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Rat gesucht


spc

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Hallo,

ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand Rat geben könnte, denn ich weiß nicht mehr weiter, insbesondere weiß ich nicht, wem ich mich anvertrauen kann und was mein erster Schritt sein sollte.

Ich bin arbeitslos und seit über einem Jahr ALG 2-Empfänger (auch Hartz 4 genannt). Ich habe in meinem Leben nie "richtig" (also mit einem Verdient über ALG 2-Niveau) gearbeitet und kann das auch nicht. Insbesondere habe ich in meinem Leben noch nie eine Steuererklärung gemacht und wenn ich lese, wie schnell man ins Visier der Behörden kommt und bestraft wird, gefriert mir das Blut in den Adern. Also: Ich habe Angst u.a. vor dem Finanzamt. Ich habe Angst vor Anklagen, Vorwürfen, Gefängnisstrafen, Privatinsolvenz durch Steuerschulden, die ich nicht begleichen kann, vor dem Vorwurf des Sozialbetrugs (obwohl ich nur eigenes Geld eingesetzt habe und "meine Hilfsbedürftigkeit überwinden" wollte, was zu versuchen mir als Pflicht auferlegt war. Ich wollte nichts verschweigen.).

Ich habe letztes Jahr, erstmals im August, erstmals durch SEPA-Überweisung an Bitstamp mein erstes Kryptogeld erworben, später habe ich noch etwas nachgelegt, so daß ich insgesamt 1500 € eingesetzt habe. Im Moment sind daraus etwas über 4000 € geworden. Ich habe - meist mit zittrigen Fingern - hin und her getradet, mal diese, mal jene Währung erworben, mal Gewinne, mal Verluste gemacht, das Kryptogeld liegt jetzt auf Börsen in Neuseeland, Hongkong, USA, UK.... Zwischendurch hatte ich auch mal das meiste auf meinem Rechner und auf einer Paperwallet. Ich wollte halt alles mal ausprobieren.

Cointracking habe ich mir angeschaut und vielleicht könnte ich meine Trade-Historie im Großen und Ganzen rekonstruieren, bin mir aber trotzdem nicht sicher, ob ich es in der Genauigkeit hinkriege, die das Finanzamt eventuell verlangt. Was machen die dann mit mir?

Ich will vor allem wieder ruhig schlafen können, würde auch auf alles Kryptogeld, das ich jetzt habe, verzichten. Aber ich habe Angst vor dem Finanzamt, ich bin nicht sicher, ob die fair mit mir umgehen, wenn ich mich denen anvertraue. Vielleicht wäre es doch besser, alles zu verschweigen, keine schlafenden Hunde zu wecken und zu hoffen, daß mir niemand drauf kommt? Das Jobcenter macht mir auch Sorgen, obwohl ich m.W. bisher noch nichts Illegales gemacht habe (bin noch unterhalb der Schonvermögensgrenze).

Kann mir jemand einen Rat geben, was ich jetzt tun sollte? Vielen Dank!

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vor 10 Minuten schrieb spc:

Hallo,

ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand Rat geben könnte, denn ich weiß nicht mehr weiter, insbesondere weiß ich nicht, wem ich mich anvertrauen kann und was mein erster Schritt sein sollte.

Ich bin arbeitslos und seit über einem Jahr ALG 2-Empfänger (auch Hartz 4 genannt). Ich habe in meinem Leben nie "richtig" (also mit einem Verdient über ALG 2-Niveau) gearbeitet und kann das auch nicht. Insbesondere habe ich in meinem Leben noch nie eine Steuererklärung gemacht und wenn ich lese, wie schnell man ins Visier der Behörden kommt und bestraft wird, gefriert mir das Blut in den Adern. Also: Ich habe Angst u.a. vor dem Finanzamt. Ich habe Angst vor Anklagen, Vorwürfen, Gefängnisstrafen, Privatinsolvenz durch Steuerschulden, die ich nicht begleichen kann, vor dem Vorwurf des Sozialbetrugs (obwohl ich nur eigenes Geld eingesetzt habe und "meine Hilfsbedürftigkeit überwinden" wollte, was zu versuchen mir als Pflicht auferlegt war. Ich wollte nichts verschweigen.).

Ich habe letztes Jahr, erstmals im August, erstmals durch SEPA-Überweisung an Bitstamp mein erstes Kryptogeld erworben, später habe ich noch etwas nachgelegt, so daß ich insgesamt 1500 € eingesetzt habe. Im Moment sind daraus etwas über 4000 € geworden. Ich habe - meist mit zittrigen Fingern - hin und her getradet, mal diese, mal jene Währung erworben, mal Gewinne, mal Verluste gemacht, das Kryptogeld liegt jetzt auf Börsen in Neuseeland, Hongkong, USA, UK.... Zwischendurch hatte ich auch mal das meiste auf meinem Rechner und auf einer Paperwallet. Ich wollte halt alles mal ausprobieren.

Cointracking habe ich mir angeschaut und vielleicht könnte ich meine Trade-Historie im Großen und Ganzen rekonstruieren, bin mir aber trotzdem nicht sicher, ob ich es in der Genauigkeit hinkriege, die das Finanzamt eventuell verlangt. Was machen die dann mit mir?

Ich will vor allem wieder ruhig schlafen können, würde auch auf alles Kryptogeld, das ich jetzt habe, verzichten. Aber ich habe Angst vor dem Finanzamt, ich bin nicht sicher, ob die fair mit mir umgehen, wenn ich mich denen anvertraue. Vielleicht wäre es doch besser, alles zu verschweigen, keine schlafenden Hunde zu wecken und zu hoffen, daß mir niemand drauf kommt? Das Jobcenter macht mir auch Sorgen, obwohl ich m.W. bisher noch nichts Illegales gemacht habe (bin noch unterhalb der Schonvermögensgrenze).

Kann mir jemand einen Rat geben, was ich jetzt tun sollte? Vielen Dank!

Vor der Steuer / dem FA hätte ich erst einmal weniger Angst, da du ja schreibst, dass du erst letztes Jahr im August angefangen hast zu traden. Du kannst die Gewinne also in deiner Steuererklärung für 2017, die du ja dieses Jahr erst machst, ganz ordentlich angeben.

Mit dem Rest, also Hartz-4 und Schonvermögensgrenze und sowas, kenne ich mich nicht aus. Ich meine aber mal gehört zu haben (und Achtung, das ist wirklich reines Hörensagen!), dass du andere Einkünfte angeben musst und dass die dann zur Berechnung deines Anspruches herangezogen werden. Meines Wissens fallen sogar irgendwelche Geldschenkungen aus der Verwandtschaft und sowas darunter. Wobei Letzteres wohl nur dann nachweisbar ist, wenn es per Überweisung erfolgt und nicht bar geschenkt wird.

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vor 8 Minuten schrieb spc:

und was mein erster Schritt sein sollte.

Zuerst brauchst Du die Dokumentation.

Was auch immer Dein nächster Schritt ist, man wird Dich fragen was Du wie und wo gemacht hast und was wie und wo vorhanden ist.

Als nächstes machst Du Dich schlau über den Hinzuverdienst: Google "alg2 hinzuverdienst" und dann weiter suchen. Wieviel darf es sein und an wen musst Du das wie und bis wann melden.

Wenn Du weißt wo Du das wie melden und angeben musst, machst Du das einfach.

Es ist überhaupt kein Problem Fehler zu korrigieren, Du brauchst daher auch keine unruhigen Nächte zu haben. Finanzämter und Steuerfahnder werden Dir nur einen Strick aus "Vorsatz" drehen, nicht wenn irgendetwas aus "Unwissenheit" lief und wenn die Summen noch gar nicht 5-stellig sind.

Du kannst auch jetzt immernoch dem Finanzamt mitteilen: "oh, sorry - das Thema war mir nicht bewusst, hier ist meine Einkommensteuererklärung für 2016, die ich nun wohl doch einreichen muss" ...

Ich halte es für ausgeschlossen, dass Du mehr abgeben musst als Du gewonnen hast. Der Gewinn wird Dir jedoch wahrscheinlich fast vollständig auf das Arbeitslosengeld angerechnet, was ich auch vollkommen gerechtfertigt finde, denn wenn Du das Traden noch etwas ausbaust, dann kannst Du Dich damit selbst versorgen.

Dass die Leute beim Finanzamt und bei Jobcentern wahrscheinlich keine Ahnung haben wie sie mit dem Thema umgehen sollen, bringt Dich in eine super Ausgangsposition!

Ich rate Dir, dass Du erkennst welchen Vorteil Du gerade hast. Du kennst die Cryptowelt und Du kennst (hoffentlich bald) das Rcht und Gesetz hinter ALG-II. Nun ziehst Du Dir was anständiges an und gehst zum Jobcenter. Finde heraus, wer den Laden dort managet und sprich mit demjenigen.

... hey, Ihr habt doch schon von Bitcoin gehört? Das ist das zeug wo sich die ganzen Arbeitslosen zu Hause hinhocken und die fetten Gewinne machen ohne das anrechnen zu lassen. Ich kenne mich damit aus und würde gern mit Euch zusammen arbeiten und nebenbei meine Cryptogewinne nicht nur auf mein ALG-II anrechnen lassen sondern fragen ob ich nicht mit meinem Wissen hier im Jobcenter diese Arbeit übernehmen kann um solche ALG-II-Betrüger ausfindig zu machen.

Auf diese Weise hast Du ziemlich viele Fliegen auf einen Schlag erschlagen.

Frei nach dem Motto: "Angriff ist die beste Verteidigung"

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vor 7 Minuten schrieb Jokin:

Du kannst auch jetzt immernoch dem Finanzamt mitteilen: "oh, sorry - das Thema war mir nicht bewusst, hier ist meine Einkommensteuererklärung für 2016, die ich nun wohl doch einreichen muss" ...

Wenn ich das richtig verstanden habe, hat er erst im August 2017 angefangen zu traden. Insofern ist die Steuerwelt noch in Ordnung. :)

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Vielen Dank für Euren Rat und Zuspruch! Ihr habt mir Mut gemacht, im Moment bin ich gerade sehr aufgewühlt. Ich werde also dieses Wochenende meine Trade-Historie rekonstruieren, auch wenn es sein kann, daß Lücken drin sind.

Meint Ihr, daß ich bereits jetzt sofort meinen ALG 2-Sachbearbeiter anrufen sollte und ihn darüber informieren sollte, was (in etwa) abgelaufen ist? Oder sollte ich noch bis Montag warten? Ich kann heute nachmittag noch mit einer ALG 2-Beratung in meiner Stadt telefonieren, aber dann hat die ALG 2-Sachbearbeitung schon Dienstschluß.

Eine sachbezogene Frage kann ich jetzt schon stellen: Muß ich für 2017 eine Steuererklärung machen, wenn ich weiß*), daß meine Gewinne aus privaten Veräußerungsgeschäften unter 400 € lagen? Aber werden die bei der Steuererklärung für 2018 trotzdem die komplette Trade-Historie haben wollen, inklusive aus 2017?

*) Nach meiner Erinnerung war es so, aber wenn ich die Trade-Historie fertig gemacht habe, dann werde ich es sicher wissen.

Nochmal vielen Dank! Kann sein, daß ich später noch mehr Rat brauche.

@Jokin: Daß ich mich als kryptokundiger ALG 2-Sachbearbeiter anbieten sollte, habe ich als halb im Spaß, halb im Ernst verstanden, richtig? Also ich glaube, dafür habe ich nicht das nötige psychologische Profil.

Bearbeitet von spc
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vor 7 Minuten schrieb spc:

Vielen Dank für Euren Rat und Zuspruch! Ihr habt mir Mut gemacht, im Moment bin ich gerade sehr aufgewühlt. Ich werde also dieses Wochenende meine Trade-Historie rekonstruieren, auch wenn es sein kann, daß Lücken drin sind.

Meint Ihr, daß ich bereits jetzt sofort meinen ALG 2-Sachbearbeiter anrufen sollte und ihn darüber informieren sollte, was (in etwa) abgelaufen ist? Oder sollte ich noch bis Montag warten? Ich kann heute nachmittag noch mit einer ALG 2-Beratung in meiner Stadt telefonieren, aber dann hat die ALG 2-Sachbearbeitung schon Dienstschluß.

Eine sachbezogene Frage kann ich jetzt schon stellen: Muß ich für 2017 eine Steuererklärung machen, wenn ich weiß*), daß meine Gewinne aus privaten Veräußerungsgeschäften unter 400 € lagen? Aber werden die bei der Steuererklärung für 2018 trotzdem die komplette Trade-Historie haben wollen, inklusive aus 2017?

*) Nach meiner Erinnerung war es so, aber wenn ich die Trade-Historie fertig gemacht habe, dann werde ich es sicher wissen.

Nochmal vielen Dank! Kann sein, daß ich später noch mehr Rat brauche.

Ich verstehe noch nicht, wie du bei einem Einsatz von 1500 EUR und aktuellem Gewinn von 4000 EUR auf eine Steuerlast von unter 400 EUR schließt? Dir ist schon klar, dass jeder einzelne Trade zu versteuern ist, nicht nur die 2500 EUR Gewinn?

Ansonsten würde ich erst am Montag meinen Sachbearbeiter anrufen und das Wochenende (zusätzlich zur Erstellung der Trade-Historie) dazu nutzen, Google zu quälen mit deinen Fragen hinsichtlich Hartz-4 etc.. Dann bist du auf jeden Fall schonmal besser vorbereitet auf das Gespräch mit dem SB.

Bearbeitet von nachtbild
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vor 13 Minuten schrieb nachtbild:

Ich verstehe noch nicht, wie du bei einem Einsatz von 1500 EUR und aktuellem Gewinn von 4000 EUR auf eine Steuerlast von unter 400 EUR schließt? Dir ist schon klar, dass jeder einzelne Trade zu versteuern ist, nicht nur die 2500 EUR Gewinn?

Ansonsten würde ich erst am Montag meinen Sachbearbeiter anrufen und das Wochenende (zusätzlich zur Erstellung der Trade-Historie) dazu nutzen, Google zu quälen mit deinen Fragen hinsichtlich Hartz-4 etc.. Dann bist du auf jeden Fall schonmal besser vorbereitet auf das Gespräch mit dem SB.

Ich dachte, die Gewinne aus Trades, abzüglich der Verluste, würden der Einkommensteuer unterliegen und da ich (außer einem Minijob, der mir knapp über 100 € pro Monat bringt), kein weiteres Einkommen habe (ich habe gelesen, daß ALG 2 steuertechnisch nicht als Einkommen zählt, aber selbst wenn, wäre ich immer noch unter der Grenze), wäre mein perönlicher Steuersatz 0% - vermute ich. Oder?

Ist es jetzt doch so, daß jeder Gewinn aus Trades stattdessen der Kapitalertragssteuer von 26,5% unterliegt? Dann hätte ich aber immerhin einen Sparer-Pauschbetrag von 801 €, oder nicht?

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vor 1 Minute schrieb spc:

Ich dachte, die Gewinne aus Trades, abzüglich der Verluste, würden der Einkommensteuer unterliegen und da ich (außer einem Minijob, der mir knapp über 100 € pro Monat bringt), kein weiteres Einkommen habe (ich habe gelesen, daß ALG 2 steuertechnisch nicht als Einkommen zählt, aber selbst wenn, wäre ich immer noch unter der Grenze), wäre mein perönlicher Steuersatz 0% - vermute ich. Oder?

Ist es jetzt doch so, daß jeder Gewinn aus Trades stattdessen der Kapitalertragssteuer von 26,5% unterliegt? Dann hätte ich aber immerhin einen Sparer-Pauschbetrag von 801 €, oder nicht?

Nein, du hast Recht, es unterliegt der Einkommenssteuer. Ich wusste nur nicht, dass es auch einen Steuersatz von 0 gibt. Mein Fehler. :ph34r:

Bearbeitet von nachtbild
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