''Ob eine Spekulationsblase geplatzt ist, lässt sich oft erst mit einem gewissen zeitlichen Abstand sagen. Das gilt auch für den phänomenalen Kursverlauf des Bitcoin. Seit 2010 gab es mehrere spektakuläre Kursschübe mit anschließend nicht weniger spektakulären Kurseinbrüchen.
Auf diese folgten dann abermals neue Rekordkurse. Dieses Muster wird sich jetzt wahrscheinlich nicht wiederholen . Das zumindest
signalisieren die mehrfache Trendbeschleunigung 2017 – abzulesen an den Ausbrüchen über die Geraden A, B und C – und der beim Erreichen des zyklischen Hochs (1) weite Abstand von der 200-Tage-Linie. Typischerweise dreht nach derartigen Trendbeschleunigungen der langfristige Trend in Gestalt der 200-Tage-Linie.
Dazu müsste der Bitcoin-Kurs dauerhaft und weit unter die aktuell bei 6200 Dollar ver - laufende und noch steigende 200-Tage-Linie fallen. Dann könnte es weiter runtergehen bis auf 3000 Dollar. Dort verläuft aktuell die langfristige Aufwärtstrendlinie T1.
Für einen Wiedereinstieg in Kryptowährungen können sich Anleger orientieren am Modell zum idealtypischen Verlauf von Spekulationsblasen der Ökonomen Hyman Minsky und Charles Kindleberger. Dieses Modell unterteilt eine Spekulationsblase
in fünf Phasen: grundlegende Veränderung, Boom, Euphorie, Finanzstress und Abscheu.
Nach der Euphorie über die spektakulären Kursgewinne und dem sich anschließenden Kurseinbruch von rund 70 Prozent
dürfte jetzt die vierte Phase begonnen haben – Finanzstress.
Alle, die im Dezember und Januar Bitcoin gekauft haben, sitzen auf hohen Verlusten. Viele wussten nicht, in was
sie da überhaupt investiert hatten und wie eine virtuelle Währung überhaupt zu bewerten ist. Setzt sich die Meinung
durch, dass der fundamentale Wert von Kryptowährungen bei null liegt, und wenden sich Anleger mit Abscheu ab von
diesem Anlagethema, dann ist die Zeit gekommen für anti - zyklische Käufe.''
aus Wirtschaftswoche 7/18
Chart kann ich nicht einfügen