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Steuern - fehlende Dokumentation - Selbstanzeige (?)


bab00n

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Hallo zusammen,

da es einige ausführlich Erfahrungen mit Steuerthema gesammelt haben, würde ich gerne mal fragen wie folgender Sachverhalt erfahrungsgemäß von Finanzämtern gehandhabt wird. Natürlich bin ich schon in Kontakt mit einem Steuerberater, aber würde gerne wissen wie es erfahrungsgemäß läuft.

Ein Freund hat Ende 2017 einige Coins (höherer 5-stelliger EUR Wert) gekauft und bis 2018-2019 keine Gewinne realisiert. Den FIAT-to-Crypto Kaufnachweis hat er natürlich, aber danach gab es so viele Transaktionen an pleite-ICOs und auf geschlossenen Börsen, dass das realistischerweise nicht mehr auch nur annähernd dokumentierbar ist.

2019  hatte er seine Kryptos nach unzähligen Transaktionen praktisch abgeschrieben und wollte auch nichts mehr in dem Bereich zu tun haben. Ende 2019 hat er nur noch alles auf einer goßen Börse konsolidiert und es liegen lassen (etwa 20% des Ursprungswertes).

2020 hat er wieder etwas getradet und die Preise gingen auch aufwärts, sodass er sich ab Ende 2020 aktiv mit Handel befasst hat und im Laufe des Jahres 2021 auch recht hohe Gewinne eingefahren hat. Jetzt muss er sich um die Besteuerung 2020 und 2021 kümmern, da er in beiden Jahren Gewinne hatte. Diese lassen sich auch mit etwas Aufwand nachweisen, da alles auf einer Börse.

Die Frage wäre nun, wie sich das praktisch gestalten würde.

- Müsste er alles mit Anschaffungswert 0 versteuern, wenn er die Transaktionen 2017-2019 nicht nachweisen kann?

- Ist mit irgendwelchen Strafen oder geschätzten Steuerforderungen für die undokumentierten Jahre zu rechnen, obwohl der Endwert nachweislich weit unter Anschaffungspreis war?

- Müsste man in so einer Situation über eine Selbstanzeige nachdenken?

Danke schonmal für euere Erfahrungen

bab00n

Bearbeitet von bab00n
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vor 4 Stunden schrieb bab00n:

bis 2018-2019 keine Gewinne realisiert

vor 4 Stunden schrieb bab00n:

realistischerweise nicht mehr auch nur annähernd dokumentierbar ist.

Wenn es nicht dokumentierbar ist, ist auch unklar ob es Gewinne gab. Ich würde davon erstmal kein Wort glauben weil gerade im Jahr 2017 die Preise stark angestiegen sind.

vor 4 Stunden schrieb bab00n:

viele Transaktionen an pleite-ICOs und auf geschlossenen Börsen

Im Jahr 2017 schreit das doch gerade zu nach saftigen Gewinnen. Einmal 5 stellig ETH kaufen und dann einen Teil davon bei einem höheren Kurs in ein ICO investieren schon hat man einen zu versteuernden Gewinn. Demgegenüber stehen dann aber 0 Verluste weil vergessen wurde die Pleite ICO Coins vor Ablauf eines Jahres zu verkaufen.

Das Beste was man in der Situation machen kann ist die Lücken bestmöglich zu füllen. Ich würde das wie folgt machen:
Angenommen ich habe einen Nachweis über den Kauf von 10 ETH in 2017 und einen Bestand von 6 ETH in 2019. Damit weiß ich, dass ich in Summe 4 ETH in verschiedenen ICOs und Börsen versenkt habe. Im ersten Schritt würde ich jetzt einfach die fehlenden 4 ETH genau an dem Tag veräußern an dem der Preis am höchsten war (innerhalb eines Jahres ab Kauf). Das wäre also der für mich schlimmste anzunehmende Fall. Im nächsten Schritt würde ich die 4 ETH so gut wie möglich runterbrechen und weiter verfeinern. Die ICOs haben ja ein Start und ein End Datum. Auch der Trade auf der Börse lassen sich vielleicht weiter eingrenzen. Das ganze würde ich so gut wie möglich beschreiben damit es für das Finanzamt nachvollziehbar wird. Da im Jahr 2017 aber vermutlich ein nicht unerheblicher Gewinn bei dieser Berechnung rauskommt, dürfte das Finanzamt das vermutlich nicht stören.

vor 5 Stunden schrieb bab00n:

- Müsste man in so einer Situation über eine Selbstanzeige nachdenken?

Je nachdem wie hoch der Gewinn ist wäre es sinnvoll über eine Selbstanzeige nachzudenken.

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Das Problem ist halt daß eine Selbstanzeige vollständig und richtig sein muß.

Da kann man nicht einfach Dinge behaupten ohne Nachweis. Das macht die Sache nur schlimmer.

Ohne einen guten Anwalt wird das nichts.

Aber der Ansatz mit einer maximalen Steuer klingt vernünftig. Was will das FA sonst ohne Daten schätzen?

 

 

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Vielen Dank für die Antworten. Schade, dass es keine Abkürzung gibt. Dann bleibt wohl nichts anderes übrig als alle Daten so gut es geht wiederherzustellen.

ICO Investment Besteuerung scheint ja nicht wirklich geregelt zu sein. Welchen Zeitpunkt setzt ihr als Handelszeitpunkt an ab dem auch die Haltedauer gilt? Einige ICO coins wurden zwar ausgezahlt, aber bis zur Pleiteerklärung nie gehandelt.

Noch eine Frage zur Steuersoftware. Macht es Sinn sich z.B. CoinTracking unlimited zu holen wenn man viele nicht-standard Sachverhalte abzubilden hat? Oder ist das dann mehr Schmerz als Hilfe? Leider lässt sich CT nicht verünftig mit API imports testen bevor man Kohle zahlen muss, aber ich weiss z.B. schon, dass Binance borrowing / spot shorting dort nicht abgebildet wird, sodass man ohnehin selbst etwas scripten müsste.

Bearbeitet von bab00n
Zusatzfrage
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Ich benutze keine Steuersoftware.

Da ich nicht so viel trade mache ich das lieber manuell. Da weiß ich was ich mache.

Das ist letztlich weniger Aufwand als dauernd zu prüfen ob die Software richtig gerechnet hat.

Es interessiert ja auch niemanden ob der BTC bei einem Deal um 13:42 Uhr nun bei 40,3 oder 40,4 stand.  :)

 

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