Wurde gerade von der Gesellschaft für Informatik an ihre Mitglieder im Rahmen eines Newsletter versendet:
Bitcoin- und Blockchain-Hype. Der Bitcoin-Kurs ist im Jahr 2017 von einem Hoch zum nächsten geklettert. Zuletzt war ein Bitcoin mehr als 17.000 USD wert. Auch die Massenmedien haben das Thema Kryptowährungen nun für sich entdeckt. Mancher Verbraucher fragt sich, ob es sich jetzt noch lohnt, einzusteigen – Anlageempfehlungen müssen wir Ihnen im GI-Radar allerdings schuldig bleiben.
Viele Informatiker fragen sich, ob der Hype gerechtfertigt ist. Die Blockchain-Technik, auf der Bitcoin basiert, wird von vielen als Heilsbringer der Demokratie angepriesen (FAZ, 8 min). Sachlichere Analysen kommen hingegen zu dem Ergebnis, dass Blockchains bei den angedachten Anwendungsfällen häufig gar nicht benötigt werden (schöne Zusammenfassung mehrerer Artikel im IEEE Spectrum, 7 min).
Bei Bitcoin gibt es zudem vermehrt Kritik an dessen Zukunftsfähigkeit. Von einem effizienten und schnellen Zahlungsmittel für die Massen ist Bitcoin weit entfernt. Transaktionen kosten momentan mehrere US-Dollar und der globale Stromverbrauch erreicht inzwischen absurde Ausmaße: Man schätzt ihn auf mehr als 32 Terawattstunden pro Jahr. Das ist vergleichbar mit dem Bedarf des Landes Serbien (heise). Maßnahmen zur Verbesserung der Effizienz (z.B. "Segwit2") werden verschleppt oder überhaupt nicht ausgerollt, weil in der Community kein Konsens hergestellt werden kann. Einen aktuellen Überblick und Ausblick gibt es bei Mashable (8 min).
Den Spaß verderben lassen sich Anhänger der Blockchain-Philosophie jedoch nicht. Sie gehen kreativ mit den neuen Möglichkeiten um. Selten war es so einfach, neue Ideen auszuprobieren und am Markt zu testen. Das jüngste Experiment ist eine virtuelle Katzenzucht, bei der mit Ether bezahlt wird. Eine sinnlose Spielerei? Offenbar nicht. Seit Ende November haben Ethereum-Nutzer mehr als sieben Millionen Euro für virtuelle Katzen ausgegeben (Golem, 6 min).