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Die perfekte Gesellschaft


Theseus

Empfohlene Beiträge

vor 59 Minuten schrieb Theseus:

Für mich ist Gesellschaft weniger der Zwang als vielmehr ein Weg, sich gegenseitig auf irgendwelchen Ebenen zu ergänzen.

Ja, genau.

Der Zusammenschluss von mehreren Individuen zu einer Gruppe verschafft dieser Gruppe ein Vorteil gegenüber anderen, die sich nicht dieser Gruppe oder anderen Gruppen anschließen. 

Dieses "Ergänzen" ist der Grundstein für die Marktwirtschaft. Und die wiederum sorgt dafür, dass sich die eine Gruppe eine andere Gruppe zunutze macht.

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vor 3 Stunden schrieb Theseus:

Für mich ist Gesellschaft weniger der Zwang als vielmehr ein Weg, sich gegenseitig auf irgendwelchen Ebenen zu ergänzen.

Was wir hier ja gerade machen 😉 Eine perfekte Gesellschaft...

Wie du sagst bringt eine Gesellschaft durch das gegenseitige Ergänzen Vorteile. Das heisst aber nicht, dass dies einfach nur nice-to-have ist. Wenn deine Gruppe mit einer anderen Gruppe um eine Ressource konkurriert, wird es je nach Relevanz der Ressource ein Muss, sich gegenseitig zu ergänzen.

Anders ausgedrückt: Je überlebensnotwendiger (oder besser: evolutionär vorteilig) Kooperation ist, desto eher wird man als Gesellschaft kooperieren müssen. Ein Beispiel hierzu sind Vielvölkerstaaten (mit unterschiedlichen Kulturen) wie beispielsweise Russland oder China, die eine gewisse autokratische Regierungsweise und / oder einen gemeinsamen Gegner, ein gemeinsames Ziel benötigen, damit sie nicht auseinanderbrechen. Oder nimm 9/11 - der nationale Zusammenhalt der Amis war nach diesem Ereignis selten so hoch, wie sonst jemals.

Nur definieren sich Gesellschaften auch durch ihre Gemeinsamkeiten. Damit wird jedoch automatisch das, was anders ist, fremd. Anders ausgedrückt: Je höher mein Stolz auf meine Gesellschaft, desto höher das Risiko, dass ich andere Gesellschaften abwerte. Oxytocin, das "Kuschelhormon", welches das Zugehörigkeitsgefühl von Menschen steigert, bewirkt beispielsweise in Studien (hoffentlich bin ich da auf dem aktuellsten Stand), auch ein stärkeres Abwerten von Nicht-Gruppenmitglieder.

Und da fragt sich: kann eine "perfekte" Gesellschaft überhaupt ohne Probleme, ohne Feinde auskommen? Oder zerbricht sie dann nicht?

Wenn nein, wie kann sie dann perfekt sein? Mit ihren Problemen und dem Abwerten von Gegnern...

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Ich versuche oft, Dinge zu vereinfachen um die zu verstehen.

 

Eine einfache kleine perfekte Gesellschaft könnte aus folgenden Personen/Familien bestehen: Landwirt, Müller, Bäcker, Baumeister/Techniker, Medizinmann, Schneider.

Dort ist für alles Lebensnotwendige gesorgt: Lebensmittel, Wohnen, Werkzeug, Gesundheit, Kleidung.
(Alles weitere wäre nicht notwendiger Luxus.)

Jeder hat sich da auf einem bestimmten Bereich spezialisiert, so dass nicht jeder alles können muss. Im Gegenzug sorgt jeder aber in seinem Bereich nicht nur für sich selber, sondern auch für andere, eine Win-Win-Situation. Fähigkeiten, Fachwissen, Landbesitz, Häuser und Werkzeuge etc. werden innerhalb der jeweiligen Branche von den Eltern an die Kinder weitergegeben.

Und in dieser perfekten Gesellschaft macht jeder seine Aufgabe gerne, es versucht jeder, seine Arbeit gut zu machen und bekommt dadurch von den anderen Anerkennung. Jeder weiß, dass er vom Produkt des anderen profitiert, und dass andere auf einen angewiesen sind um zu überleben / leben.

Kinder, Kranke und Alte, die nicht mehr Arbeiten können, werden in dieser Gesellschaft mit versorgt, wobei die Alten ihre Weisheiten und Geschichten an die Jüngeren weiter geben können.

Diese kleine perfekte Gesellschaft könnte vielleicht sogar ohne Geld funktionieren, wenn jeder seinen Job so gut macht wie er/sie kann, stolz auf seine Leistung ist und die Produkte gerecht auf alle Mitglieder der Gesellschaft verteilt würden.

Und alle leben wie in einer Anarchie mit dem Grundsatz, dass man nur Dinge tut die keinem anderen schaden.

(Im Prinzip ein ähnlicher Ort wie das kleine gallische Dorf, in dem Asterix und Obelix leben.)

 

Probleme innerhalb einer solchen Gesellschaft fangen an, wenn einige keine Lust haben sich produktiv am Wohlstand dieser Gesellschaft zu beteiligen obwohl sie es körperlich / geistig könnten (Sozialschmarotzer), und dann wieder andere es nicht einsehen diese mit durchzufüttern, oder andere Leistungen für die zu erbringen.

Oder der Baumeister baut dem Landwirt ein besonders schönes Haus, und bekommt dafür besonders gute Lebensmittel, was Neid verursachen kann wegen Ungleichgewicht.

Oder es kommt ein zweiter Landwirt, so dass es zu viel Lebensmittel gibt, oder einer von denen bessere Qualität produziert, dass der andere überflüssig wird (Konkurrenz).

Auch von außen kann so eine Gesellschaft ins Ungleichgewicht gebracht werden:

Es kommt z.B. ein Händler aus einem anderen Ort mit Schmuck und einem Buch vorbei, welches der Landwirt gegen eine Kuh und einen Sack Kartoffeln eintauscht (weil es ja noch keine Muscheln, Geld, oder CFtok etc. als Tauschmittel gibt). Der Schmuck und das Buch bringen Vorteile nur für den Landwirt und seine Familie, die Kuh und der Sack Kartoffeln fehlt aber den anderen Mitgliedern dieser Gesellschaft, die dann insgesamt weniger zu Essen und keinen Schmuck und kein Buch haben. Neid entsteht.

Oder im Nachbardorf B ist die Ernte verschimmelt und das Lagerhaus abgebrannt, die dortigen Bewohner haben Hunger, haben keine Waren zum tauschen und fangen an in der perfekten Gesellschaft A Lebensmittel zu klauen. Die lassen sich das nicht gefallen, der Techniker baut Knüppel und Axte und man schlägt sich gegenseitig die Köpfe ein...

Bearbeitet von koiram
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