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Arbeitszeit verkürzen / Teilzeit


Aktienspekulaant

Empfohlene Beiträge

Gestern hatte ich ja im Prognose-Thread mehr oder weniger zufällig erwähnt, dass ich meine Arbeitszeit vor etwa 7 Jahren reduziert habe. Die Reaktion war überwältigend. Viele andere Foristen haben geliked, oder Thanks gesagt oder Love it. Scheint wohl einige beschäftigen das Thema

Ich habe mich deshalb entschieden, diesen Thread hier aufzumachen.

Anfangen will ich mit der rechtlichen Grundlage. Das ist in Deutschland im sog. "Teilzeitarbeitsgesetz" festgelegt. Es gibt aber in Deutschland viele, viele Stellen, wo man sich beraten lassen kann: Gewerkschaften, IHK, Betriebsräte usw. usw. Ich nehme an, dass dies in Österreich ähnlich ist, Schweiz bin ich total überfragt.

Also wer mit dem Gedanken spielt, seien Arbeitszeit zu reduzieren, sollte sic erst mal informieren, ob und wie das geht.

Daneben gibt es tonnenweise Faktoren die diese sehr individuelle Entscheidung beeinflussen. Vielleicht kann man sich hier ja austauschen

Rainer

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Gerade eben schrieb Aktienspekulaant:

Anfangen will ich mit der rechtlichen Grundlage. Das ist in Deutschland im sog. "Teilzeitarbeitsgesetz" festgelegt. Es gibt aber in Deutschland viele, viele Stellen, wo man sich beraten lassen kann: Gewerkschaften, IHK, Betriebsräte usw. usw. Ich nehme an, dass dies in Österreich ähnlich ist, Schweiz bin ich total überfragt.

Also wer mit dem Gedanken spielt, seien Arbeitszeit zu reduzieren, sollte sic erst mal informieren, ob und wie das geht.

Ich bin so vorgegangen:

1. Überlegen ob der eigene Arbeitsumfang eine Reduzierung der eigenen Arbeitszeit zulässt.

... gibt es einen Kollegen, der die dann "nicht erledigbare" Arbeit übernehmen kann und wird?
... bringt es dem Kollegen dann etwas diese Arbeit zu übernehmen? Würde er dadurch mehr Geld bekommen?

... oder ist es eher so, dass der Arbeitsumfang gleich bleibt, sich lediglich die Anwesenheit in der Firma reduzieren würde? Also dieselbe Arbeit in weniger Zeit und für weniger Geld erledigen?

2a. Wenn tatsächlich eine Umverteilung der Arbeit möglich ist, dann führt der erste Weg über den Chef und nicht über die Gewerkschaft.

2b. Wenn der Arbeitsumfang gleich bleibt, er durch Effizienzsteigerung jedoch in kürzerer Zeit erledigbar ist, sollte ein anderer Weg gegangen werden. 

Dieser Weg führt über mehr Flexibilität. Auch hier spricht man mit seinem Chef und steckt ganz klar den Arbeitsumfang ab und nimmt am besten gleich noch eine Aufgabe dazu. Dafür vereinbart man jedoch eine deutlich größere Flexibilität. So kommt man dann ins Büro wenn es nötig ist und man arbeitet von zu Hause wenn die Arbeit es erfordert. Mit dem Chef vereinbart nicht die "Zeit" sondern den "Arbeitsumfang" - somit kann man sich die Zeit vollkommen frei einteilen um die Arbeit in der gegebenen Zeit zu erledigen.

 

... das ist übrigens mein Arbeitszeitmodell - und der Grund warum ich recht viel hier im Forum schreiben kann ohne dass meine Arbeit liegen bleibt.

Und na logisch, wer am Fließband arbeitet, der kann das so nicht machen. Lehrer auch nicht - ich behaupte sogar, dass diese Vorgehensweise in den wenigsten Berufen funktioniert.

Das muss jeder für sich überlegen in welchem Handlungsspielraum er sich bewegen kann.

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Bei uns ist vom kleinen Mitarbeiter bis ins hohe Management jeder maximal überfordert. Alle geben ihre 140% wie es so schön heißt. Wie willste da solche Dinge besprechen? Kaum ein Chef hat doch einen guten Überblick über die tatsächlichen Aufgaben. Hauptsache alle sind anwesend und können auf das reagieren was rein kommt. Reaktionär, aufgrund der schon lange aufgegebenen strukturierten Arbeitsweise. 

Und das ist auch gewollt. Das setzt alle Manager und Mitarbeiter täglich in einen 'gesunden Wettbewerb', damit jeder sein bestes gibt und am Ende möglichst effektiv gearbeitet wird...

Das sehe ich in jeder Bürobranche, wo es um Tagesgeschäft und Akten/Emails geht.

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vor 1 Stunde schrieb James Hodlen:

Bei uns ist vom kleinen Mitarbeiter bis ins hohe Management jeder maximal überfordert. Alle geben ihre 140% wie es so schön heißt. Wie willste da solche Dinge besprechen? Kaum ein Chef hat doch einen guten Überblick über die tatsächlichen Aufgaben. Hauptsache alle sind anwesend und können auf das reagieren was rein kommt. Reaktionär, aufgrund der schon lange aufgegebenen strukturierten Arbeitsweise. 

Und das ist auch gewollt. Das setzt alle Manager und Mitarbeiter täglich in einen 'gesunden Wettbewerb', damit jeder sein bestes gibt und am Ende möglichst effektiv gearbeitet wird...

Das sehe ich in jeder Bürobranche, wo es um Tagesgeschäft und Akten/Emails geht.

Also das kann aber auf Dauer nicht lange gut gehen. "Gute" Firmen erkennen das, "schlechte" nicht. Und die "schlechten" bleiben auf der Strecke, einfach weil die Mitarbeiter krank werden (mit zum Teil langfristigen Krankheiten) oder kündigen.

 

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vor 46 Minuten schrieb James Hodlen:

 

Gibt es sie noch, die gesunden Firmen? >1tsd Mitarbeiter.

Aus der Ferne betrachtet würde ich sagen: Ja es gibt diese "gesunden" Firmen. Das sind Inhaber-geführte oder Firmen, wo die Familien der Inhaber noch etwas zu sagen haben und sich mit der Firma identifizieren. Z. B. Rossmann, Claas, Liebherr, Stihl, Trumpf u. a. 

 

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vor 19 Minuten schrieb Aktienspekulaant:

Aus der Ferne betrachtet würde ich sagen: Ja es gibt diese "gesunden" Firmen. Das sind Inhaber-geführte oder Firmen, wo die Familien der Inhaber noch etwas zu sagen haben und sich mit der Firma identifizieren. Z. B. Rossmann, Claas, Liebherr, Stihl, Trumpf u. a. 

 

Das ist auch meine Erfahrung. Aber auch da sägen die jungen Engagierten an den Stühlen der ruhigeren und langfristig denkenden Generation. 

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vor 17 Stunden schrieb James Hodlen:

Gibt es sie noch, die gesunden Firmen?

Es gibt sie noch, aber man muss schon genau hinschauen …

Die größten Unternehmen in D haben mehr als ein Jahrzehnt des permanenten Personalabbaus hinter sich. Erstmal nicht untypisch, aber in seiner Ausgestaltung mittlerweile eine ganz große Gefahr, denn die erwünschten Effekte treten nachhaltig kaum mehr ein.

Produkte zu anfällig, zu teuer. Projekte zu riskant, zu teuer. Was macht man? Man macht die Projektteams „smart“ und „lean“, das Front Office wird quasi zusammengestutzt. Per se nicht zwingend schlecht, denn auch Projektteams sind nicht immer optimal besetzt.

Aber der Fehler der bis heute gemacht wird ist, dass man sich fast ausnahmslos auf diesen Personalabbau (einseitig an dieser Stelle) verlassen hat. Für die Wirtschaftsausschüsse wurden und werden „fancy slides“ produziert, die beschreiben sollen, dass man nicht nur Personal abbaut, sondern dieses auch mit effizienteren Prozessen, Vereinfachungen, administrativen Reduzierungen begleiten wird. Ohne diese Zusatzmaßnahmen würde kaum ein größerer Personalabbau durchgehen. 

Soweit alles gut. Mitnichten, denn diese „fancy slides“ sind die digitale Tinte nicht wert, auf denen sie produziert werden. Von einer nicht vorhandenen Umsetzung gar nicht zu sprechen. Hinzukommt, dass sich um die Projektteams immer mehr Peripherie angesiedelt hat (aka sehr gut bezahltes Personal, das man nicht loswerden konnte/wollte), die ihre eigene Agenda haben und mit Forderungen (aus deren Sicht natürlich berechtigt, denn die Job-Beschreibung und damit die eigene Existenz erfordern es) noch mehr oben drauf satteln, zu dem was vorher gar nicht optimiert worden ist. Am Ende ist eine Unwucht entstanden zu Lasten derer, die eigentlich das Geschäft umsetzen. Die „hochgeschossenen Satelliten“ fliegen immer mehr und schneller um das Geschäft herum, ohne dafür eine echte Bedeutung/Verantwortung zu haben; in vielen Fällen kann man sogar sagen: Wären sie morgen weg, würden sie kaum vermisst werden. 

Diese Umstände sich nicht über Nacht entstanden, werden auch nicht über Nacht verschwinden. Der Mindset, der sich dadurch eingestellt hat, wird Jahrzehnte dauern überwunden zu werden (wenn überhaupt jemals).

Dem Einzelnen ist zu wünschen, dass er daran nicht verzweifelt. Sondern dies erkennt und versucht in seinem Bereich für Verbesserung zu sorgen; das können auch ganz kleine Punkte sein, die für das eigene Wohlbefinden mitbestimmend sind.

 

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vor 2 Stunden schrieb Gulliver:

 

Es gibt sie noch, aber man muss schon genau hinschauen …

...viel kluges zeug..

 

"Fehler sind menschlich, sie zu vertuschen ist wieselig."

 

Oder anders: "Das System nimmt sich, was es kriegen kann."

 

Es gibt Consulting-Firmen, die nur bezahlt werden, damit jemand anders die Verantwortung für irgend eine Entscheidung des Managements übernimmt. Wir leben in einer BWL-Diktatur und frei kann nur sein, wer sich frei macht. Es muss in die Köpfe der Leistungserbringer, daß sich die Firmen gefälligst um die Lebenszeit zu bewerben haben. Deshalb auch: Kenne Deinen Wert.

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Wie ist das gemeint mit der rechtlichen Grundlage? Denn Arbeitgeber gesetzlich dazu zu 'zwingen' einem Teilzeit zu gewähren?

Kenne aber die rechtliche Lage in der Schweiz auch nicht, aber möglich ist es auf alle Fälle (abhängig natürlich von der Funktion).

Bin noch mitten im Prozess (welcher noch ein paar Jahre dauern wird), mit u.a. dem Ziel Teilzeit-Pensum:

  1. ähnliche Überlegungen wie Jokin unter Punkt 1 gemacht hat. Zusätzlich auch Gedanken darüber gemacht, ob aufgrund meiner Ausbildung & 'Spezialisierung' der Arbeitsmarkt Teilzeit ermöglichen würde. -> war eher nicht der Fall aufgrund sehr weniger Stellenangebote & diese Funktion oft nur als Kostenstelle betrachtet wird und deshalb tendenziell unterbesetzt ist.
  2. da ich gerne Kaffeesatz lese ;) (= aus Messdaten und deren Diagramme Lösungen zu Problemen & neue Erkenntnisse gewinnen) und eigentlich sehr gerne Programmiere (diese Affinität erst mit Ende 20 entdeckt), beschlossen eine weiterführendes Studium in dieser Thematik zu machen. Komme gleich dazu was das mit Teilzeit zu tun hat.
  3. so gut als möglich während dem Studium und ca. 3-5 Jahre danach im Beruf fachlich Gas geben, um möglichst viel Erfahrungen zu sammeln & sich zu etablieren = einen Namen zu machen (in der Baubranche wo die GL der grösseren Unternehmen sich doch eh alle untereinander persönlich kennen) -> seinen Arbeitsmarkt-Wert steigern
  4. a) entweder im dann tätigen Unternehmungen Teilzeit aushandeln (sollte dann genügend Argumente haben)
    b) sonst halt das Unternehmen wechseln, und klarmachen, dass nur Teilzeit in Frage kommt (geht auch nur, wenn man entsprechenden Arbeitsmarkt-Wert hat)
    c) sich als Freiberufler auf Mandatsbasis selbstständig machen

Daraus soll dann folgendes resultieren (Abweichungen sind logischerweise immer möglich):
- mit dem Alter 40 höchstens noch 80%, mit 50 höchstens noch 60% und mit 60 am liebsten 0% oder max. ~50% angestellt sein.

Über das Gehalt dazu mache ich mir gar keine Gedanken, sehe es ja aktuell wieder mit wie wenig Geld ich auskomme. Und falls die Pläne in die Hosen gehen würden, hab ich noch zwei Asse im Ärmel (Mechaniker-Grundausbildung & LKW-Führerschein).

Natürlich könnte man sich fragen, wieso nicht gleich Teilzeit, usw.. Der Grund ist eigentlich einfach: Habe keine Lust min. noch 30 Jahre auf sicher in der Arbeitnehmer-Knechtschaft dahin zu vegetieren. Lieber noch ein letztes Mal 'Hände weg vom Lümmel und auf ins Getümmel'.

Kryptos sind diesbezüglich 'nur noch' eine Absicherung. Den Traum von kompletter Freiheit habe ich mittlerweile aus div. Gründen aufgegeben.

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vor einer Stunde schrieb DrecksackBlase:

Wie ist das gemeint mit der rechtlichen Grundlage? Denn Arbeitgeber gesetzlich dazu zu 'zwingen' einem Teilzeit zu gewähren?

 

Theoretisch ist das möglich, den Arbeitgeber dazu "zwingen", jemandem Teilzeit zu gewähren. Sollte man aber besser nicht machen, denn das Arbeitsverhältnis dürfte dann doch ganz schön gestört sein.

Aber schließlich ist es Dein Recht, dass Du Teilzeit in Anspruch nehmen darfst. Und ich kann mir schwer vorstellen, dass es einen Arbeitgeber gibt, der Dir diese Recht verweigert. Du wirst ja nicht der einzige sein, der Teilzeit beanspruchen will. Es gibt ja sicherlich z. B. Mütter, die halbtags arbeiten. Das ist auch nichts anderes als Teilzeit. 

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vor 15 Minuten schrieb Aktienspekulaant:

Aber schließlich ist es Dein Recht, dass Du Teilzeit in Anspruch nehmen darfst. Und ich kann mir schwer vorstellen, dass es einen Arbeitgeber gibt, der Dir diese Recht verweigert. Du wirst ja nicht der einzige sein, der Teilzeit beanspruchen will. Es gibt ja sicherlich z. B. Mütter, die halbtags arbeiten. Das ist auch nichts anderes als Teilzeit. 

Du irrst. Es gibt 2 Gründe, weshalb viele Arbeitgeber darüber "not amused" sind: Meist sowieso schon schwierig gute Leute zu bekommen (Stichwort "Fachkräftemangel"), zweiter Grund: Beantwortest du dir selber - "Du wirst nicht der Einzige sein" -> wollen keine Vorlage für weitere Leute geben.

Teilzeit nach dem Mutterschutz ist da eine ganz andere Sache und aus Sicht des Arbeitgebers ja (fast) selbstverständlich, auch wenn direkt kein Anrecht darauf besteht, wenn vorher eine Vollzeitstelle besetzt wurde, so mein Stand. Aber wie gesagt - das ist allgemein akzeptiert. Will man allerdings "ohne Gründe" in Teilzeit, wirft das sehr wohl Fragen und oft auch Unmut seitens des Arbeitgebres auf. Daher ist der Vergleich mit den Muttis schon arg hinkend.

Außerdem gehts dann los mit Arbeitsplatz, der ja für einen Mitarbeiter sowieso gestellt werden muss, egal ob Vollzeit oder eben Teilzeit. Würden sich 2 Teilzeitkräfte nun den Vollzeitposten teilen, klingt das erstmal gut in der Theorie, in der Praxis muss das allerdings dann wieder so geregelt sein, dass diese keine Überschneidungen haben. Alles aus Sicht des Arbeitgebers ein wenig kompliziert, oft zu kompliziert. Daher wird hier schon eher geblockt.

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vor 5 Minuten schrieb James Hodlen:

Fachkräftemangel ist doch häufig nur ein Finanzproblem.

Dachte ich früher so pauschal auch, stimmt aber mittlerweile so pauschal nicht (mehr?). Teils könntest du setzen, soviel du willst - aber es gibt nichts. Natürlich gäbe es was, aber du kannst nicht jedem Mitarbeiter ne Mille bieten - dann kannst du die Bude zumachen.

In vielen Bereiche ist es sicherlich ne starke Sache der Kohle, Pflege, Gesundheitssystem. Aber gerade in Industrie und Dienstleistungssektor ist es einfach leer - bei denen, die auf dem Markt noch "verfügbar" sind, hat es meist schon einen entsprechenden Grund.

Und es wird für einen Arbeitgeber nicht einfach, diese dann freiwerdende halbe Stelle wirklich einigermaßen gleichwertig zu besetzen.

Bearbeitet von cryptonix
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vor 3 Minuten schrieb cryptonix:

Du irrst. Es gibt 2 Gründe, weshalb viele Arbeitgeber darüber "not amused" sind: Meist sowieso schon schwierig gute Leute zu bekommen (Stichwort "Fachkräftemangel"), zweiter Grund: Beantwortest du dir selber - "Du wirst nicht der Einzige sein" -> wollen keine Vorlage für weitere Leute geben.

Teilzeit nach dem Mutterschutz ist da eine ganz andere Sache und aus Sicht des Arbeitgebers ja (fast) selbstverständlich, auch wenn direkt kein Anrecht darauf besteht, wenn vorher eine Vollzeitstelle besetzt wurde, so mein Stand. Aber wie gesagt - das ist allgemein akzeptiert. Will man allerdings "ohne Gründe" in Teilzeit, wirft das sehr wohl Fragen und oft auch Unmut seitens des Arbeitgebres auf. Daher ist der Vergleich mit den Muttis schon arg hinkend.

Außerdem gehts dann los mit Arbeitsplatz, der ja für einen Mitarbeiter sowieso gestellt werden muss, egal ob Vollzeit oder eben Teilzeit. Würden sich 2 Teilzeitkräfte nun den Vollzeitposten teilen, klingt das erstmal gut in der Theorie, in der Praxis muss das allerdings dann wieder so geregelt sein, dass diese keine Überschneidungen haben. Alles aus Sicht des Arbeitgebers ein wenig kompliziert, oft zu kompliziert. Daher wird hier schon eher geblockt.

Wenn die rechtlichen Voraussetzungen gegeben sind, hat der Arbeitgeber erst mal keine Möglichkeit das zu verbieten. Und wenn man der erste ist, der das durchdrückt.

Und wenn es die Unmut des AG aufwirft, ist das eine Frage der Argumentation. Bei mir war es damals so: Wir waren etwa 1.500 Mitarbeiter und NIEMAND (außer den Müttern) hatte von diesem Recht Gebrauch gemacht. 

Dann kam ich, habe mich bei Gewerkschaft, IHK und sonstigen Institutionen schlau gemacht und festgestellt, dass das möglich ist. Also ab zum Betriebsrat. Der kannte das auch nicht und sagte sinngemäß: "Das geht doch nur für Mütter". Dann zur Perso und die gefragt. Die sagten: "Selbstverständlich geht das. Wie lange wollen Sie verkürzen?" 

Dann ab zum Chef. Wie gesagt: Ein Japaner. Der kannte das gar nicht, dann halt zu seinem Chef. Der kannte das und hat mich unterstützt.

Das Ende vom Lied war: Ich musste ein Konzept erstellen, wie ich meine Arbeit zukünftig organisieren möchte, wer von den Kollegen einen Teil der Arbeit übernehmen würde usw.

Nachdem das alles geklärt war, kein Problem.

Und dann  ging es fast lawinenartig los: Viele andere Kollegen haben mich angesprochen, was die Konsequenzen sind, wie das geht usw. usw. Es wurden zusammen mit Perso und Betriebsrat so eine Art Vortragsreihe gestartet, die darüber informiert. Und so im Laufe der Zeit hatten wir immer mehr Leute, die die Arbeitszeit verkürzt haben.

All in all: Es hat sich für alle Beteiligten gelohnt. Es wurden sogar neue Leute eingestellt und die Arbeitsleistung hat überhaupt nicht gelitten: Im Gegenteil: Jeder, der in Teilzeit gehen wollte, musste sich zusammen mit seinem Chef Gedanken machen, wie man die Arbeit aufteilen kann. Und alleine dadurch wurden extrem viele unnütze Dinge festgestellt, die man abschaffen kann. 

Also das geht schon.  

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vor 2 Minuten schrieb Aktienspekulaant:

Wenn die rechtlichen Voraussetzungen gegeben sind, hat der Arbeitgeber erst mal keine Möglichkeit das zu verbieten. Und wenn man der erste ist, der das durchdrückt.

Und wenn es die Unmut des AG aufwirft, ist das eine Frage der Argumentation. Bei mir war es damals so: Wir waren etwa 1.500 Mitarbeiter und NIEMAND (außer den Müttern) hatte von diesem Recht Gebrauch gemacht. 

Dann kam ich, habe mich bei Gewerkschaft, IHK und sonstigen Institutionen schlau gemacht und festgestellt, dass das möglich ist. Also ab zum Betriebsrat. Der kannte das auch nicht und sagte sinngemäß: "Das geht doch nur für Mütter". Dann zur Perso und die gefragt. Die sagten: "Selbstverständlich geht das. Wie lange wollen Sie verkürzen?" 

Ja, rechtlich geht das. Das stimmt. Aber du hast dann auf der anderen Seite auch kein Recht mehr auf die Hochstufung. D.h. könntest in Teilzeit gefangen sein. Gut, bei der aktuellen Situation eher kein wirkliches Problem. Die Frage ist nur: machen das alle, wird das HEUTE nicht mehr funktionieren. Da kannst du auch nicht mit "alles eine Frage der Argumentation" kommen. Das klingt theoretisch nett - praktisch zieht das aber nicht immer.

Natürlich kann man dem AG die Pistole auf die Brust setzen. Machens alle hat das allerdings massive Auswirkungen auf die Firma, letztlich dann auch auf die Belegschaft. Und dann wirds problematisch, Überarbeitung, Fehlerhäufigkeit, Motivation - da fehlt oft nicht mehr viel und die Karre fährt langsam in den Dreck.

Vor 5 Jahren hätte ich dir zugestimmt. Aber nach den Altersteilzeitgeschenken (keinn Angriff!),  Corona und dem nun schon einsetzenden kleinen Boom haben sich die Gegebenheiten massiv verändert.

 

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vor 7 Minuten schrieb Aktienspekulaant:

All in all: Es hat sich für alle Beteiligten gelohnt. Es wurden sogar neue Leute eingestellt

Und genau daran scheitert es ja mittlerweile oft - mangels passender Leute.

Und ja, viele AG wollen nichts, bzw. zu wenig zahlen. Aber das zieht als Pauschalgrund nicht mehr. Entsprechend qualifizierte Leute findest du nicht mehr so easy, da ist der Markt recht leer.

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vor 21 Minuten schrieb James Hodlen:

Fachkräftemangel ist doch häufig nur ein Finanzproblem.

Prinzipiell ist JEDER in einer Firma ersetzbar. Bei vielen Firmen besteht das "SPoK": Single Point of knowledge. Extrem gefährlich für eine Firma und viele bei denen SPoK sehr hoch ist, haben Probleme bei Urlaub und Krankheiten. 

Aber auch hier hilft Teilzeit: Wenn man in Teilzeit geht, ist Voraussetzung, dass ein Kollege zumindest für einen Tag die Arbeit rudimentär übernehmen kann. Und dadurch wird dieser SPoK abgebaut.

Klar gibt es absolute Spezialisten, aber keien Firma sollte sich nur EINEN verlassen, denn sonst wird sie ja erpressbar.

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vor 3 Minuten schrieb cryptonix:

Ja, rechtlich geht das. Das stimmt. Aber du hast dann auf der anderen Seite auch kein Recht mehr auf die Hochstufung. D.h. könntest in Teilzeit gefangen sein.

 

Das stimmt natürlich. Da darf man sich nichts vormachen. Teilzeit ist oft EDEKA: Ende der Karriere.

Und es ist im Regelfall ein one way ticket: Es gibt kein Recht, in Vollzeit zurückzukehren. Einmal Teilzeit dürfte es schwierig werden, wieder in Vollzeit zu arbeiten. Bei bestimmten familiären Umständen geht das (Pflege von nahen Angehörigen, die dann leider versterben und nach dem Tod wieder in Vollzeit), aber das kommt dann auf das Wohlwollen des AGs an.

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Gerade eben schrieb Aktienspekulaant:

Prinzipiell ist JEDER in einer Firma ersetzbar. Bei vielen Firmen besteht das "SPoK": Single Point of knowledge. Extrem gefährlich für eine Firma und viele bei denen SPoK sehr hoch ist, haben Probleme bei Urlaub und Krankheiten. 

Hast du das aus dem Büchlein? Ja, generell ist jeder überall ersetzbar. Aber nochmal, jeder kann alles, schön und gut. Aber wenn nun schlichtweg 20-30% der Manpower fehlen? Sorry, aber da sind die gedroschenen Phrasen einfach keine Lösung.

 

vor 1 Minute schrieb Aktienspekulaant:

Aber auch hier hilft Teilzeit: Wenn man in Teilzeit geht, ist Voraussetzung, dass ein Kollege zumindest für einen Tag die Arbeit rudimentär übernehmen kann. Und dadurch wird dieser SPoK abgebaut.

Absolut. Hilft halt nur nix, wenn besagter Kollege eben auch ausgelastet ist. Fertich. Auch wenn er fachlich den Bereich betreuen kann bringts nichts, wenn ihm die Kapazität fehlt.

Und ganz ehrlich: Der Grund für die Teilzeit ist ja nicht, dass wenig Arbeit da vorhanden ist, sondern schlichtweg, dass die Kohle es ermöglicht, d.h. es dem AG halt eben gar nix bringt. Wären Überkapazitäten da, logo. Aber in dem Falle ist es ja völlig konträr der AG-Interessen.

vor 3 Minuten schrieb Aktienspekulaant:

Klar gibt es absolute Spezialisten, aber keien Firma sollte sich nur EINEN verlassen, denn sonst wird sie ja erpressbar.

Ja, es geht nicht um DEN ONE AND ONLY Superdupermitarbeiter. Schlichtweg wenn eben 20-30% an Power fehlen. Punkt. Wie gesagt, alles was du schreibst war vor 5-10 Jahren kein Problem. Absolut korrekt. Aber die Zeiten sind andere.

Evtl. kann @timbosamboja etwas dazu sagen, ich denke er hat ein wenig mehr Einblick ich das Metier und evtl. ja sogar Muße uns zu erleuchten :)

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Teilzeit muss ja nicht gleich 50% heissen. Einige, die ich kenne, sind auf 3/4 runter. Es gibt sogar Studien, die belegen, daß jemand, der nur 6h/Tag arbeitet, mittelfristig mehr Gesamtleistung bringt (zumindest bei geistigen Tätigkeiten), sofern die frei gewordene Zeit auch für Erholung oder Hobby oder Sport oder sowas eingesetzt wird.

Ein guter Weg auf die 30h-Woche zu kommen, kann auch das Thema "Gehaltsverhandlung" sein. Da einfach erwähnen, daß es andere gibt, die 20% mehr bekommen und weniger leisten und dann anbieten, beim bisherigen Gehalt zu bleiben und dafür eben weniger zu Arbeiten.

Ich persönlich bin aktuell deutlich über 40h, aber ich hab auch nen bezahltes Hobby. Irgendwann werde ich das auch runter fahren, ich stelle aktuell die Weichen dafür, Quantität durch Qualität zu ersetzen, sprich: Andere Position, andere Stundensätze, andere Perspektiven. Allerdings schaue ich, bis zum Renteneintrittsalter einen "sozialversicherungspflichtigen Job" (plus freiberufliches Zeugs) zu behalten, einfach um über GKV-Zeiten in die KVDR zu kommen. Man kann ja nie wissen.

 

Fachkräftemangel kann auch bedeuten: Firma will nicht Ausbilden. Für Office-Makros braucht man keinen Hochschulabsolventen. "Die Wirtschaft" muss auch verstehen, daß es Leute gibt, die alle 2 Jahre das Unternehmen wechseln wollen, schlicht weil es der Weiterentwicklung dient. Es gehen dann Leute weg, dafür kommen neue Leute mit breiter Erfahrung.

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vor 5 Minuten schrieb Theseus:

Teilzeit muss ja nicht gleich 50% heissen. Einige, die ich kenne, sind auf 3/4 runter. Es gibt sogar Studien, die belegen, daß jemand, der nur 6h/Tag arbeitet, mittelfristig mehr Gesamtleistung bringt (zumindest bei geistigen Tätigkeiten), sofern die frei gewordene Zeit auch für Erholung oder Hobby oder Sport oder sowas eingesetzt wird.

Ein guter Weg auf die 30h-Woche zu kommen, kann auch das Thema "Gehaltsverhandlung" sein. Da einfach erwähnen, daß es andere gibt, die 20% mehr bekommen und weniger leisten und dann anbieten, beim bisherigen Gehalt zu bleiben und dafür eben weniger zu Arbeiten.

Ja, das klappt. Absolut meine Meiung. DAS ist ne win-win - aber das wäre bei mir unter Arbeitszeitreduzierung - und nicht unter Teilzeit - gelaufen.

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vor 4 Minuten schrieb Theseus:

Teilzeit muss ja nicht gleich 50% heissen. Einige, die ich kenne, sind auf 3/4 runter. Es gibt sogar Studien, die belegen, daß jemand, der nur 6h/Tag arbeitet, mittelfristig mehr Gesamtleistung bringt (zumindest bei geistigen Tätigkeiten), sofern die frei gewordene Zeit auch für Erholung oder Hobby oder Sport oder sowas eingesetzt wird.

Ein guter Weg auf die 30h-Woche zu kommen, kann auch das Thema "Gehaltsverhandlung" sein. Da einfach erwähnen, daß es andere gibt, die 20% mehr bekommen und weniger leisten und dann anbieten, beim bisherigen Gehalt zu bleiben und dafür eben weniger zu Arbeiten.

Ich persönlich bin aktuell deutlich über 40h, aber ich hab auch nen bezahltes Hobby. Irgendwann werde ich das auch runter fahren, ich stelle aktuell die Weichen dafür, Quantität durch Qualität zu ersetzen, sprich: Andere Position, andere Stundensätze, andere Perspektiven. Allerdings schaue ich, bis zum Renteneintrittsalter einen "sozialversicherungspflichtigen Job" (plus freiberufliches Zeugs) zu behalten, einfach um über GKV-Zeiten in die KVDR zu kommen. Man kann ja nie wissen.

 

Fachkräftemangel kann auch bedeuten: Firma will nicht Ausbilden. Für Office-Makros braucht man keinen Hochschulabsolventen. "Die Wirtschaft" muss auch verstehen, daß es Leute gibt, die alle 2 Jahre das Unternehmen wechseln wollen, schlicht weil es der Weiterentwicklung dient. Es gehen dann Leute weg, dafür kommen neue Leute mit breiter Erfahrung.

Absolut korrekt: Und seien wir doch mal ehrlich: Keiner von ist ist ein Kernphysiker, der tattäglich die irresten Experimente durchführt, sondern es sind normale Arbeiten. Auch habe ich festgestellt, dass ich während der verbliebenen Zeit (1 Tag weniger) wesentlich intensiver gearbeitet habe. Ich konnte mich zwar auf meine Kollegen verlassen, aber ich wollte sie auch nicht BElasten, nur weil ich mir den schlauen Lenz gemacht habe.

Und ich habe auch festgestellt: Kein Problem ist soooo wichtig, dass es nicht noch einen Tag warten könnte. 

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