Ich stelle mir das so vor: wenn ich privat mit Autos oder Grundstücken Veräußerungsgewinne erziele ist es außer Frage, was ich wann gekauft und verkauft habe. Bei, sagen wir mal, losem Sand oder Zement sähe das schon anders aus. Wenn ich eine weitere Fuhre Sand auf einen Haufen Sand kippe werde ich hinterher nicht mit Sicherheit sagen können, welchen Sand ich später weg nehme. Ich müsste diese schon auf zwei getrennte Haufen kippen.
Konkret auf Crypto bezogen: ich muss zu jedem Zeitpunkt der Depotbetrachtung jeden Bestandteil des Depots eindeutig zuordnen können: wo kam er her, wo geht er hin. Wenn auf irgendwelchen Börsen oder Walletadressen schon Beträge waren oder hinterher drauf sind, muss ich auch diese Beträge von Anfang bis Ende mit ins Depot nehmen, um es wasserdicht zu bekommen.
Ein praktisches Beispiel könnte sein: BTC muss als Transferwährung herhalten um Long-Term Veräußerungsgewinne aus Drittwährungen in Euro zu bekommen. Wenn man vermeiden will, das andere BTCs die man irgendwie hat, der Sache ins Gehege kommen kann man die entsprechende Börse auf Null fahren und frische BTC Adressen benutzen. Wenn man dann den Gesamtbestand an BTC im Depot betrachtet, ist dieser am Anfang 0 und am Ende exakt 0. Alles was zwischendurch passiert wird dann halt unter Anwendung von FIFO bewertet und unvermeidbare Short-Term Gewinne (und auch Verluste) werden aufaddiert und zum Schluss kommt da ein Gewinn oder ein Verlust raus. Die HODL BTCs bleiben die ganze Zeit wo Sie sind. Die dürfen keinesfalls den Weg der anderen Bitcoin auf der Börse kreuzen, die Abgrenzung zu jedem Zeitpunkt ist das Entscheidende.
Wenn man das Ganze ordentlich plant ist das kein Thema, alternativ kann man auch andere Transferwährungen nutzen oder andere Börsen oder was weiß ich.
Die oben zitierte Formulierung mit den Fremdwährungen kenne ich nicht so genau, das ist aber unter Umständen auch aus dem Zusammenhang gerissen. Denn natürlich gilt auch innerhalb des Depots FIFO. Fremdwährungen können ja auch bei unterschiedlichen Baken gehalten werden, dann habe ich sozusagen Deutsche-Bank-Dollar und DKB-Dollar und kann die sehr wohl trennen, obwohl trotzdem "gleichartig". Es können aber auch Geldscheine in einem Sack sein. Geldscheine haben aber auch Nummern, diese könnte ich notieren. Etc. Wenn ich es erklären und dokumentieren kann ist alles gut. Wenn ich das in Cointracking oder sonstwo quasi in Form einer doppelten Buchführung dokumentiert habe und auch entsprechende Kontoauszüge, Zugänge zu Börsen und Exporte um es beweisen zu können, sollte es wasserdicht sein. Im Falle OTC reichen dann witzigerweise wohl auch Eigenbelege.
Und natürlich muss der Rest welcher nicht in Depots passt auch einer Betrachtung unterzogen werden... und ich darf an keiner Stelle wissentlich die Unwahrheit darlegen, etc.
Im besten Falle arbeitet man das einmal auf und lässt die Zügel dann nie wieder locker. So hab ich's verstanden, hoffe ich kann die grauen Zellen dann demnächst wieder für was anderes frei rangieren....😁