das Geld anbetet, der konsumiert und investiert nicht.

Notenbanken: die Diktatoren der Zinsen

Das Diktat der Zinsentwicklung hängt von vielen Komponenten ab: Lohnsteigerungen, Rohstoffpreisen, Konsum, Produktivitätssteigerung, mit einem Wort: der wirtschaftlihen Entwicklung. Werden die Zinsen verändert, ist dies für die Börse von großer Bedeutung. Mit Hilfe der kurzfristigen Zinsen bestimmt die Notenbank, zu welchem Zinssatz sich die Banken refinanzieren können. Diesen Zinssatz + ihre Marge geben sie an ihre Kunden weiter.
Zinsen sind der Preis für das Geld. Je höher die Zinsen, also der Preis für das Geld ist, desto geringer wird die Nachfrage nach Krediten, und je tiefer sie sind, desto höher wird die Nachfrage nach Krediten. Über diesen Weg steuert die Notenbank die Geldmenge.
In einer Wirtschaftsrezession oder Stagnation wird sie die Zinsen senken. Kredite für Unternehmen und Unternehmer werden günstiger, neue Investitionen von Geschäftsführern werden geplant, weil sie bei niedrigen Zinsen rentabler sind, Liquidität, die festverzinslich angelegt war, wird eher investiert, je weniger die festverzinsliche Anlage bringt. Genauso werden Konsumenten eher bereit sein, Kredit aufzunehmen, um den Kauf eines Hauses/Autos oder anderer Konsumgüter zu finanzieren, wenn die Zinsen für das geliehene Geld geringer sind. Auf diesem Weg wächst die Nachfrage nach Konsumgütern. So funktioniert die Theorie.

In der Realität können Unternehmer aufgrund der Rezession keine Nachfrage erkennen, die Investitionen zum Zweck höherer Produktionskapazitäten oder der Produktentwicklung nahelegen würde. Die Nachrichten der Wirtschaft sind sehr schlecht, was allgemein Pessimismus bei den Unternehmern und Geschäftsührern der großen Unternehmen verbreitet. Auch Konsumenten haben in diesem Umfeld noch Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und halten sich mit Ausgaben und größerer Verschuldung zurück. statt in Investitionen oder Konsum fließt das frische von der Notenbank eschaffene Geld an den Aktienmarkt, Und so geschieht es, dass die Börse steigt, ja sogar haussiert, owohl die Wirtschaftsnachrichten sehr schlecht sind und Unternehmensgewinne und Dividenden sinken. Dieser Prozess kann länger als ein Jahr dauern.
Erst im zweiten Zug, wenn sich die Situation in der Wirtschaft allmählich bessert, beginnen auch die Investitionen, der Konsum und damit auch Unternehmensgewinne zu steigen. Wächst die Wirtschaft in moderatem Tempo, sodass Inflation kein Thema ist, wird die Notenbank die Zinsen nicht gleich wieder erhöhen, sondern auf tiefem Niveau belassen, um das Wachstum nicht zu gefährden. In dieser Phase werden Direktinvestitionen und Konsum nicht sämtliches Kapital absorbieren, so dass weiter Liquidität für die Börse zur Verfügung steht und die anziehenden Unternehmensgewinne von weiter steigenden Aktienkursen begleitet werden. Jetzt stimmen auch die fundamentalen Aussichten, was große Kursphantasie auslöst und zu einer stürmischen Hausse führen kann.

Solange die Notenbanken dieses Gleichgewicht halten können, werden Aktien unter Schwankungen weiter nach oben gehen und langjährige scharfe Abwärtstrends ausbleiben. Gelingt ihnen diese Balance zwischen Rezession und Euphorie nicht mehr und die Wirtschaft wächst unkontrolliert schnell, gepaart mit anziehenden Inflationsraten, werden die Folgen dramatisch sein. In dieser Situation ist die Notenbank zu scharfen Bremsmanövern gezwungen. Um eine unkontrollierte Inflation zu verhindern, muss sie die Zinsen stark anheben. Steigende Zinsen haben früher oder später eine dramatische Wirkung, nicht nur auf die Psychologie, sondern auch die Wirtschaft und Börse. Als Erstes trifft es wieder den Aktienmarkt, diesmal jedoch in negativer Weise. Durch die gestiegenen Zinsen wird das Gedmengenwachstum stark reduziert und der Liquiditätsstrom zur Börse versiegt. Anleger, die Aktien auf Kredit gekauft haben, müssen diese aufgrund der gestiegenen Kreditkosten verkaufen. Festverzinsliche Anlagen machen mit ihrer höheren Verzinsung Aktien Konkurrenz. Kurse beginnen zu fallen, meist schon, wenn die Nachrichten in der Geschäftswelt noch immer günstig sind. Die Wirtschaftskrise als Folge der Zinserhöhung kommt erst später, wenn Unternehmen ihre Investitionen stoppen oder zurückstellen, aufgrund höherer Finanzierungskosten und Konsumenten aus dem gleichen Grund weniger auf Kredit kaufen. Dementsprechend lässt die Nachfrage nach. In der Regel geht dann auch die Inflation zurück, so dass die Notenbank die Zinsen wieder senken kann.
Befand sich die Inflation bereits in der Phase der Lohnpreisspirale oder sogar einer Inflationspsychose, kann es jedoh sehr lange dauern bis die Geldentwertung wieder unter Kontrolle ist.
Wie schnell die Börse auf Zinserhöhungen oder -senkungen reagiert, hängt von der Einstellung des Publikums ab. Sind die Marktteilnehmer sehr zinssensibel reagieren sie bereits auf kleinste Andeutungen einer Inflationsbeschleunigung und verkaufen Aktien oder halten sich mit neuen Käufen zumindest zurück. So wird eine mögliche Zinsanhebung bereits vorweg genommen und die Reaktion auf eine tatächliche Zinsanhebung gering ausfallen. Achten Börsianer hingegen mehr auf positive Unternehmensgewinne und die allgemeinen Wirtschafsdaten, kann es passieren, dass die Notenbank die Zinsen mehrmals anhebt und die Börse trotzdem weiter steigt. In diesem Fall ergibt sich eine Diskrepanz, die zugleich die große Chance für den Spekulanten bietet, denn spätestens nach 12 Monaten folgen die Kurse dem Faktor Geld. Es ist nach einer markanten Zinsanhebung deshalb nur eine Frage der Zeit, bis die Kurse zurückgehen. Je euphorischer die Stimmung zuvor war, desto heftiger wird der Krach. Wer diese Diskrepanz erkennt, steigt rechtzeitig aus.

Umgekehrt bieten sich natürlich ebensolche Chancen. Senkt die Notenbank die Zinsen während einer Rezession, um die Konjunktur wieder anzukurbeln, kommt es häufig vor, dass auch die Aktien zunächst noch nicht oder nur wenig steigen. Zu schlecht sind die Nachrichten aus der Wirtschaft und von der Unternehmensfront. In dieser Situation, wenn Zinsen fallen, dann muss man in die Börse einsteigen, ohne großes Wenn und Aber.

Anleihen: Die Konkurrenten der Aktie
Der langfristige Zinsfuß spielt für den Faktor Geld eine ebenso wichtige Rolle wie die kurzfristigen Zinsen. Dieser ergibt sich aus der Verzinsung der Anleihen (Obligationen, festverzinsliche Wertpapiere) am Kapitalmarkt. Je höher ihre (Real-)Verzinsung ist, desto mehr machen sie der Aktie Konkurrenz. Liegen sie erheblich höher als die Inflationsrate und die Dividendenrendite von Aktien, fällt die Wahl tendenziell auf die Festverzinslichen. Ist dagegen die Verzinsung der langfristigen Anleihen mager, sind Anleger bereit, für die Chance auf Kurssteigerungen, ein größeres Risiko in Kauf zu nehmen und satteln auf Aktien um.

Fazit: je höher die Verzinsung am Anleihenmarkt, desto weniger Geld steht dem Aktienmarkt zur Verfügung und vice versa.

Devisen: Und was macht der Dollar?
Devisenkurse können indirekt Auswirkungen auf den Faktor Geld haben. Die Notenbanken beobachten nicht nur die Geldwertstabilität im eigenen Land, sondern auch die Entwicklung des Wechselkurses der eigenen Währung. Wird eine Währung zu schwach, was Inflation importieren kann, versuchen sie diese zu stützen, zuerst durch Interventionen am Devisenmarkt, indem sie die eigene Währung gegen fremde Währung kaufen. Reichen ihre Devisenreserven nicht, bleibt ihnen nur das Mittel der Zinserhöhung, um die Anlage in der von ihr behüteten Währung wieder attraktiver zu machen. Umgekehrt werden solche Länder die Zinsen senken, deren Währung so stark steigt, das ihre Exportindustrie in Gefahr gerät, die Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt zu verlieren.
Ein weiterer Einflussfaktor ist das Zinsdifferenzgeschäft zwischen zwei Währungen. Sind Zinsen in einem Land besonders hoch und einem anderen besonders niedrig, lohnt es sich natürlich in der einen Währung Geld zu leihen um es in der anderen anzulegen.

Überall lauern Imponderabilien, die den Faktor Geld beeinflussen. Der Spekulant muss sie alle im Auge behalten und seine Schlüsse daraus ziehen. Sind diese richtig und der Faktor Geld entwickelt sich so, wie er es erwartet hat, muss er nur noch die psychologische Verfassung des Marktes analysieren, um die zukünftige Tendenz am Aktienmarkt zu erkennen.

 

Wachstumsbranchen: die Chance, reich zu werden

Ergibt die Diagnose der allgemeinen Tendenz ein positives Bild, dann muss sich der Spekulant daran machen, die chancenreichsten Aktien mit dem größten Wachstumspotential herauszusuchen. Zunächst muss er sich fragen, welche Branchen, welche Industrien, von der zukünftigen Entwicklung besonders profitieren werden. Hat er die Branchen entdeckt, muss er die Unternehmen mit dem höchsten Wachstumspotential herausfiltern und diese dann kaufen.
Hat bereits das breite Publikum die Wachstumsbranchen ausgemacht, sind die Kurse oft extrem hoch und das Wachstum der nächsten Jahre, ja, vielleicht sogar Jahrzehnte ist im Kurs vorweggenommen.
Ss können durchaus nur einige Sektoren oder einzelne Werte total übergekauft sein, während sich der Gesamtmarkt erst in der zweiten Phase der Aufwärtsbewegung befindet.

Der Auf- und Abstieg einer Branche läuft immer nach dem gleichen Muster. Am Anfang entsteht eine große Zahl neuer Unternehmen. Das Wachstum des Marktes, in dem sie operieren, ist so groß, dass selbst die schlechtesten überleben. Dann wird die Branche langsam erwachsen. Das Wachstum geht zurück und die Qualitätsanforderungen steigen. Dieser Prozess wirkt wie ein Sieb. Die meisten Unternehmen überleben ihre Kinderkrankheiten nicht und sterben oder werden bestenfalls übernommen. Nur die konkurrenzfähigen Unternehmen bleiben übrig. Kommt es dann irgendwann sogar zu einer Rezession in dieser Branche, beginnt die zweite Auslese. Alle Unternehmen machen Verluste und nur die ganz starken überstehen die Krise. Am Ende teilt sich eine Hand voll großer Konzerne den Markt.

So passierte es mit den Eisenbahngesellschaften im 19. Jahrhundert, genauso wie mit der Automobil- und Ölindustrie am Anfang des 20. Jahrunderts. Wie viele Automobilhersteller, oder Ölgesellschaften sind an ihren Verlusten erstickt und von der Bildfläche verschwunden bis ein paar wenige übrig blieben. Später ereilte das gleiche Schicksal die Elektro- und auch die Computerindustrie. Und so wird es auch – ich möchte darauf wetten – der Internet-Industrie ergehen.

Neue Branchen entwickeln sich im Zickzack. Sie schnellen nach vorn und fallen wieder zurück, dann kommt ein zweiter Wachstumsschub und danach wieder ein Rückgang, jedoch nie wieder auf ihr Ursprungsniveau. Bei jedem Rückschlag sterben die nicht überlebensfähigen Unternehmen. Parallel dazu entwickeln sich die Aktienkurse, wobei sie die tatsächliche Entwicklung noch überzeichnen. Es ist die alte Geschichte von dem Hund und dem Mann.


Der Spekulant muss versuchen, die Wachstumsbranchen früher zu erkennen als das breite Publikum. Nur so hat er die Chance, zu einem fairen Preis einzusteigen. Wird die Branche dann irgendwann zur großen Mode an der Börse, kann sich sein Einsatz verzehnfachen, ja, mit den richtigen Aktien sogar manchmal verhundertfachen. Die Vergangeheit vieler Aktien beweist es.

 

Spekulationsblasen

Jeder Börsenzyklus, egal ob am Aktien-, Anleihen- Rohstoff-,Devisen- oder Immoblilienmarkt, verläuft nach dem gleichen Muster. Die Auf- und Abwärtsbewegungen mit ihren Übertreibungen nach oben und unten sind ein Spiegelbild der menschlichen Psyche – der Tanz zwischen Panik und Übermut.

Es ist ein ewiges Gesetz: kein Börsenkrach, kein Knall, dem nicht ein Boom vorangegangen wäre, und kein Boom, der nicht mit einem Börsenkrach endet.

Die Tulpenkatastrophe im 17. Jahrhundert

Als die Tulpe allmählich ein Beweis des sozialen Aufstiegs wurde, begann die Nachfrage zu steigen. Mit zunehmenden Reichtum der Bürger wollten sie immer höher auf der sozialen Leiter klettern - und dies mit Hilfe der Tulpen. Die Preise begannen zu steigen. Die Nachfrage ging weiter und erreicht Ausmaße, die der heimische Boden nicht mehr befriedigen konnte und die Preise zogen weiter an. Raffinierte Geldleute witterten die Chance und legten ihr Geld in Zwiebeln an. Der Markt erreichte die dritte Phase. Große Umsätze lockten weitere Spieler aller Art an, die sich bislang an der Amsterdamer Börse mit Aktien befasst hatten. Die Preise für Tulpenzwiebeln explodierten.

Das unvernünftige Spiel mit dem "Wertlosen" ist geradezu ein Symptom für das Ende großer wirtschaftlicher Booms, für die letzte Phase der Prosperität und die dritte Phase des Bullenmarktes, wo das Geld in Strömen fließt. Und dieses Phänomen kehrt immer wieder zurück. Eine Haussebewegung bleibt anfangs im klassischen Rahmen, dann greift sie auf die fragwürdigen Werte über. Durch eine langsame Infektion führt sie zu einer unvernünftigen Übersteigerung mittelmäßiger Aktien. Schließlich erfasst diese Aufwärtsbewegung eine große Zahl von Unterwerten, ja, von Antiwerten. Der Zustrom von frischem Kapital musste das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage zerstören. Alle Welt wollte verdienen und bezahlte auch unglaubliche Preise. Ähnlich wie heute kleine Sparer jeden Preis für Internet-Aktien bezahlen. Und als die Kassen endültig leer waren, kaufte man auf Kredit. Warum auch nicht? Es war doch ein sicherer Coup.

Die Tulpe war längst keine Blume mehr, sondern nur noch Spekulationsobjekt. Man brachte immer mehr Sorten auf den Markt, neue Tulpen-Emissionen, und so entstand die gefährlichste Situation: die Inflation in Nonvaleurs – sie ist stets ein Vorläufer des Börsenkrachs.

Man lockte die kleinen, durch die steigenden Preise verblendeten Sparer in ein halbsbrecherisches Börsenspiel. Die Preise stiegen nicht dank eines reelen Wertzuwachses, sondern dank einer gewissenlosen Propaganda. Die Warnungen stießen bei den kleinen Spielern nur auf taube Ohren. Auch sie wollten bei diesem Börsenspiel dabei sein. Nicht einen Augenblick dachten die Tulpenspekulanten daran, dass die Produktion den Verbrauch weit überschreiten oder dass Holland mit ausländischen Tulpen überschwemmt werden könnte. Der Spekulationsballon war bis zum Zerreißen aufgeblasen.
1637 kam dann aber der Nadelstich, der fatale Knall, als ein großer Kunde bei seinem Tulpenlieferanten feststellen musste, dass alle ihm präsentierten dreihundertfünzig Sorten schon in großen Mengen auf dem Markt waren und den Reiz der Rarität verloren hatten. Plötzlich erkannten auch die Spekulanten die Tulpeninflation. Das Ende kam, wie es kommen musste: Ein Spekulant ruft: “Feuer!” und alle stürzen zum Notausgang. Jeder will jetzt verkaufen, aber es gibt keine Käufer mehr. So platzte auch der Tulpenballon und Tulpenzwiebeln waren plötzlich nicht mehr Wert als gewöhnliche Zwiebeln.

Bearbeitet von Gin
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  • 2 Wochen später...

Teil 3 - Market Timing (Das Ei des Kostolany, Symptome eines Bullen-/Bärenmarktes, Beispiel Börsenzyklus 1982-1987)

 

https://www.wertpapier-forum.de/uploads/monthly_2022_11/grafik.png.fd18b4f9ce85e1f8626607c88708fe16.png

 

Jede Hausse und jede Baisse an der Börse, also all jenen Märkten, auf denen spekuliert wird (Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Edemetallen), besteht aus jeweils drei Phasen:

- der Phase der Korrektur
- der Phase der Anpassung oder Begleitung
- der Phase der Übertreibung

 

A1 = Phase der Korrektur (Kurse steigen leicht, kleiner Umsatz, Zahl der Aktienbesitzer gering)

A2 = Phase der Begleitung (Kurse, Umsatz und Zahl der Aktienbesitzer steigend)

A3 = Phase der Übertreibung (Kurse steigen extrem, Umsatz wird euphorisch, Zahl der Aktienbesitzer ist hoch, bei X am höchsten)

B1 = Phase der Korrektur (Kurse fallen, kleiner Umsatz, Zahl der Aktienbesitzer geht langsam zurück)

B2 = Phase der Begeitung (Kurse fallen weiter, Umsatz ist steigend, Zahl der Aktienbesitzer nimmt weiter ab)

B3 = Phase der Übertreibung (Kurse fallen extrem, Umsatz steigt massiv/Panikverkäufe, Zahl der Aktienbesitzer ist niedrig, bei Y am niedrigsten)

 

Kaufen in der Phase A1 und B3
Verkaufen in der Phase A3 und B1
Abwarten und Papiere halten in der Phase A2
Abwarten und Bargeld halten in der Phase B2

 

"Kaufen sollte man schon in der Übertreibungsphase der Abwärtsbewegung, wenn hohe Umsätze auf Panikverkäufe schließen lassen; aufstocken kann man diese Positionen in der ersten Phase der Aufwärtsbewegung, solange es mit niedrigen Umsätzen abgeht.
Umgekehrt verkauft man schon in der letzten Haussephase mit hohen Umsätzen sowie bei bröckelnden Kursen (erste Baissephase) mit niedrigen Umsätzen.
Folglich soll man in den Übertreibungsphasen gegen die Tendenz gehen, in den Korrekturphasen mit der Tendenz mitgehen und in den Phasen des Stimmungsumschwunges ruhig abwarten.
Um im Bild zu bleiben: Die Börsenmanöver eines erfahrenen Spekulanten zielen darauf ab, das Ei möglichst weit unten (beim Kauf) und oben (beim Verkauf) abzukappen, ohne sich dabei in die Finger zu schneiden."

 

Symptome der dritten Phase eines Bullenmarktes

Die Atmosphäre an der Börse war aufschneiderisch. Jeder behauptete, die beste Information zu haben, prahlte, er gewinne bei jedem Börsencoup, seine Kunden seien immer richtig beraten, er kenne den unfehlbaren Tipp und so weiter. Man hätte glauben können es gebe nur Genies und Propheten. Alle alle berichteten selbstgefällig von ihren Erfahrungen oder Erfolgen und jeder zweite Satz begann mit den Worten: “Ich hatte es dir doch gesagt.”

- Hartgesottene haben verkauft und warten auf niedrigere Kurse
- Zittrige haben hoch gekauft und waren auf weitere Käufer
- Sentiment ist sehr positiv
- Banken sprechen Kaufempfehlungen aus
- Medien berichten sehr positiv
- Heiße Tipps werden gehandelt
- Trendfolgestrategien werden publiziert und gehandelt
- Börse wird zum Tagesgespräch
- Risikoaverse Käuferschichten werden angelockt
- Risikobereitschaft ist extrem hoch
- auf den wahren Unternehmenswert wird wenig geachtet
- positive Lage wird auf die Zukunft projiziert
- weiter steigende Kurse sind ausgemachte Sache
- Markt reagiert auf gute Nachrichten nicht mehr positiv
- Markt reagiert bei schlechten Nachrichten panisch
- Marktteilnehmer sind gierig

Symptome der dritten Phase eines Bärenmarktes
- Hartgesottene kaufen und halten die Papiere

- Zittrige werden bei Ausverkäufen aus dem Markt gedrängt
- Sentiment ist sehr negativ
- Banken sehen die zukünftige Entwicklung negativ
- Empfohlen werden Garantieprodukte, Spareinlagen und sehr konservative Anlagen
- Medien berichten sehr negativ

- Günstige Wachstumsaktien werden als Zockerpapiere abgetan
- Produkte mit Kapitalgarantie und Shortzertifikate werden angepriesen

- Valute-Investments werden angepriesen

- Thema "Börse" stößt auf kein öffentliches Interesse mehr
- Risikobereitschaft ist extrem niedrig, Kapitalerhalt ist Trumpf
- wenige Kaufempfehlungen
- negative Lage wird in die Zukunft projiziert

- weiter fallende Kurse sind ausgemachte Sache

- Markt reagiert auf schlechte Nachrichten nicht mehr negativ

- Markt reagiert bei guten Nachrichten sehr positiv

- Marktteilnehmer sind ängstlich bzw. panisch

Beispiel der Anatomie eines kompletten Börsenzyklus anhand der Hausse von 1982 bis August 1987 und der anschließenden Baisse von August bis zum 19. Oktober 1987
Beginn am tiefsten Punkt des Kreisels: die Kurse waren schon jahrelang auf Talfahrt gewesen. Der Tenor einer Titelgeschichte in der “Business Week” war, dass niemand mehr Aktien haben wolle und sich die Leute nur noch für Gold, Immobilien und aller Art Sachwerte interessieren. Die Inflationsraten waren aufgrund der Ölkrise zweistellig und jeder versuchte sein Vermögen vor der Geldentwertung zu schützen, dennoch war die Situationsbeschreibung nicht ganz richtig. An der Börse steht jedem Verkauf ein Kauf gegenüber, sonst würde es keinen Umsatz/Kurs geben. Deshalb gehören die Sätze "niemand wollte kaufen" oder "niemand wollte verkaufen" zu den dümmsten Formulierungen in den Börsenkommentaren.

Wer waren die Käufer?
Die Käufer waren die Hartgesottenen, die sich mit Aktien zu Ausverkaufspreisen eindeckten, zu einem Zeitpunkt an den die Nachrichten aus der Wirtschaft noch sehr schlecht waren.

A1
Dann beginnt die erste Phase der Aufwärtsbewegung, die Korrektur. Während dieser werden die Kurse, die zu tief gefallen sind, bei geringen Umsätzen auf ein Niveau korrigiert, das gewissermaßen realistisch und berechtigt ist. Begünstigt wurde die Korrektur vom Faktor Geld Ende 1982, der mittlerweile positiv war. Der FED war es durch die vorherige Hochzinspolitik gelungen die Inflation abzuwürgen, und sie hatte die Zinsschraube bereits gelockert, woraufhin auch die langfristigen Zinsen zurückgegangen waren. Dann wurden die Nachrichten aus Wirtschaft und Politik zunehmend besser. Amerika befreite sich aus seiner Psychose, in der es seit dem Vietnamkrieg und der Geiselnahme in ihrer Teheraner Botschaft gesteckt hatte. Zu diesem Zeitpunkt trat der Markt in die zweite Phase ein.

A2
Mitte der Achtziger waren die Ereignisse äußerst positiv. Die Ölpreise brachen zusammen. Die OPEC, die die westliche Welt in die größte Energiekrise gestürzt hatte, war besiegt. Die Inflationsraten fielen auf fast Null. Paul Volcker, der damalige Notenbankpräsident der Federal Reserve Bank, konnte die Zinsen weiter senken. Die Wirtschaft wies kräftige Wachstumsraten aus und die Unternehmensgewinne explodierten, nicht zuletzt aufgrund einer wirklichen Steuerreform, die Spitzensteuersatz und Körpersteuerschaftssatz senkte. Millionen neuer Jobs wurden geschaffen.

Diese überaus positiven Nachrichten wurden von steigenden Kursen begleitet, die wiederum weitere Käufer anzogen. Die Käufer in der zweiten Phase (Begleitung), nenne ich Mischlinge. Sie sind halb hartgesotten, halb zittrig. Es sind Anleger die sich traditionell für Aktien interessieren und bereits ein gewisse Erfahrung haben. Sie erkennen noch rechtzeitig die wieder haussierenden Kurse und steigen ein.

An diesem Punkt der zweiten Phase besteht nun die Gefahr, dass automatisch in die dritte Phase übergegangen wird. In der dritten Phase des Bullenmarktes kaufen die Zittrigen. Die Kurse springen bei stark steigenden Umsätzen von Stunde zu Stunde in die Höhe. Die Kurse und Stimmung eskalieren wechselseitig. Die gestiegenen Kurse erzeugen eine rosige Stimmung und diese treibt die Kurse jetzt noch weiter in die Höhe. Sie haben keine Bedeutung mehr und sind ausschließlich von der Masseneuphorie bestimmt.
In einer derartigen Stimmung prägte Sir Isaac Newton folgendes Zitat: “Die Bahn der Himmelskörper kann ich auf Zentimeter und Sekunden berechnen, nicht jedoch, wohin eine verrückte Menge einen Kurs treibt.”

A3

Zu Beginn des Jahres 1987 trat der Markt in die dritte, die Phase der Übertreibung. Die fünfjährige Hausse mit einem Kursanstieg von rund 200 Prozent übte eine enorme Anziehungskraft auf das breite Publikum aus. Die Zittrigen, die ihre Papiere zu Tiefstpreisen verkauft und ihr Geld in Sachwerte investiert hatten, wollten jetzt schnell wieder einsteigen. Sie kaufen immer dann, wenn in den Massenmedien von der großen Aktienhausse berichtet wird und auf jeder Party Aktien das Thema Nummer eins sind. Ihre Freunde prahlen mit großen Aktiengewinnen und da wollen sie unbedingt dabei sein. Fast panisch kaufen sie alles, was bereits stark gestiegen ist. Sie suchen nicht nach unentdeckten, unterbewerteten Aktien, sondern steigen dort ein, wo ihre Freunde angeblich bereits das große Geld gemacht haben. Kurzum, sie kaufen die Aktien, die gerade in Mode sind.

Und wer verkauft den Zittrigen die Aktien zu Rekordpreisen? Natürlich die Hartgesottenen, die unten gekauft haben.

Die Broker freuten sich über immer höhere Umsätze und versuchten, weitere Anleger in die Spielhölle hereinzulocken. Ein Börsenguru names Robert Prechter, der mit Hilfe der Elliot-Wellen einen Down Jones von 3686 für 1988 voraussagte, war der Star der Anleger. Seine Berühmtheit war ein klares Indiz dafür, dass sich die Papiere bereits überwiegend in den Händen der Zittrigen befanden. Jeder nur ein wenig erfahrene Börsianer würde niemals einem Guru hinterherlaufen, der behauptet, den Dow-Jones auf den Punkt genau vorhersagen zu können. Man kann optimistisch oder pessimistisch sein, aber was Prechter machte, war eine Beleidigung des gesunden Menschenverstandes.


Die Phase der Übertreibung kann eine Zeit lang andauern und die Hausse kann noch weitergehen, vor allem solange der Faktor Geld noch positiv ist. Sie findet erst ihre Ende, wenn alle Papiere aus den starken Händen der Hartgesottenen in die schwachen Hände der Zittrigen gewandert sind. Dann haben die Zittrigen kein Bargeld mehr, sondern die Hände voll mit Papieren, die sie sogar auf Kredit gekauft haben, und die Hartgesottenen haben das Bargeld. Jetzt warten die Zittrigen auf noch Zittrigere, die ihnen die Papiere zu noch höheren Preisen abkaufen, aber die gibt es nicht. Die Hartgesottenen, die auf Bargeld sitzen, kaufen zu diesen Kursen nicht. Wenn dann der Faktor Geld noch negativ wird, ist der Zusammenbruch vorprogrammiert.

In ihrer Euphorie bemerkten die Zittrigen nicht, dass der Faktor Geld mittlerweile negativ war. Die Geldmengeexpansion war in den vorangegangenen Jahren der Motor der Hausse gewesen. Der mittlerweile im Amt befindliche Notenbankpräsident Alan Greenspan wollte Inflationsgefahren vorbeugen und hob die Zinsen von Jahresanfang 1987 bis zum Sommer mehrmals an.

B1
Die Kurse begannen mit der ersten Phase der Abwärtsbewegung, der Korrektur. In dieser reichen wenige Verkäufe, um die Kurse abbröckeln zu lassen, da es an neuen Käufern fehlt. Von August bis Oktober gingen die Kurse zunächst langsam zurück. Die Börsianer wurden zunehmend nervös und die rückläufigen Kurse führten zu weiteren Verkäufen.

B2
Mitte Oktober trat der Markt dann in die Phase der Begleitung. Amerika hatte gegenüber Europa und speziell gegenüber Deutschland ein großes Handelsbilanzdefizit. Sie forderten Deutschland auf, endlich die Binnenkonjunktur anzukurbeln, damit auch US-Unternehmen nach Europa exportieren könnten. Am Donnerstag und Freitag stürzten die Kurse bereits um jeweils 100 Punkte, was damals über vier Prozent bedeutete. Die Stimmung war nervös und auf das Äußerste gespannt. Als dann am Wochenende der damalige US-Finanzminister James Baker drohte, den Dollar noch weiter fallen zu lassen, wenn die deutsche Bundesbank nicht bereit sei, durch eine Zinssenkung die Binnenkonjunktur anzkurbeln, stürzte der Markt in die dritte Phase der Abwärtsbewegung, die Übertreibung.

B3

In dieser erzeugen allein die fallenden Kurse einen schwarzen Pessimismus, der wiederum auf die Preise drückt, und die Kurse fallen wie Blätter im Herbst. Diese Baissewelle der letzten Phase dauert immer so lange, bis ein psychischer Elektroschock aus irgendeiner Richtung den Teufelskreis zu durchbrechen vermag. Wenn der Elektroschock nicht kommt, obwohl Argumente für die Gegenrichtung bereits vorhanden sind, dann toben sich die Kurse nach unten aus.

Am 19. Oktober blieb der Elektroschock aus. Den Golden Boys ging auch noch das letzte für Glück stehende G aus. Durch die bereits in der Vorwoche stark gefallenen Kurse waren viele ihrer Terminpositionen nachschusspflichtig. Doch sie waren nicht willens oder konnten nicht nachschießen. Der 19. Oktober begann mit einer Reihe von Zwangsexekutionen, die den S&P-Kontrakt weiter in die Tiefe rissen. Die Kursverluste machten weitere Positionen nachschusspflichtig und lösten die nächste Welle von Zwangsverkäufen aus, die wiederum für weitere Kursverluste sorgten.Die Lawine war nicht mehr aufzuhalten.

Alle wollten nur noch durch eine Tür. So wie in einem Kino, in dem einer Feuer schreit und alle durch die kleine Tür hinaus wollen. Am Ende gibt es sogar Tote und Verletzte, obwohl kein Zündholz gebrannt hat.

Und wer kaute die Papiere zu den Schleuderpreisen am 19. Oktober 1987? Ganz klar! Die Hargesottenen. Sie hatten das Geld und auch die Nerven. Die Zittrigen hingegen hatten ausverkauft und leckten ihre Wunden. Man suchte einen Schuldigen. Denn gewinnt der Börsianer, schreibt er sich den Erfolg selbst zu. Verliert er jedoch, ist immer ein anderer schuld.

Doch unbenommen, ob die Aussage James Bakers berechtigt oder unberechtigt war, sie war der Nadelstich in den geschwollenen Ballon und die Börse stürtze zusammen. Wären die Papiere in den Händen der Hartgesottenen gewesen, hätte die Börse von Bakers Aussage wahrscheinlich überhaupt keine Notiz genommen. Was jedoch auch micht überraschte, war die Tatsache, dass die dritte Phase an nur einem Tag ablief.

Einen Tag nach dem Krach hielt ich einen Vortrag im Deutschen Museum in München. Ich verkündete großen Optimismus für die Finanzmärkte und die Weltwirtschaft. Was mich bereits einen Tag nach dem Krach so optimistisch machte, war die damalige Äußerung des US-Notenbankpräsidenten Alan Greenspan: “Die Federal Reserve steht der Wirtschaft mit allen Mitteln zur Verfügung, und wenn nötig, werde ich die Banken in Liquidität baden.” Damit war für mich die Krise gelöst. Diese Aussage Greenspans war für jeden Hartgesottenen das Signal zum Einstieg. Der Faktor Geld war wieder positiv und der nächste Aufschwung somit nur eine Frage der Zeit.

1998 kam es wieder zu Übertreibungen. Jeder wollte mitmischen. Besonders am Neuen Markt in Deutschland tobte ein wildes Spiel. Selbst Leute, die zwei Jahre zuvor noch nicht wussten, was Börse überhaupt ist, bekamen Appetit und wurden zum Schluss fress-, sprich: börsensüchtig.

Ein Rückschlag musste kommen. Es fehlte nur der Nadelstich in den aufgeblasenen Ballon. Und tatsächlich kamen gleich drei Nadelstiche: Die Südostasienkrise, die verheerende Lage der russischen Finanzen und die berechtige Warnun Alan Greespans vor übertriebener Spekulation brachten die Kurse zum Einsturz. Die amerikanische Notenbank öffnete die Geldschleusen um einen Zusammenbruch des Weltfinanzsystems zu vermeiden. Dieser Schritt war für den hartgesottenen Börsianer das definitive Signal zum Einstieg. Der Faktor Geld war wieder positiv. Die Kurse erholten sich fast so schnell, wie sie gefallen waren.
Und wo stehen wir heute (1999)? Der Krach von 1998 hat den Markt nicht so starkt bereinigt wie der Krach von 1987. Die Übertreibungen sowohl nach oben als auch nach unten waren diesmal nicht so stark. Die Erholung kam zu schnell, um alle Zittrigen aus dem Markt zu werfen. Trotzdem, die Angst ist ein Jahr später größer als 1998, obwohl der Index seinen alten Rekord schon wieder überboten hat. Ich glaube, dass wir zur Zeit am Ende der zweiten Phase stehen. Euphorie kann ich nicht erkennen.
Fürchteten sich die Börsianer vor knapp einem Jahr vor der Deflation, ist es jetzt die Furcht vor Inflation und steigenden Zinsen. Erst wenn immer klarer wird, dass die Wirtschaft aufgrund der rasant steigenden Produktivität weiter inflationsfrei wächst, dürfte die Euphorie kommen und der Markt in die dritte Phase der Aufwärtsbewegung eintreten. Ein größerer Rückschlag wäre dann wie immer nach einem Boom unvermeidbar.

_


So damit bin ich fertig mit der Zusammenfassung des Buches. Nun ist es an der Zeit den Kryptomarkt genauer zu analysieren. 🧐

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vor 1 Stunde schrieb ..::. o.Z.o.n.e .::..:

Vielleicht magst Du bei der eigentlichen Zusammenfassung helfen? – Danke. ;o))

Mache ich doch schon seit einigen Jahren.

 


@Gin

nichts für ungut, ich lese immer wieder gerne zu diesem Thema.

Aber es Fehlt was.


Du hast jetzt so viel Zeit investiert, die ganzen Buchstellen zu finden und hier einzufügen und dabei hast du sie nur anders sortiert und ein paar Dinge rausgelassen. 
(Du hast sie kopiert und nicht extra hier aufgeschrieben oder?)

 

Interessant hätte ich es gefunden wenn du noch dazu Eigene Gedanken geschrieben hättest.

 

Bearbeitet von Zwarm
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vor einer Stunde schrieb Zwarm:

Mache ich doch schon seit einigen Jahren.

 


@Gin

nichts für ungut, ich lese immer wieder gerne zu diesem Thema.

Aber es Fehlt was.


Du hast jetzt so viel Zeit investiert, die ganzen Buchstellen zu finden und hier einzufügen und dabei hast du sie nur anders sortiert und ein paar Dinge rausgelassen. 
(Du hast sie kopiert und nicht extra hier aufgeschrieben oder?)

 

Interessant hätte ich es gefunden wenn du noch dazu Eigene Gedanken geschrieben hättest.

 

Ich bin wohl schon zu lange aus der Schule raus um mich noch daran erinnern zu können wie man eine Zusammenfassung schreibt. 😅
Ein berechtigter Einwand. Größtenteils habe ich zunächst einfach die für mich relevantesten Abschnitte aus dem Buch kopiert und den Rest gestrichen, damit ich mir zukünftig Zeit spare und die Inhalt immer mal wieder durchlesen kann, um sie besser zu verinnerlichen und auch anzuwenden ohne immer wieder das ganze Buch durchsuchen zu müssen. Es war mir wichtig eine Art Naschlagewerk und Referenz zu haben mit denen ich meine eigenen Beobachtungen und Gedanken vergleichen kann. Und da mir im Gegensatz zu Kostolany mehrere Jahrzehnte Börsenerfahrung fehlen, schien es mir wertvoller die Inhalte erstmal in seinen Worten stehen zu lassen.
Ich wollte aufjedenfall nicht suggerieren, dass diese Gedanken meinem eigenem Verdienst entstanden sind, falls es so rüber kam. Vielleicht überarbeite ich die Posts mit zunehmender Erfahrung und fasse die wichtigsten Punkte kürzer zusammen.
Aber eigene Gedanken folgen noch, ist ja eine Art Blog/Journal hier und wird weiter geführt. In letzter Zeit hatte ich aber genug andere Dinge um die Ohren und nicht die Zeit mir genügend Gedanken machen zu können.

Deinen Thread lese ich auch gerne und hat mich auch motiviert mich näher mit Kostolany auseinander zu setzen. 👍

 

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vor 14 Minuten schrieb Gin:

Ich wollte aufjedenfall nicht suggerieren, dass diese Gedanken meinem eigenem Verdienst entstanden sind, falls es so rüber kam.

Ne kam nicht so rüber, wollte auch nicht darauf hindeuten.

 

War nur ein egoistischer Rat von mir, da ich gerne ein paar Neue Dinge zum Thema gelesen hätte,

deine eigenen gedanken wären was neues gewesen.


Ich mach das ja auch so ähnlich, 

schreibe erst was aus dem Buch, eine Stelle wo ich interessant finde und dazu dann eigene passende Gedanken.

Das Hilft auch sehr gut das geschriebene tiefer abzuspeichern.

 

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Vom Gefühl her würde ich aufjedenfall sagen, dass wir uns in der Phase B3 befinden, der Übertreibung nach unten. Wie weit und lange es abwärts geht, kann ich nicht prognostizieren, aber es treffen doch rechte viele Punkte aus der Liste zu.
Zusätzlich ist der Faktor Geld nun schon bald ein Jahr negativ, glaube ich, seitdem die FED von expansiver Geldpolitik umgestellt hat und angefangen hat die Zinsen zu erhöhen.
Der Faktor Psychologie und das Sentiment ist ebenfalls negativ. Das allgemeine Interesse hat abgenommen, gut zu erkennen an der geringeren Aktivität in Foren, Social Media etc. Google Search Trends war bis zum FTX Bankrott auf dem Weg nach unten und lag bei 13. Der Wert lag während des letzten Bodens zwischen 3000-4000$ im Jahr 2018 bei 7-9.
Gerade noch im Prognosethread den Twitter Post über The Economist und Bloomberg gesehen, die mit Titeln wie "Crypto's Downfall" und "In Ruins" auf sich aufmerksam machen.
 

Zitat

siehe auch Kostolany's Beispiel dazu: Beginn am tiefsten Punkt des Kreisels: die Kurse waren schon jahrelang auf Talfahrt gewesen. Der Tenor einer Titelgeschichte in der “Business Week” war, dass niemand mehr Aktien haben wolle und sich die Leute nur noch für Gold, Immobilien und aller Art Sachwerte interessieren.

Nun gut es ist bisher erst ein Jahr Talfahrt, aber die Kryptomärkte reagieren gefühlt auch deutlich intensiver und schneller auf negative wie auch positive Entwicklungen als zum Beispiel Aktienmärkte.

Die Möglichkeit auf einen weiteren Abwärtstrend über Monate ist aber aufjedenfall durchaus gegeben, auch aufgrund der möglichen Ketteneffekte aus dem LUNA/UST, Celsius und nun FTX Bankrott. Man erkennt, dass ein großes Portfolio/Vermögen nicht unbedingt gleichzusetzen ist mit "Smart Money", sondern die Verantwortlichen genauso verblendet und naiv wie viele normale Trader sind. Die Illusion von einem Up Only Market ließ sie denken, dass sie besonders schlau wären und führte dazu, dass sie mit Leverage zockten, Kredite mit Sicherheiten basierend auf ihren Luftbewertungen aufnahmen und Kundengelder fehl allokierten. Klassischer Fall von Gier frisst Hirn. Nächster Kandidat scheint aktuell Genesis zu sein, welche einen Kredit über 1 Milliarde suchen. Der Prozess wird vermutlich einige Monate weiter gehen und wie ein Sieb die schlecht wirtschaftenden Unternehmen und Projekte allmählich aus dem Markt drängen.

Eine Situation, die man unbedingt vermeiden will und auch problemlos kann, wenn man sich an Kostolany's Prinzipien hält und nicht gehebelt oder mit fremden Geld spekuliert, sondern lediglich mit Geld, welches man nicht akut benötigt und verschmerzen kann. Aufgrund seiner Verbindlichkeiten gezwungen zu sein zum schlechtmöglichsten Zeitpunkt (nach -70-80% Kurseinbruch) seine Positionen liquidieren zu müssen, scheint mir ein unglaublich dämlicher Fehler zu sein, der aber scheinbar recht verbreitet ist im Kryptomarkt.

Definitiv ein guter Zeitpunkt sich selbst mehr mit den verschiedenen Netzwerken und Lagermöglichkeiten zu beschäftigen und Werte von Exchanges runter zu nehmen, sofern man keine offenen Orders hat, um möglichen Kollateralschäden aus dem Weg zu gehen.

Fazit: Monatlich kaufen auch wenn es weiter abwärts gehen kann. Den Boden kann sowieso niemand voraussagen. Große Aufwärtsbewegungen würden mich überraschen solange der Faktor Geld negativ ist. Auf lange Sicht bekommt man zurzeit aber relativ gute Einstiegskurse meiner Meinung nach.

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Zitat

Ein Börsenguru names Robert Prechter, der mit Hilfe der Elliot-Wellen einen Down Jones von 3686 für 1988 voraussagte, war der Star der Anleger. Seine Berühmtheit war ein klares Indiz dafür, dass sich die Papiere bereits überwiegend in den Händen der Zittrigen befanden.

Dieser Abschnitt erinnert mich übrigens an den Typen auf Twitter der anhand irgend eines Modells einen Bitcoin Preis von 100k $ zum Ende letzten Jahres prognoszierte. Der Prognose schlossen sich viele Leute an, was sie davon abhielt Gewinne mitzunehmen. Im Nachhinein war die steigende Popularität dieses Modells ein klarer Hinweis dafür den Ausgang zu suchen. Nun ja, vielleicht lässt sich aus dieser Beobachtung im nächsten Bullenmarkt Kapital schlagen.
Zur Zeit sieht man im Gegensatz dazu übrigens fast ausschließlich Prognosen dafür wie tief Bitcoin fallen wird, was man auch wieder als Kontraindikator sehen könnte.

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vor 44 Minuten schrieb Gin:

Fazit: Monatlich kaufen auch wenn es weiter abwärts gehen kann. Den Boden kann sowieso niemand voraussagen. Große Aufwärtsbewegungen würden mich überraschen solange der Faktor Geld negativ ist. Auf lange Sicht bekommt man zurzeit aber relativ gute Einstiegskurse meiner Meinung nach.

Haben wir wirklich auf lange Sicht gute Einstiegskurse? Nicht alle Coins. Vielleicht auch nicht BTC und ETH (für große Steigerungen jedenfalls).

Die Kurse an sich sind egal. Viel wichtiger ist, wieviele Menschen oder wieviel die allgemeine Masse bereits investiert sind (in dem was ich kaufe).

BTC hätte auch einen Kurs von $1 haben können. Wenn 2 Milliarden Menschen BTC für $1 bekommen hätten, dann hätten wir heute keinen Kurs von $16.500. Denn 2 Milliarden Menschen hätten ihr Kapital um den Faktor x16500 gesteigiert.

Sprich:
Wer $1 investiert hat -> $16.500
Wer $10 investiert hat -> $165.000
Wer $1000 investiert hat -> $16.500.000
Wer $1.000.000 investiert hat -> $16.500.000.000
usw.

Wie sollen nach dieser Steigerung die 2 Milliarden Menschen:
Einfamilienhäuser mit 200 qm und 1000 qm Grundstücksfläche kaufen
Luxus Autos fahren
Fernflüge machen
usw.

2 Milliarden Menschen können nicht auf so viele Ressourcen gleichzeitig zugreifen. Und so viele Wertschöpfungen mit ihrem Kapital in Anspruch nehmen. Also können 2 Milliarden Menschen gleichzeitig keine Vermögenssteigerung um Faktor x16500 haben. Da spielt es auch keine Rolle, dass BTC deflationär ist oder 2 Milliarden Menschen BTC bei $1 gekauft haben. Der Kurs an sich ist also nicht ausschlaggebend. Und dadurch auch nicht direkt die Marktkapitalisierung. Das gilt auch übrigens für Altcoins.

Was ausschlaggebend ist für große Steigerungen: Wie früh hat man den Coin (die Aktie usw.) erworben? Wieviele sind wie ich investiert? Wieviele werden in Zukunft nach mir investieren?

Wieviele haben bereits wie ich gekauft, nachgekauft? Wenn die Antwort sehr viele sind, dann sind den Kurs-Steigerungen Grenzen gesetzt. Egal ob der Mcap bei $100.000, $1 Millionen oder bei $100 Milliarden liegt.

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Was Du Dir da zusammenreimst funktioniert nur wenn alle Investoren dauerhaft halten, bis eine unglaubliche Rendite angehäuft ist. In der Praxis kommt so etwas nicht vor und es hätte mehrfach Blasenbildungen und Abverkaufswellen gegeben, also etwas was Dir vielleicht bekannt vorkommt.

Und an den Börsen hat man in den letzten Jahren mit vollkommen überbewerteten Aktien, die bereits alle hatten und die alle wie bekloppt gekauft haben, sehr viel Geld gemacht. (Apple, Tesla usw.) Diese Blase ist erst vor kurzem geplatzt, nachdem sie echt ewig und stellenweise in wirklich absurden Ausmaß lief.

Sprich Deine Theorie mag für bestimmte Sachverhalte gelten, versagt aber auch ziemlich häufig.

 

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vor einer Stunde schrieb groocer:

Was Du Dir da zusammenreimst funktioniert nur wenn alle Investoren dauerhaft halten, bis eine unglaubliche Rendite angehäuft ist. In der Praxis kommt so etwas nicht vor und es hätte mehrfach Blasenbildungen und Abverkaufswellen gegeben, also etwas was Dir vielleicht bekannt vorkommt.

Natürlich sind solche Steigerungen (Faktor x16500) nicht realisitisch, weil die vielen Teilnehmer schon bei jeder kleinen Kurssteigerungen die Gewinne mitnehmen und so durchgehende Kurssteigerungen ausbremsen. Wer BTC gekauft hat, als nur hundert bis paar Tausend Leute investiert waren und bis heute gehalten hat, hat große Gewinne gemacht. Wer BTC (oder Coin X) kauft, wo Millionen Menschen schon bereits investiert sind, wird keine Riesengewinne machen. x2, x3, x5 sind keine Riesengewinne.

 

Bei meinem Beispiel: Auch wenn solche Kurssteigerungen möglich wären (weil 5 Milliarden neue Investoren hinzu kommen, viele nicht verkaufen usw.) können nunmal 2 Milliarden Menschen nicht gleichzeitig ihr Vermögen und Kaufkraft um Faktor x16500 steigern. Unser Planet gibt das nicht her. Schnell würden sich die Verhältnisse anpassen. Und die allgemeine Masse mit seinen x16500 hätte nichts wirkliches gewonnen. Beispiel durch Übertreibung sollte nur klarstellen, dass man mit dem Weg der Masse eine Grenze hat.

 

Wer im Kryptomarkt besser fahren will oder mehr heraus holen will, wird das nicht dadurch erreichen, indem er im Kryptomarkt der Masse folgt. Da wo die Masse ist, sind Grenzen gesetzt. Sehr viele sind bereits in BTC investiert (und ETH sowie einigen weiteren Altcoins). Man schaue sich nur die Richest List von BTC an:

https://bitinfocharts.com/top-100-richest-bitcoin-addresses.html

Können da alle wirklich zusätzlich x100 haben die nächsten 5-10 Jahre? Oder würden viele vorher die Gewinne mitnehmen? Oder Kapitulieren und für Kurse unter 5k sorgen, weil der Bärenmarkt 5-10 Jahre andauert?

Bearbeitet von coinboy
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@coinboy Ich verstehe deinen Punkt nicht ganz. Willst du ausdrücken, dass die ganzen 100x-1000x Kurssteigerungen der Vergangenheit nicht ewig weiter gehen? Dann kann ich dir zustimmen.

Der Markt und die Projekte reifen mit jedem Jahr und die Spekulation nimmt mehr und mehr ab. Die Altcoin Spekulationsblase im Jahr 2017 beruhte zum Beispiel auf überhaupt keinen fundamentalen Tatsachen. Die Projekte haben Millionen eingenommen ohne überhaupt ein Produkt zu haben. Es reichte ein Whitepaper mit Marketing Floskeln zu füllen und zu schreiben "Wir bringen in X Jahren Y auf die Blockchain". Sei es Payments, Supply Chain, Hunde, Katzen oder Pornos. Sie wurden mit Millionen zugeschüttet und hatten ausgesorgt sobald der Sale ihres Token durch war und können den Rest ihres Lebens an ihrem Hobby Software Projekt arbeiten oder lassen es einfach ausbluten und machen sich ein schönes Leben wenn ihnen langweilig wird.

Die nächste Spekulationsblase entwickelte sich 2020/2021. In dieser reichte ein Whitepaper nicht mehr aus und das Projekt musste zumindest ein Produkt haben, auch wenn es größtenteils nur Schneeballsysteme in diversen Ausführungen oder Copy und Paste von anderen Protokollen waren. Die ersten Anwendungsgebiete kristallisierten sich heraus (DeFi, Gaming, NFTs, Metaverse) und die Spekulation begann erneut. Die Blase platzte ebenfalls, aber ist eher mit der Dot Com Bubble vergleichen, während die 2017er Blase komplett irrational war.

Und im nächsten Bullenmarkt werden die Anforderungen wieder steigen und es wird vielleicht vorrangig Fokus auf Projekte gelegt die Adoption, steigende Userzahlen oder steigende Protokolleinnahmen oder was auch immer vorweisen können.

Mit jedem Zyklus steigt natürlich die gesamte Anzahl an Teilnehmern im Markt und die Renditen sinken zunehmend. Irgendwann, falls sich Kryptowährungen als Assetklasse durchsetzen, werden die Bewegungen sich wohl denen des Aktienmarktes anpassen. Man sollte nicht der Propaganda verfallen, dass man jetzt noch früh dabei ist, die diverse Influencer einen verkaufen um ihre Bestände bestmöglich abladen zu können. Die Zeit der übertriebenen Blasenbildungen aufgrund maßloser, irrationaler Spekulation könnte mit diesem Zyklus zu Ende gegangen sein. Ich könnte mir vorstellen, dass sich über die nächsten Jahre die Spreu vom Weizen trennt und sich die zukünftige Liquidität deutlich konzentrierter auf wenige Projekte aufteilt, anstatt dass jeder x-beliebige Shitcoin vom Bullenmarkt mitgerissen wird. Es braucht nun mal keine 1000 verschiedenen Layer 1 oder hunderte Lendingprotokolle. Und wenn der Maßstab Adoption, User, Nutzen, Einnahmen usw. ist, sind selbst zu aktuellen Kursen 90-99% der Projekte noch überbewertet, weil sie absolut nichts in dieser Hinsicht vorzuweisen haben. Vielleicht überschätze ich allerdings auch die Intelligenz des allgemeinen Krypto Investors.

Jedenfalls sollte man seine Erwartungen den Umständen anpassen. Bei den Projekten in die ich investiere erwarte ich keine 100x mehr. Dies ist vielleicht mit gut gewählten "Low Cap" Coins möglich, aber dafür ist das Risiko auch höher, dass sie im Bärenmarkt bankrott gehen, die Entwicklung einstellen und im Totalverlust enden.
Die Ausmaße der Gewinne werden zwar kleiner, aber ich erwarte dass die Auf- und Abwärtsbewegungen weiter gehen. Und ich bin recht zuversichtlich, dass man den Aktienmarkt zumindest noch einen Zyklus deutlich outperformen kann, wenn man es richtig anstellt.

Aktuell wandern die Coins von den zittrigen Händen in die der Hartgesottenen. Diese wiederum verknappen das Angebot, weil sie zu diesen Preisen ihre Coins nicht verkaufen werden, da sie überzeugt von einer positiven Entwicklung in der Zukunft sind. Irgendwann wird sich das Angebot soweit verknappen, dass wir einen Boden finden und es wird irgendwann auch wieder aufwärts gehen, besonders wenn die makroökonimschen/geopolitischen/geldpolitschen Faktoren sich entspannen. Das Problem, welches ich vielleicht auch unterschätzt habe, ist, dass viele Projekte einen großen Teil ihres Angebot gelockt haben und über Monate und Jahre austeilen. Da vor allem VCs zu extrem guten Kursen eingestiegen sind, hält sie nicht viel davon ab selbst jetzt noch zu verkaufen, weil sie vermutlich immer noch im Plus sind. Dazu kommen die ganzen Positionen aus bankrotten Firmen, die gezwungen sind Positionen zu liquidieren. Vielleicht ist mein Einstiegszeitpunkt zu früh gewählt, aber das kann ich erst im Nachhinein analysieren. Dazu fehlt mir die Erfahrung.
Einige Projekte halten sich aber schon sehr stark. MATIC fiel in Folge der LUNA/UST/3AC Implosion zum Beispiel bis auf 0,35$ und hält sich aktuell selbst während der FTX Panik bei über 0,70$. GMX ist leider auch nicht mehr auf die Tiefs vom Juni/Juli gefallen (~15$), sondern lediglich auf 25$ und ist schon wieder auf über 40$ gestiegen. Wobei das zugegebenermaßen zwei der wenigen Ausnahmen sind. Die überwiegende Mehrheit erreicht gefühlt jede weitere Woche einen neuen Tiefstand.



 

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  • 2 Wochen später...

Black Friday November
Ich konnte nicht widerstehen bei den Sonderangeboten im letzten November ordentlich einzukaufen und habe meine Strategie von monatlichen Käufen kurzerhand über Bord geworfen, da die Kurseinbrüche etwas FOMO in mir ausgelöst haben. Ob es die richtige Entscheidung war oder ich zu früh dran bin und wir noch tiefere Kursen in den nächsten Monaten bekommen, wird man sehen. Tatsächlich war ich auch etwas zu optimistisch (dahingehend wie tief die Kurse fallen) und habe zu tiefe Limits gesetzt wodurch 10 Orders überhaupt nicht ausgeführt wurden.

Im Bezug auf die FTX Pleite fand ich es interessant, dass der Fear & Greed Index lediglich auf 22 fiel, während es beim Luna Crash bis auf 6 runter ging. Ich hätte die Auswirkungen aufgrund der Größe von FTX und möglichen Ketteneffekten stärker erwartet. Nach 2 Wochen scheint die Panik aber schon wieder vorbei zu sein und SBF (Scam Bankster Fraud, Sam Bankman Fried) gibt schon wieder fröhlich Interviews und Vorträge. Vielleicht deutet es aber auch darauf hin, dass im Gegesatz zum Juni/Juli viele zittrige Hände aus dem Markt gespült worden und deswegen weniger Panik aufkam. Das allgemeine Sentiment schien bis vor wenigen Tagen aufjedenfall einen Tiefpunkt erreicht zu haben und man erwartete bestenfalls einen seitwärts laufenden Markt für 1-2 Jahre. Allerdings ändern einzelne Personen ihre Meinung auch täglich, je nachdem ob die Kurse gefallen sind oder gerade ein paar Tage steigen.
Innerhalb des Kryptomarktes sehe ich aktuell aber kaum noch Einflüsse, die die Kurse tiefer bringen könnten. Lediglich Binance wäre eine größere Nummer als FTX und hätte sicherlich noch negative Auswirkungen. Davon abgesehen besteht bei einzelnen Projekten natürlich immer noch deutlicher Verkaufsdruck, aufgrund der Tatsache, dass monatlich weitere Allokationen für VCs usw. freigegeben werden und überinvestierte/verschuldete Teilnehmer ihre Bestände verkaufen müssen um ihren Verpflichtungen nachzukommen.
Negative makrowirtschaftliche Entwicklungen würden sich wohl auch negativ auf Kryptos auswirken. Die Zinserhöhungen sollten inzwischen ja schon eingepreist sein, aber die Folgen einer Rezession, sinkende Unternehmensgewinne usw. könnten vielleicht weiter auf die Kurse drücken. Mir fehlt leider etwas die Zeit mir ein Bild von den ganzen Bereichen zu machen, die Kostolany für beobachtenswert hält.

Portfolio Update November
5125$ vom 10.000$ Startkapital sind nun investiert. Ich habe die Darstellungen in den Charts dahingehend geändert, dass jetzt die volle Summe als Grundlage genommen wird, da das Programm sich widersprechende Daten lieferte bei anderen Einstellungen.
Diesen Monat sind 29 Orders ausgeführt wurden. 🤯 Ich habe ab dem FTX Drama angefangen teilweise für Projekte eine zweite offene Order zu platzieren, damit ich nicht ständig die Kurse verfolgen muss und trotzdem von möglichen weiteren Einbrüchen profitieren kann und etwas Zeit habe zu reagieren, nachdem die erste Order ausgeführt wurde. Ich habe mir die Charts angeschaut und die zweite Order dann versucht im Bereich 15-25% unterhalb der ersten Order zu legen oder dort wo sich in der Vergangenheit scheinbare Widerstands-/Supportzonen gebildet haben. Ich bin allerdings noch Laie was Charttechnik angeht.

Altcoin Portfolio
Gesamt: 10.205$
USD: 4.875$
Crypto: 5.330$
G&V: 205$

BTC/ETH Benchmark
Gesamt: 10.146$
USD: 4.875$
Crypto: 5.271$
G&V: 146$

Stand 30.11.22

Ich war etwas überrascht, dass ich sogar noch leicht im Plus bin um ehrlich zu sein. Die Kurse haben sich allerdings auch schon wieder etwas erholt seit Mitte November. Was mich etwas nachdenklich macht, ist, dass einige Projekte weit entfernt von ihren Tiefstkursen vom Luna Crash im Juni/Juli sind. Es fühlt sich irgendwie nicht besonders gut an Sachen zu kaufen, die bereits bei 2-4x von ihrem Tief stehen, zum Beispiel Matic oder GMX. Die Frage die sich mir stellt ist, ob diese Projekte in der aktuellen Lage schon zu teuer geworden sind und das Chance/Risiko Verhältnis bei anderen Coins besser ist oder ob sie auch in einem Bullenmarkt weiterhin so deutlich outperformen würden.

Meine Käufe sind nämlich aktuell etwas ungleichmäßig verteilt. Zwei GMX Orders im Bereich 25-30$ sind leider offen geblieben, weil ich meine Strategie mit den zwei offenen Orders erst nach dem ersten Crash änderte und der Kurs sich so schnell wieder erholt hat. UNI und AAVE habe ich diesen Monat erst angefangen zu akkumulieren. Naja schauen wir mal. Für diesen Monat bin ich noch komplett unschlüssig wann und bei welchen Marken ich meine Orders platzieren soll.

3/8: AAVE, UNI, GMX
4/8: APE, FLOW, SAND, MATIC
5/8: ATOM, CVX, NEAR

https://imgur.com/a/7lTHjWV

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  • 5 Wochen später...

Wenig überraschend war auch dieser Monat kein Fest für die Sinne. Nach dem Binance FUD am Anfang des Monats habe ich mich endgültig von zentralisierten Exchanges als Lagerstätte verabschiedet und alle Bestände nun über Hardware Wallets gesichert. Lediglich die Beträge in offenen Orders können nun also noch verloren gehen, welche wohl irgendwo zwischen 1-5% vom Portfolio ausmachen. Damit kann ich leben.

Die Aktion beinhaltete natürlich auch das Interagieren mit diversen Netzwerken, Wallets, Dapps etc. Ich habe einiges gelernt in Bezug auf den richtigen Umgang/Verwendung diverser Dienste und mir ist auch aufgefallen wie viele Leute absolut kein Verständnis von der Materie haben. Gefühlt täglich sehe ich Leute die ihre Coins über falsche Netzwerke auszahlen, weil es eben schön günstig ist und scheinbar jegliche Warnmeldungen auf Exchanges und sonst wo ignorieren. Von Massentauglichkeit ist der Space so weit entfernt wie die Erde vom Mond. Davon abgesehen sehe ich auch immer noch keinen/kaum wirklichen Nutzen. Es ist eine Parallelwelt in der ein kleiner Teil der Gesellschaft ihre Spielsucht auslebt. Zusätzlich ist er aufgrund fehlender Regulation, übersät von rückgratlosen und manipulativen Kriminellen.

Rückblickend habe ich festgestellt, dass ich eventuell zu ungeduldig war und zu früh mit meinen Käufen angefangen habe. Diesen Monat habe ich nämlich doch eine signifikante Änderung im Sentiment festgestellt. Ich sehe nun regelmäßig Leute die ihre Investments in Frage stellen und/oder komplett kapitulieren und sich aus dem Markt verabschieden und alles entweder in Aktien, Bonds oder sonst etwas anlegen. Zusätzlich erkennt man die dünne Haut vieler Teilnehmer anhand der hitzigen "Diskussionen" in diversen Gruppen. Davon abgesehen hat die allgemeine Aktivität in sozialen Netzwerken auch wieder einen weiteren Tiefpunkt erreicht. Alles gute Anzeichen zumindest nicht am schlechtesten Zeitpunkt einzukaufen.
Ich schaue mir auch gerne immer mal wieder den Chart "Psychology of a market cycle" an und würde nun vermuten, dass wir im Bereich zwischen "Capitulation" und "Anger" sind. Leider war ich zu voreilig und habe schon angefangen zu kaufen, während wir vermutlich noch in der Phase "Denial" waren. Aufjedenfall würde es mich nicht mehr überraschen, wenn man noch einige Schmerzen ertragen muss, bevor der Trend sich wieder dreht.

Kostolany: "Bei Spekulationen gewonnenes Geld ist Schmerzensgeld. Zuerst kommen die Schmerzen, dann das Geld." Hoffen wir mal, dass sich der Spruch irgendwann bewahrheitet.

Portfolio Update Dezember

6625$ von 10.000$ sind nun investiert. Diesen Monat wurden 12 Orders ausgeführt, teilweise noch bestehende Orders aus Oktober/November. Die DeFi Projekte wollen aber nicht so richtig fallen und sich dazu gesellen. Ich habe nun auch wieder umgestellt auf lediglich eine offene Order pro Asset, da ich selbst bei Binance nicht ohne Zweifel bin und je weniger offene Orders, desto weniger Risiko trage ich, wenn der nächste Player offenbart ohne Hosen zu schwimmen und ins Becken pinkelt.

Altcoin Portfolio

Gesamt: 8934$

USD: 3375$

Crypto: 5559$

G&V: - 1066$

BTC/ETH Portfolio

Gesamt: 9817$

USD: 3375$

Crypto: 6442$

G&V: -183$

 

Die beiden Großen haben diesen Monat ihre "Stärke" gezeigt und wurden deutlich weniger abverkauft als Altcoins. Mal sehen wie lange dieser Trend anhält.

 

Zum Abschluss bleibt noch festzustellen, dass die höchste Rendite, die man erzielen kann, eine bessere Lebensqualität ist, weshalb ich allen dieses Jahr viel Gesundheit, Entspannung, Spaß und Erfolg wünsche! 🙏

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  • 3 Wochen später...
Am 2.1.2023 um 21:53 schrieb Gin:

Rückblickend habe ich festgestellt, dass ich eventuell zu ungeduldig war und zu früh mit meinen Käufen angefangen habe. Diesen Monat habe ich nämlich doch eine signifikante Änderung im Sentiment festgestellt. Ich sehe nun regelmäßig Leute die ihre Investments in Frage stellen und/oder komplett kapitulieren und sich aus dem Markt verabschieden und alles entweder in Aktien, Bonds oder sonst etwas anlegen. Zusätzlich erkennt man die dünne Haut vieler Teilnehmer anhand der hitzigen "Diskussionen" in diversen Gruppen. Davon abgesehen hat die allgemeine Aktivität in sozialen Netzwerken auch wieder einen weiteren Tiefpunkt erreicht. Alles gute Anzeichen zumindest nicht am schlechtesten Zeitpunkt einzukaufen.

Ich schaue mir auch gerne immer mal wieder den Chart "Psychology of a market cycle" an und würde nun vermuten, dass wir im Bereich zwischen "Capitulation" und "Anger" sind. Leider war ich zu voreilig und habe schon angefangen zu kaufen, während wir vermutlich noch in der Phase "Denial" waren. Aufjedenfall würde es mich nicht mehr überraschen, wenn man noch einige Schmerzen ertragen muss, bevor der Trend sich wieder dreht.

 

Wie schnell es gehen kann, dass einem die eigene Einschätzung schon wieder fragwürdig erscheint. 🙄
Die Frage ist natürlich, ob die letzten 1-2 Woche eine Trendumkehr signalisieren oder nur eine kurzfristige Rallye im länger andauernden Bärenmarkt. Auf falschem Fuß erwischt hat die Entwicklung mich aufjedenfall. Die Zukunft kann keiner voraussagen, weshalb man nicht zu sehr in deterministischen Bahnen, sondern eher probalistisch denken sollte. In den sozialen Medien hat sich allerdings hauptsächlich das Schwarz/Weiß Denken durchgesetzt, weshalb man dort auch selten Mehrwert findet. Dazu ändert sich die Meinung und das Sentiment schneller als ich meine Unterhosen wechseln kann, nämlich stündlich, je nachdem ob es eine grüne oder rote Kerze gegeben hat.

Nun versuche ich mal anhand Kostolany's Vorlagen etwas Analyse zu betreiben. Wir haben nun über ein Jahr Bärenmarkt mit mehreren Liqudidations/Kapitulations Ereignissen (LUNA/UST/3AC, Celsius, FTX/Alameda, diverse andere Unternehmen), welche die Coins zunehmend von zittrigen Händen in hartgesottene Hände getrieben haben. Diese wiederum lassen sich weniger beeinflussen durch negative Nachrichten, wodurch man eventuell erklären könnte, dass die Pleite von Genesis bisher überhaupt keinen Einfluss auf den Markt genommen hat.
Da der Markt im Vergleich zum traditionellen Finanzsektor deutlich weniger reguliert ist, hat die Säuberung und das Entfernen maroder und schlecht geführter Business Modelle die auf Hebelwirkung aufgebaut oder einfache Schneeballsysteme waren deutlich schneller stattgefunden. Im Vergleich dazu kann man sich gut ausmalen, wie Autoritäten im traditionellen System versucht hätten alles unter den Teppich zu kehren, marode Unternehmen mit Milliarden zu stützen usw.
Zusätzlich kam die allgemein überwiegend sehr negative Stimmung hinzu. Die Masse liegt größtenteils falsch. Eventuell ist der Anteil an Leute, die tiefere Kurse erwarten und Ziele von $13k oder $10k Bitcoin ausrufen zu groß geworden. Ich vermute, dass ein nicht zu unterschätzender Teil geplanter Käufer noch an der Seitenlinie steht und eventuell aufgrund von FOMO einsteigt und die Kurse dadurch weiter hochtreibt. Dies wären Punkte, die eine Weiterführung der Aufwärtsbewegung unterstützen. Hauptsächlich psychologische Einflüsse.

Auf der anderen Seite stehen makroökonomische Realitäten. Die FED hat ihr Balance Sheet im letzten Jahr um 400-500 Milliarden reduziert und würde es in diesem Jahr um weitere 100 Milliarden monatlich kürzen bei derzeitiger Geschwidigkeit, wenn ich das richtig gelesen habe. Wenn ein Liquiditätsentzug von 400-500 Milliarden der Auslöser für eines der schlechtesten Aktien/Bond Jahre seit der Finanzkrise ist, kann man sich ausmalen, was der Entzug von 1.2 Billionen im laufenden Jahr zur Folge hätte. Davon mal abgesehen würde es dennoch 4 Jahre bei diesem Tempo dauern bis die Erweiterung des FED Balance Sheet (von $4.2 Billionen auf beinahe $9 Billionen) seit der Coronakrise wieder egalisiert wäre. Okay, sowieso utopisch dieser Gedanke. Das derzeitige Finanzsystem ist viel zu fragil und marode, als dass es nicht schon viel früher zusammenbrechen würde.
Kostolany: Die Wirtschaft kann man mit einem Satz erklären: “Ka Geld, ka Musik". Ohne Geld kann die Wirtschaft nicht wachsen. Eine Phase der Rezession scheint damit unausweichlich, wenn wir uns nicht schon darin befinden. In offiziellen Kreisen wird sie scheinbar ja sowieso erst rückblickend anerkannt. Das sich der Kryptomarkt von dieser Entwicklung abkoppeln kann, halte ich zwar nicht für unmöglich aber eher unwahrscheinlich. (Theorie der Echo bubble von populären "Zwitscherern" gerade versucht wird ins Leben zu rufen)
Auf der anderen Seite ist die Inflation gemssen in CPI in den USA seit Mitte 2022 rückläufig ist, weshalb viele Marktteilnehmer einen Pivot (das Stoppen der Zinserhöhungen sowie des Quantitative Tightening) in diesem Jahr erwarten. Eine dann anerkannte Rezession könnten die Notenbanker/Politiker wieder gut als Grund nehmen den Gelddrucker anzuwerfen um die Wirtschaft anzukurbeln. Wenn ich es richtig verstehe, scheint Powell aber nicht die Inflation gemessen in CPI als Grundlage für seine Entscheidungen zu nehmen, sondern die Wechselwirkungen zwischen Arbeitslosenzahlen, Lohnsteigerungen und Inflation gemessen in CPE, welche eigentlich nicht ganz so viel Optimismus versprühen sollten. Die Gefahr besteht, dass Märkte eine leiche Rezession einpreisen, aber die Auswirkungen noch deutlich negativer ausfallen. Davon ab bin ich auch nicht wirklich im Bilde vom Sentiment bei Aktienanlegern. Wirklich schmerzhaft erscheinen mir die Rückgänge in den Aktienmärkten nicht, aber vielleicht bin ich aufgrund der Volatiliät bei Cryptos zu abgestumpft.
Zusätzlich gibt es diverse Faktoren, die weiteren Druck auf die Märkte ausüben könnten (stärkere Zinserhöhungen als erwartet, wieder aufflammende Inflation, weitere Konflikte China/Tawain, im Crypto Space direkt weitere Pleiten und möglicherweise zukünftige starke Regulierung).

Geld + Psychologie = Tendenz

Die Psychologie hat ihren Tiefpunkt eventuell langsam überwunden. Die Zukunft erscheint nicht mehr ganz so negativ, ungewiss und gefährlich, aber die Geldpolitik ist immer noch negativ und wird es auf absehbare Zeit auch noch bleiben. Wenn der Geldfaktor sich ändert, wäre es aufjedenfall das Signal komplett einzusteigen. Genauso wie es das entscheidene Signal zum Ausstieg Ende 2021 war, als die FED signalisierte, dass sie die Inflation mit Zinserhöhungen und restriktiverer Geldpolitik bekämpfen wollen. Damals war ich leider zu unwissend um daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Um wieder auf die Gegenwart zurückzukommen. Eine kurzzeitige Rallye ist gut möglich (40-60%). Ob diese bei $25k Bitcoin oder $30k oder $40k ihre Ende findet, mag ich nicht zu prognostizieren. Fast genauso wahrscheinlich erscheint es mir aber auch, dass wir die Lows noch einmal testen oder längere Zeit seitwärts laufen. Die unwahrscheinlicheren (vielleicht 10-20%) Szenarien sind meiner Meinung nach neue Tiefstkurse oder eine Aufwärtsbewegung jenseits des $30-$40k Bereichs. Für neue Tiefstkurse würde es inzwischen sehr negative Nachrichten und Entwicklungen brauchen und deutlich höhere Kursen sehe ich nicht bis sich der Faktor Geld geändert hat.

Aus langfristiger Perspektive, sollte es aber nicht das Ziel sein den genauen Boden zu finden, sondern lediglich einen Bereich auszumachen, der davon mit großer Wahrscheinlichkeit nicht weit entfernt ist. Konkret heißt es für mich meine Orders welche noch bei neuen Tiefstkursen liegen zu stornieren und an aktuelle Kurse anzupassen (mit Abschlag von 15-25%). Sollte diese Aufwärtsbewegung anhalten ohne signifikante Kursrückgänge würde ich zwar nicht mehr den Rest meines geplanten Einsatzes einbringen, aber immerhin habe ich es geschafft mit 60-70% einzusteigen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es zu Beginn geschrieben hatte, aber mein Plan beinhaltete mit Käufen aufzuhören sobald Bitcoin sich über den Bereich zwischen $25k-$30k bewegt. Ich konnte mich damals nicht entscheiden, ob ich die magische Grenze bei 25k oder 30k ziehen sollte, aber über diesem Bereich würden wir uns meiner Meinung nach nicht mehr im unteren Drittel des Ei des Kostolany befinden. Weshalb weitere Käufe nicht mehr in Frage kommen würden, sondern abwarten und halten sowie die Vorbereitung auf den richtigen Ausstieg im Fokus stehen sollten.

Davon abgesehen haben die letzten Wochen gezeigt, dass der Kryptomarkt noch genauso funktioniert wie vor einem Jahr. Spekulation, Gier und Marketing treiben die Kurse größtenteils ohne jeglichen Bezug zu irgendwelchen fundamentalen Faktoren. Deshalb scheint mir auch der Zeitpunkt gekommen zu sein mich stärker auf den dritten Teil meines Portfolios zu konzentrieren, den aktiven Trading Teil. Das verlangt eine Steigerung der Aktivität und Fokussierung auf die wichtigsten Informationen und Quellen. Man muss die sich startenden Trends/Narrative frühzeitig erkennen, die vielversprechendsten Projekte raussuchen und die richtigen Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkte finden. Diese kurzzeitigen Hype-wellen versucht man dann zu reiten bis sie wieder zusammen brechen. In den letzten 1-2 Wochen waren dies zum Beispiel die Sektoren AI und Liquid Staking in denen sich dutzende Projekte im Preis vervielfacht haben. Das Thema ist aber nicht wirklich für dieses Forum gemacht, da es viel zu schnellebig ist und nur geeignet für Leute die extrem viel Aufwand und Zeit investieren und das "Spiel" verstehen. Für den Rest wäre es eher nachteilig, als wertstiftend, glaube ich. Deswegen habe ich mir einen Discord Server angelegt, um dort mit gleichgesinnten und sehr aktiven Leuten diskutieren und gemeinsam recherchieren zu können. Falls jemand Interesse hat, kann er mir gerne eine Nachricht schicken. Diesen Faden führe ich natürlich weiter, aber der Fokus hier liegt eher darauf die Entwicklungen aus langfristiger Perspektive zu betrachten, was für die meisten auch das Hauptaugemerk sein sollte. Genauso wie ich jedem der sich nicht intensiv mit dem Bereich beschäftigt davon abraten würde in irgendetwas abseits von BTC/ETH zu investieren.

Bearbeitet von Gin
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  • 2 Wochen später...

Monatliches Update
Gefühlt zum ersten Mal seit einem Jahr Abwärtstrend, dass der monatliche Portfoliowert höher liegt als zu Monatsbeginn. Abgesehen von zwei Orders zu Jahresbeginn sind keine weiteren Käufe durchgegangen, weil es diesen Monat ohne signifikante Rücksetzer hauptsächlich nach oben ging. Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten. Ich lese gerade das Buch "Trading in the Zone", welches einem die richtige Denkweise zum erfolgreichen Trading versucht zu vermitteln. Danach muss ich nur noch das Buch "Technische Analyse" von Murphy durcharbeiten und dann werde ich das Trading mal testen.

Portfolio Update Januar
6.875$ von 10.000$ sind jetzt im Markt. Es hat sich diesen Monat gezeigt wie schnell Altcoins eine Underperformance wieder ausgleichen können sobald es mal kurzzeitig nach oben geht.
 

  • Altcoin Portfolio
  • Gesamt: 12.339$
  • USD: 3.125$
  • Crypto: 9.214$
  • G&V: +2.339$

 

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Da es im Januar ziemlich viel Action gab, habe ich mir einmal die größten Outperformer innerhalb der letzten 30 Tage angeguckt. Vielleicht ist die Übersicht für den ein oder anderen Spekulanten ebenfalls nützlich.

TOP 100
| Coin | Performance|
| APT | 369% |
| RNDR | 323% |
| OP | 209% |
| FTM | 194% |
| DYDX | 185% |
| MANA | 162% |
| FXS | 146% |
| FTT | 130% |
| LRC | 125% |
| CVX | 120% |
| IMX | 115% |
| SOL | 113% |
| CRV | 109% |
| RPL | 98% |
| MINA | 96% |
| AVAX | 95% |
| LDO | 93% |
| NEAR | 90% |


TOP 200
| Coin | Performance |
| EVER | 359% |
| AGIX | 320% |
| CFX | 250% |
| MAGIC | 240% |
| FLOKI | 232% |
| GALA | 216% |
| KEEP | 211% |
| FET | 193% |
| INJ | 178% |
| WEMIX | 156% |
| SYN | 156% |
| HOOK | 143% |
| ONE | 142% |
| METIS | 138% |
| GMT | 130% |

Es gab kaum Sektoren, die nicht deutliche Gewinner dabei hatten, aber zum großen Teil kann man es auf L1/L2s, DeFi+LSD, AI und Gaming/Metaverse reduzieren, würde ich sagen. Im Großen und Ganzen also die gleichen Narrative durch die im letzten Bullenmarkt (20/21) rotiert wurde, mit Ausnahme von NFTs vielleicht, die nicht ganz so krass gelaufen sind und AI, welche aktuell durch ChatGPT extrem im Fokus steht. Ich erinnere mich vage daran, dass es 2018/19 schonmal großes Thema war, aber im letzten Run bekam es nicht so große Beachtung. Grundlegend würde ich vermuten, dass es keine schlechte Idee wäre in einigen dieser Bereiche seine Kandidaten zu suchen, wenn man auf eine weitere Blase oder zumindest eine Zukunft der digitalen Assets spekulieren will.

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  • 1 Monat später...

 

Monatliches Update

Etwas spät dran, aber es waren deutlich mehr Transaktionen ins Programm einzuarbeiten als üblicherweise. Nachdem ich den ganzen Januar verpennt hatte, habe ich diesen Monat aggressiv eingekauft und jeden möglichen Rücksetzer mitgenommen. Im Nachhinein betrachtet auf kurze Sicht nicht unbedingt die beste Entscheidung, weil ich einige Käufe bei Monatshöchstkursen getätigt habe, aber langfristig denke ich vernachlässigbar. Ich habe jetzt fast das gesamte Startkapital investiert. Allerdings habe ich in den letzten 2 Monaten einiges gelernt, weshalb ich das Portfolio und meine Strategie in naher Zukunft wohl nochmal stark verändern werde.

Ich muss sagen, dass ich wahrscheinlich selbst am meisten von dem Blog profitiere, weil es mir regelmäßig klar macht, wie oft ich falsch liege, wenn ich immer mal wieder die vorherigen Posts durchgehe. Vor allem im Januar war ich eindeutig zu lethargisch und hätte überzeugter nachkaufen müssen. Nach einem Jahr Bärenmarkt scheint es nur allzu natürlich, dass sich die eigene Sichtweise dementsprechend anpasst. Glücklicherweise bin ich flexibel genug um meine Perspektive relativ zügig zu ändern.

Anfang Januar, bevor die Rallye startete, vermutete ich, dass wir uns im Bereich zwischen Capitulation und Anger befinden im angehängten Chart (Warum kann man hier eigentlich keine Bilder einfügen?). Zum aktuellen Zeitpunkt halte ich hauptsächlich die 2 rot markierten Zonen für interessant. Im ersten Fall würden wir uns weiterhin im Bärenmarkt befinden und ein tieferes Tief folgt noch. Im zweiten Fall hätte der Bullenmarkt bereits begonnen. Anhand meiner Aktionen kann sich jeder wohl denken für welche Möglichkeit ich eine höhere Wahrscheinlichkeit sehe. Um allerdings nicht zu viel Euphorie zu verbreiten: Persönlich heißt der Beginn eines Bullenmarktes für mich lediglich, dass wir kein weiteres Tief machen, d.h. allen voran Bitcoin nicht mehr unter $15-16k fällt. Es heißt noch lange nicht, dass ich jetzt unbedingt in naher Zukunft die große Rallye erwarte. Eine längere Seitwärtsphase, z.B. zwischen $20-25k, wäre auch möglich und würde meine persönliche Definition nicht invalidieren. Selbst im Fall, dass ich mal wieder falsche liege, ist das Risiko (Pfeil > lila Kreis) im Vergleich zum Potential (Pfeil > grüner Kreis) in meinen Augen ziemlich asymmetrisch (sagt man das so?). Will sagen, dass ich das Abwärtspotential für deutlich geringer halte, als das Aufwärtspotential. Ein neues Tief wäre dann, wie Kostolany es so schön formulierte das unumgängliche -1, welches man aushalten muss.

Zitat

Den meisten Börsianern fehlen Geduld und Nerven, die zwischenzeitlichen Stürme und Gewitter auszusitzen. Wenn sie sehen, dass die Kurse fallen, geraten sie in Panik und verkaufen alles. 2x2 ist 5-1 = Zum Schluss trifft alles so ein, wie es sein sollte, aber zu diesem Resultat gelangen wir nicht auf geradem Weg, sondern auf einem Umweg. Wenn der Spekulant nicht genug Geduld hat, um durchzuhalten bis das unumgängliche -1 eingetroffen ist, behält er zwar am Schluss Recht mit seiner Logik, kann aber davon nicht mehr profitieren, weil er zuvor schon eingebrochen ist.

Portfolio Update Februar
Wie schon erwähnt ist nun fast alles investiert, 9.250$ von 10.000$ um exakt zu sein.

Altcoin Portfolio

Gesamt: 11.837$

USD: 750$

Crypto: 11.087$

G&V: +1.837$

BTC/ETH Portfolio

Gesamt: 11.989$

USD: 750$

Crypto: 11.239$

G&V: +1.989$

https://imgur.com/a/OBqF9tu

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