Halten bis zur 1 Jahresfrist odervorher veräußern?

[haeschen123]

Hallo zusammen, ich bin neu im Forum allerdings nicht in Sachen Bitcoin, vor Jahren hatte ich mal ,um auf einer MP3 Börse Songs runterzuladen (allofmp....wer kennt die noch ?), 1 Bitcoin gekauft. Damals hat mich das 20€ gekostet....!!!!! Den habe ich dann zu 1/4 verbraucht und in einer Wallet auf einem USB Stick gespeichert. Dann kam irgendwann das Streaming auf folglich vergammelte der Stick ungenutzt in einer Schublade. Jahre später als der Bitcoin den Run machte erinnerte ich mich daran, daß ich doch auch mal ein BTC hatte, suchte den Stick, konnte aber mit der Wallet nichts anfangen weil irgendwie nicht mehr lesbar. Ich musste die Wallet irgendwie konvertieren und Zack ca 3.000€ Wert ausgelesen....!!! Sofort verkauft und mir was schönes gegönnt dann wieder vergessen.
Im letzten Jahr kam mir der BTC wieder in den Sinn, Halving und so. Habe also ordentlich investiert und freue mich jetzt natürlich dass der Kurs steigt, jedoch habe ich einen Fehler gemacht und zwischendrin wieder Verkauft um dann im September wieder zu kaufen. Das heißt die 1 Jahresfrist für Steuerfreiheit endet September 2021. Jetzt macht BTC so einen Run dass ich befürchte wenn ich bis zum September die Coins halte ist der Kurs wieder unten. Was würdet ihr an meiner Stelle machen. Vorher verkaufen und die ~40% Einkommenssteuer zahlen oder eiskalt halten?
Vielleicht könnt ihr mir einen Tipp geben.
LG Haeschen123

[Amsi]

Willkommen!

Frage vorab:

vor 23 Stunden schrieb haeschen123:

jedoch habe ich einen Fehler gemacht und zwischendrin wieder Verkauft um dann im September wieder zu kaufen.

Wann hast du letztes Jahr angeschafft?
Ansonsten hast du bei diesem Tausch ja bereits Gewinn (oder Verlust?!) gemacht, der steuertechnisch relevant ist.

Im übrigen kann dir die weitere Frage natürlich niemand seriös beantworten. Wer soll wissen, wo der Coin in 9 Monaten steht? NIEMAND.
Ich würde hodlen aber gut, das sagt sich so leicht. Wenn du im worst case auch noch weitere 3-4 Jahre Zeit hast, wirst du vermutlich die Coins mit ordentlich Gewinn veräußern können und das dann steuerfrei.

Aber he, wissen tut es keiner - vl. gibts Bitcoin 2022 nicht mehr.

Bearbeitet 7. Januar 2021 von Amsi

[Peer_Gynt]

vor 15 Minuten schrieb Amsi:

Aber he, wissen tut es keiner - vl. gibts Bitcoin 2022 nicht mehr.

Stimmt. Wobei ja die ganze Wahrheit große Teile der Bevölkerung verunsichern würde...😎 

-

Aber klar, ja , ich rate auch zum Abklären der 2020er Steuerrelevanz und zum Hodlen mindestens bis zur Steuerfreiheit, gerne aber auch über 2022 hinaus...🤑

[haeschen123]

Ja im letzten Jahr wurde ein kleiner Gewinn erzielt der evtl steuerrelevant ist. Habe ich mit COINTRACKING im Griff. Evtl. Noch innerhalb des Freibetrags.

Dann werde ich mal halten und beobachten. Und hoffen dass der Kurs so bleibt. 

[skunk]

vor 23 Stunden schrieb haeschen123:

zwischendrin wieder Verkauft

Vergiss nicht, dass dafür bereits Steuern fällig sind.

vor 23 Stunden schrieb haeschen123:

Das heißt die 1 Jahresfrist für Steuerfreiheit endet September 2021. Jetzt macht BTC so einen Run dass ich befürchte wenn ich bis zum September die Coins halte ist der Kurs wieder unten. Was würdet ihr an meiner Stelle machen. Vorher verkaufen und die ~40% Einkommenssteuer zahlen oder eiskalt halten?

Es gibt 3 Momente, zu dem du eine Entscheidung treffen musst.

1. Sagen wir Anfang September 2021 ist der Kurs runter auf 10.000 € aus welchen Gründen auch immer aber du erwartest steigende Kurse. Verkaufe trotzdem weil du so den Verlust steuerlich geltend machen kannst.
2. Wenn der Steuerbescheid für 2020 bei dir eingeht, bist du eventuell gezwungen BTC zu verkaufen um deine Steuer fürs Vorjahr zu bezahlen. Plane das rechtzeitig mit ein. In dem Moment wo du die Steuererklärung abgibst, weißt du ja schon welche Summe auf dich zukommt. Lege das vielleicht gleich beiseite.

1 und 2 lassen sich kombinieren. Bekommst du einen Steuerbescheid für 2020 aber die Summe ist zu hoch um sie mit deinem verbleibenden Guthaben zu bezahlen? Alles verkaufen und umgehend einen Verlustrücktrag geltend machen. Behalte das bitte im Hinterkopf weil dir sonst eine Privatsinsolvenz droht.

3. Wird dir das Risiko für Kursverluste zu irgend einem Zeitpunkt zu groß, verkaufe lieber mit Gewinn und zahle die Steuern. Besser den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach. Rechnest du dagegen nur mir einem kleineren Kursrücksetzer, warte lieber bis das Jahr voll ist.

Gegenfrage: Ich bin völlig neu und habe von Bitcoin keine Ahnung. Sollte ich jetzt Bitcoin kaufen? Stell dir einfach vor ich würde die jeden Tag genau diese Frage stellen. Irgendwann kommt der Moment an dem du mir vermutlich raten würdest nicht mehr einzusteigen. Das ist auch der Moment zu dem du über einen Verkauf nachdenken solltest. Hilft vielleicht ein wenig dabei den Faktor Gier für einen Moment auszublenden.

Bearbeitet 7. Januar 2021 von skunk

[haeschen123]

Danke @skunk für die Tipps, ich wusste bis dato nicht dass man Verluste mit den Gewinnen steuerlich geltend machen kann. 

[skunk]

vor 4 Minuten schrieb haeschen123:

Danke @skunk für die Tipps, ich wusste bis dato nicht dass man Verluste mit den Gewinnen steuerlich geltend machen kann. 

aber nur solange die Coins noch nicht älter als ein Jahr sind. Du kannst dadurch tatsächlich in die Privatinsolvenz getrieben werden und musst darauf ein Auge haben. Folgende Situation gilt es zu vermeiden.

In 2020 einen Gewinn von 100.000 € erwirtschaftet. In 2021 flattert der Steuerbescheid ein. Das Finanzamt hätte gern 40.000 € von dir. Leider ist es schon November und deine Coins sind damit steuerfrei. Das bedeutet auch, dass du keine Möglichkeit hast einen Verlustrücktrag geltend zu machen. Wenn du Pech hast, ist der Restwert der Coins nur noch 20.000 €. Das Finanzamt wird recht zügig damit anfangen dein Konto zu fänden.

[haeschen123]

vor 33 Minuten schrieb skunk:

aber nur solange die Coins noch nicht älter als ein Jahr sind. Du kannst dadurch tatsächlich in die Privatinsolvenz getrieben werden und musst darauf ein Auge haben. Folgende Situation gilt es zu vermeiden.

In 2020 einen Gewinn von 100.000 € erwirtschaftet. In 2021 flattert der Steuerbescheid ein. Das Finanzamt hätte gern 40.000 € von dir. Leider ist es schon November und deine Coins sind damit steuerfrei. Das bedeutet auch, dass du keine Möglichkeit hast einen Verlustrücktrag geltend zu machen. Wenn du Pech hast, ist der Restwert der Coins nur noch 20.000 €. Das Finanzamt wird recht zügig damit anfangen dein Konto zu fänden.

Als Datum des Gewinnes wird aber der Zeitpunkt der Auszahlung der Coins gewertet ? Ich meine das sollte man schon wissen das die 100k € noch versteuert werden müssen und nicht schon alles verpulvert werden kann. 
Danke dir @skunk

[skunk]

vor 4 Minuten schrieb haeschen123:

Als Datum des Gewinnes wird aber der Zeitpunkt der Auszahlung der Coins gewertet ?

Nein es gilt der Zeitpunkt des Trades. 

[haeschen123]

vor 2 Minuten schrieb skunk:

Nein es gilt der Zeitpunkt des Trades. 

D.h. wenn ich meine Steuererklärung 2020 wie von Finanzamt gewollt im Frühjahr 2021 mache und die Coins mit dem Gewinn aber erst, sagen wir Mitte des Jahres, auszahlen lasse muss ich die Besteuerung des Gewinnes quasi nachreichen, weil der Trade eben letztes Jahr stattfand ? 

[skunk]

vor 5 Minuten schrieb haeschen123:

D.h. wenn ich meine Steuererklärung 2020 wie von Finanzamt gewollt im Frühjahr 2021 mache und die Coins mit dem Gewinn aber erst, sagen wir Mitte des Jahres, auszahlen lasse muss ich die Besteuerung des Gewinnes quasi nachreichen, weil der Trade eben letztes Jahr stattfand ? 

Nein. Die Gewinne deiner Trades im Jahre 2020 musst du versteuern egal ob du sie ausgezahlt hast oder nicht. Das heißt Mitte des Jahres könnte vom Finanzamt ein Steuerbescheid bei dir eingehen mit der Forderung ein nettes Sümmchen innerhalb eines Monats zu überweisen. Zahlst du nicht, fänden sie dein Konto recht zügig.

Sollte der Kurs weiterhin hoch sein, kannst du einfach ein paar Coins verkaufen und damit deine Steuern bezahlen. Natürlich würde ein solcher Trade vor September bedeuten, dass sich das Spiel im nächsten Jahr wiederholt weil du erneut einen zu versteuernden Trade hast.

Ist der Kurs kräftig gefallen, kannst du Mitte des Jahres verkaufen und einen Verlustrücktrag geltend machen um die drohende Kontofändung abzuwenden.

Hässlich wird es wenn der Steuerbescheid erst nach September bei dir eingeht und der Kurs gefallen ist. Dann kannst du kein Verlustrücktrag geltend machen und wirst dann wohl zahlen müssen.

Genau daher rate ich dazu die Steuererklärung für 2020 schon mal vor zu bereiten damit du weißt was du wirst zahlen müssen. Mit der Summe kannst du dir einen Plan zurecht legen.

[haeschen123]

Zitat

Nein. Die Gewinne deiner Trades im Jahre 2020 musst du versteuern egal ob du sie ausgezahlt hast oder nicht. Das heißt Mitte des Jahres könnte vom Finanzamt ein Steuerbescheid bei dir eingehen mit der Forderung ein nettes Sümmchen innerhalb eines Monats zu überweisen. Zahlst du nicht, fänden sie dein Konto recht zügig.

Hä sorry blicke ich nicht. Solange die Coins noch Coins sind die ich seit ende  letzten Jahres bis jetzt halte und noch nicht in FIAT getauscht wurden,weiß doch das Finanzamt nichts davon, oder etwa doch !! Oder ist es so dass zum Stichtag 31.12.2020 der BTC wert genommen wird und daraus der "Virtuelle Gewinn" ermittelt wird, der dann Versteuert werden muss.?

[skunk]

Am 6.1.2021 um 19:38 schrieb haeschen123:

zwischendrin wieder Verkauf

^ Diese Trades im Jahr 2020 musst du versteuern.

vor 3 Minuten schrieb haeschen123:

Solange die Coins noch Coins sind die ich seit ende  letzten Jahres bis jetzt halte und noch nicht in FIAT getauscht wurden,weiß doch das Finanzamt nichts davon, oder etwa doch !!

Das ist korrekt. Wenn du in 2021 aber verkaufen möchtest, will das Finanzamt plötzlich ein paar Unterlagen haben. In diesen Unterlagen steht dann sinngemäß drin, dass du in 2020 Trades hattest, die du vergessen hast dem Finanzamt mit zu teilen. Das Finanzamt wird vermutlich erst beim Tausch in FIAT etwas mitbekommen, kann dann aber unangenehme Fragen gleich Rückwirkend für 10 Jahre (oder länger?) stellen. Mache es also besser gleich richtig.

vor 6 Minuten schrieb haeschen123:

Oder ist es so dass zum Stichtag 31.12.2020 der BTC wert genommen wird und daraus der "Virtuelle Gewinn" ermittelt wird, der dann Versteuert werden muss.?

Hast du am 31.12.2020 getradet? Wenn ja dann musst du deine tatsächlichen Gewinne auch versteuern. Es ist egal was du getradet hast. Du kannst auch BTC -> ETH und am gleichen Tag zurück in BTC traden. Das ist trotzdem zu versteuern. Es zählt jeder Trade! Die Ein und Auszahlungen sind nicht relevant. Ebenso ist nicht relevant was dein Guthaben zu irgend einem Stichtag ist. Es zählt was du an Trades gemacht hast.

[mikooh]

@ hallo haeschen123, 

der Steuersatz auf Kapitalerträge (Abgeltungssteuer ) beträgt 25%;
+ Soli ca. 1,37% (der bleibt für KAP Erträge leider auch weiterhin bestehen) = 26,37%;
zuzügl. noch 8-9% Kirchensteuer (falls zutreffend) => also max. 35,37% Steuerlast 

Du bleibst also eigentlich (?) spürbar unter den von dir angeführten "ca. 40%" Steuerlast, wenn du vor Ablauf der einjährigen Haltefrist verkaufst, insbes. wenn du keine Kirchensteuer zahlst. 

Gewinne bis exakt 600 EUR aus Bitcoin-Verkäufen VOR der Einjahresfrist sind zudem steuerfrei; sobald es nur ein Cent mehr ist muss aber der gesamte Betrag versteuert werden.

Es empfiehlt sich in jedem Fall eine gut nachvollziehbare Dokumentation aller Trades beim Finanzamt vorlegen zu können, die chronologisch alle Käufe und Verkäufe nach dem FIFO (First in / First out) Prinzip samt resultierender Gewinne und Verluste listet, inkl. ggf. entstandener Gebühren - sofern steuerlich anrechenbar. 

Ich speichere dazu neben den Auszügen von Bitcoin.de und der Bank die die Expressverkäufe abwickelt auch immer die Mails aller Transaktionen, falls es mal zu Nachfragen seitens des Finanzamtes käme.

lg, mikooh

Bearbeitet 8. Januar 2021 von mikooh
Namenskorrektur nach Anlegung des Accounts

[Anevay]

vor 32 Minuten schrieb bjew:

wie kommt ihr immer wieder auf die Iedee, Erträge aus Cryptogeschäften seien der Kapitalertragsteuer zu unterwerfen?

Das sind unerfahrene neue die sich in der Kryptowelt erstmal zurecht finden müssen.

Ich habe Verständnis dafür.