Zum Inhalt springen

Bonobo2

Mitglied
  • Gesamte Inhalte

    3
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Reputation in der Community

2 Neutral
  1. Nein, mit Bankenlobby habe ich nun wirklich nichts zu tun. Ich war viele Jahre lang Hochschullehrer und Geld war ein eines meiner Themen, wenngleich nicht mein Arbeitsschwerpunkt. Mit Volker Pispers habe ich im Übrigen studiert in Münster seinerzeit und kenne den sogar noch aus gemeinsamen Arbeitsgruppen - und natürlich auch fast alle seine Auftritte, inklusive der frühen als Kaberettist in Münster. So, nun aber ab zur Essenseinladug....
  2. Hi Biebr, erst einmal danke für die Willkommensgrüße. Ja, die Sache mit dem Zentralbankgeld, gehalten von "Nichtbanken", ist mir bekannt. Und die Tatsache, dass man dies künftig evtl. in Kryptowährung transformieren könnte, ist mir als Argument schon ebenso begegnet wie die Frage danach, ob man sich dazu der Ripple-Technologie bzw. Infrastruktur bemächtigen könnte, um den Besiz der Coins letztendlich obsolet zu machen. Ich bin aber, obwohl seit etwa 15 Jahren mit dem Thema Geld/Geschichte und Funktion des Geldes theoretisch befasst, über das Spezifikum Krypto-Währungen in nur bescheidenem Maße informiert - obwohl ich Coins halte, weil mich das auch als historisch neue Entwicklung völlig fasziniert. Ich bleibe also am Ball, auch und gerade in diesem Forum hier. Jetzt geht's aber erstmal zu Freunden, die meine Frau und mich zum Essen eingeladen haben. Es gibt noch Dinge jenseits der Reflexionen über Krptos und deren Zukunft...
  3. Zunächst einmal: Ich bin neu hier, verfolge die unterschiedlichen Beiträge allerdings bereits eine ganze Weile und möchte vor diesem Hintergrund das eine oder andere im Rahmen der Diskussion beitragenund/oder zu bedenken geben. Was ich aktuell beobachte, das ist ein zunehmendes Schwanken zwischen Hoffen und Bangen. Genauer, zwischen Hoffen auf steigende Kurse einerseits und Bangen vor weiteren Kursverlusten auf der anderen Seite. Dabei wirft die Einschätzung dessen, ob eher Hoffen oder eher Bangen berechtigt ist, für mich einige Fragen auf. Eine der zentralen Fragen in diesem Zusammenhang lautet: Woraus besteht eigentlich die „Krypto-Gemeinde“, wer ist das, wer sind die in Krypto-Währungen Investierten? Nach meiner Beobachtung besteht diese Gemeinde aus mindestens zwei Gruppen: a) aus überzeugen Gegnern der traditionellen Geldwirtschaft (Fiat-Geld), die mit der Schaffung von Krypto-Währung das (im weitesten Sinne) hehre Ziel verfolgen bzw. verfolgt haben, mehr Gerechtigkeit und Unabhängigkeit von in Sekt badenden und sich die Taschen voll stopfenden Bankern und anderen Mitgliedern der Finanz-Lobby zu erlangen – grob gesprochen. Wenige zwar, aber primär intentionales Ziel verfolgend, wie dies im Übrigen etliche Öko-Gemein­schaften seit langem tun, die schon vor vielen Jahren oder sogar Jahrzehnten ihre eigenen Währungen kreiert haben (Chiemgauer, Freitaler, Sterntaler usw.), um unabhängig zu werden. aus all jenen, die sich an die Fersen dieser eher kleineren Gruppe geheftet haben, um schnell reich zu werden. Letztere kann man mit Fug und Recht als Spekulanten bezeichnen, die größtenteils mit den Intentionen der „Gründergeneration“ wenig oder nichts zu tun haben. Die Frage, die sich (mir) an dieser Stelle stellt: Was wird nun, wenn die Sache mit dem schnellen Reichtum bei der Gruppe der „spekulativen Freunde der Krypto-Währung“ nicht funktioniert, wenn also der gegenwärtige Absturz fast aller Krypto-Währungen sich fortsetzt und sie bis zur Bedeutungslosigkeit schrumpfen lässt? Bleibt dann eine ehrbare Gründergeneration zurück? Meine Antwort: Eher nein. Denn dann nähme auch die Wahrscheinlichkeit ab, dass sich Krypto-Währungen als Zahlungsmittel, als Tauschmittel, als Äquivalent für Waren insgesamt durchsetzen wird. Denn die Akzeptanz von Währung ist die zentrale Voraussetzung für ihren Wert. Und Akzeptanz äußert sich unter anderem in der Möglichkeit ihres (täglichen) Gebrauchs. Von Bedeutung ist also immer auch der Faktor Funktionalität - und zwar vor allemn für die reale Ökonomie, was immer man darunter verstehen mag. Nicht die stoffliche Wertlosigkeit der Coins als Zahlungsmittel spielt hier also eine Rolle, sondern allein ihre Funktionalität. Auch unser Fiat-Geld ist ja wahlweise nur einfaches Metall, Papier oder Giralgeld. Was es „wertvoll“ macht, das ist seine Funktion. Und diese Funktion bestand in historischer Perspektive, also beim Übergang von Gesellschaften mit Warentausch zu Gesellschaften mit Geldwirtschaft, aus der Aufbewahrbarkeit, Teilbarkeit und vor allem Akzeptanz des Geldes als Tauschmittel (gut beschrieben im Übrigen in Simmels „Philosophie des Geldes“) Meine Frage an dieser Stelle dann: Welche Funktionalität hat welche Krypto-Währung eigentlich, dass sie das Fiat-Geld ersetzen könnte? Etwa der Ripple als „Währung der Banken“? Oder IOTA als Ermöglichung schneller und sicherer Transfers? Ich bin bei alldem im Zweifel darüber, dass der Aufschwung bzw. die Einführung von Krypto-Währungen mit der von Geld vergleichbar ist – lasse mich da aber gerne eines bessern belehren. Vor allem beobachte ich, dass die traditionelle Finanzwirtschaft zunehmend dazu zu neigen scheint, Kryptos bis aufs Messer zu bekämpfen. Das reicht von schlichten Verboten der Krypto-Währungen, über medienwirksame Warnungen oder Zwangs-Schließung von Kryto-Börsen bis hin zu eienr möglichen Besteuerung von Transaktionen. Vor allem Letzteres ist eine noch wenig diskutierte Seite der ganzen Angelegenheit: Was ist, wenn etwa ein Tausch (zwischen Coins oder Coins und Waren) steuerlich konsequent als privates Veräußerungsgeschäft behandelt werden würde? Überschüsse aus einer Veräußerung sind nämlich nach m.E. im Grunde steuerpflichtig – etwa dann, wenn ich einen BTC für 10.000 € kaufe, dieser im Wert steigt und ich nach einer Woche für diesen Coin im Werte von 11.000 € Waren erhalte, weil der Wert des Coins auf 11.000 € gestiegen ist. Der Überschuss von 1.000 € (abzüglich diverser Kosten) unterläge Nämlich streng genommen der Besteuerung. Würden also die Steuerbehörden dazu angehalten, all diese Geschäfte zu kontrollieren (was natürlich ein riesiger Aufwand wäre), dann käme es zu Verwerfungen an nahezu allen Fronten. Dies ist aber ein Thema, mit dem ich mich noch befassen muss, denn das Steuerrecht und die potentielle Übertragung steuerrechtlicher Vorgänge auf den Handel mit Krypto-Währungen (also Fiat-Geld gegen Krypto-Geld; Krypto-Geld gegen Krypto-Geld; Krypto-Geld gegen Waren) ist mir weidlich fremd. Bereits diese wenigen kursorischen Überlegungen führen mich schließlich zurück zu der Frage: Welche Chancen und Gefahren winken (oder drohen) den Krypto-Währungen. Hoffen oder Bangen, welche Verläufe könnte das Ganze also nehmen? Natürlich ist die Entwicklung alles in allem nur schwer einzuschätzen. Mit Aktienhandel (also mit einer Analyse der Fundamentaldaten eines Unternehmens oder mit technischer Analyse) sind Kryptos nur schwer vergleichbar. Deutlich ist nur: derzeit können wir eine massive Abwehr durch traditionelle Institutionen der Geldwirtschaft, von den Banken und Zentralbanken bis hin zu Regierungen, beobachten. Und die zeigt Wirkung, vermutlich nicht nur jetzt. Zum Mittel einer konsequenten Besteuerungen von „Trades“ wurde dabei noch gar nicht gegriffen und wenn ich nicht irre, würde das einen weiteren Schlag gegen die Krypto-Szene bedeuten. Spekulanten zögen sich im Zuge weiterer Angriffe weiter massenhaft zurück und die Kurse der Währungen brächen weiter ein. De Ausgang kann vermutlich niemand absehen, aber die meisten Krypto-Währungen werden nach m.E. über kurz oder lang in Bedeutungslosigkeit versinken, auch wenn sie zwischenzeitlich und temporär wieder in ihrem Wert steigen sollten. Allerdings wird es auch Gewinner geben. Das werden nach m.E. jene Krypto-Währungen sein, die eine gewisse Funktion ihrer Währung für sich reklamieren können. Nicht als Anti-Banken-Währung, sondern im Fahrwasser der Interessen der herrschenden Geldwirtschaft (und damit Geldelite). Eine Funktion für die herrschenden Institutionen also. Das ist zwar schön schaurig (und konterkariert den Grundgedanken der Krypto-Gründer), wird aber in meinen Augen die wahrscheinlichste mittel- und langfristige Entwicklung sein. Iota und der Ripple könnten zu den Überlebenden zählen, sofern die Geldwirtschaft sich nicht der Technologien dahinter bedient und die Token selber damit wertlos würden, aber das ist wieder eine andere Geschichte. Alles in allem gilt für alle von uns: Wir können nicht sehen, dass wir nicht sehen können, was wir nicht sehen können. Unser Sein verhöhnt sozusagen unser Bewusstsein, irritiert es und lässt, wenn überhaupt, nur kurzfristige Einschätzungen zu. Oder anders formuliert: Wir können nur beobachten, was wir gerade im Rahmen unseres jeweiligen Vermögens beobachten können und fahren damit auf Sicht, wie Politiker gerne sagen. Konkrete Szenarien mit mittleerer Reichweite für bestimmte Token zu entwickeln, käme dem Blick in die berühmte Glaskugel gleich, die auch in diesem Forum schon mehrfach ionisierend bemüht wurde. Allerdings lassen sich vielleicht vorsichtig einige erste langfristige Trends erblicken, die zumindest mich zwei Dinge erkennen lassen: Differenzierung und Konsolidierung, Wegfall der meisten Token ohne Funktionalität und Rückgang der Volatilität jener Token, die das damit einhergehende Gemetzel überleben. Im Übrigen gilt für mich (der ich auch in insgesamt 3 Krypto-Währungen investiert bin): „Das Geld, das man besitzt, ist das Mittel zur Freiheit, dasjenige, dem man nachjagt, das Mittel zur Knechtschaft!“ (Jean-Jacques Rousseau)
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir haben Cookies auf Deinem Gerät platziert. Das hilft uns diese Webseite zu verbessern. Du kannst die Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Du damit einverstanden bist, weiterzumachen.