Steuerszenarien. Was wäre richtig?

[Millionaire]

Ich versuchs mal meine Frage so einfach wie möglich zu beschreiben

 

Szenario 1

1. Ich kaufe am 01.01.2022 auf Bitpanda 1 Bitcoin

2. Dann kauf ich am 01.06.2022 auf Kucoin 1 Bitcoin

3. Dann verkaufe ich am 02.01.2023 auf Bitpanda 1 Bitcoin

Welche Antwort wäre richtig:
A. Der Verkauf auf Bitpanda ist steuerfrei, da ich den Bitcoin dort >1 Jahr gehalten habe

B. Der Verkauf auf Bitpanda ist steuerpflichtig, da ich am 01.06.2022 erneut Bitcoins gekauft habe und die Steuerfreiheit nun erst am 02.06.2023 endet.

 

Szenario 2

1. Ich kaufe am 01.01.2022 drei Bitcoins auf Binance 

2. Danach verkaufe ich einen Bitcoin am 01.07.2022 auf Binance

3. Zum Schluss verkaufe ich die verbliebenen zwei Bitcoins am 02.01.2023 auf Binance

 

Welche Antwort wäre richtig:

A. Ich zahle Steuern auf den Verkauf von Schritt 2. Der Verkauf der zwei verbliebenen Bitcoins in Schritt 3 ist steuerfrei

B. ich zahle Steuern auf den Verkauf von Schritt 2. Ich zahle ebenfalls Steuern auf die verbliebenen zwei Bitcoins beim Verkauf in Schritt 3.

 

Danke

[Serpens66]

Die Stichworte die du suchst sind:
Verbrauchsreihenfolge (wird vom Finanzamt meist FIFO verlangt, ob auch andere Verfahren zulässig sind ist noch ungeklärt, aber FIFO geht aufjedenfall)
Und optional Depottrennung, ist aber kein Muss.

Nun musst du versuchen durch geschicktes kombinieren von Depots und FIFO die steuerfreiheit optimal zu nutzen. Finde ich auch ein Unding, dass man das möglichst gut planen muss, und dadurch weniger Steuern zahlt als jemand der davon nichts wusste, aber so ist das.

[Jokin]

vor 2 Stunden schrieb Millionaire:

Szenario 1

1. Ich kaufe am 01.01.2022 auf Bitpanda 1 Bitcoin

2. Dann kauf ich am 01.06.2022 auf Kucoin 1 Bitcoin

3. Dann verkaufe ich am 02.01.2023 auf Bitpanda 1 Bitcoin

Welche Antwort wäre richtig:
A. Der Verkauf auf Bitpanda ist steuerfrei, da ich den Bitcoin dort >1 Jahr gehalten habe

B. Der Verkauf auf Bitpanda ist steuerpflichtig, da ich am 01.06.2022 erneut Bitcoins gekauft habe und die Steuerfreiheit nun erst am 02.06.2023 endet.

 

"A" ist richtig, da du die "Depottrennung" zweifelsfrei anwenden kannst und natürlich auch anwenden wirst um eben keine Steuern zahlen zu müssen.

vor 2 Stunden schrieb Millionaire:

Szenario 2

1. Ich kaufe am 01.01.2022 drei Bitcoins auf Binance 

2. Danach verkaufe ich einen Bitcoin am 01.07.2022 auf Binance

3. Zum Schluss verkaufe ich die verbliebenen zwei Bitcoins am 02.01.2023 auf Binance

 

Welche Antwort wäre richtig:

A. Ich zahle Steuern auf den Verkauf von Schritt 2. Der Verkauf der zwei verbliebenen Bitcoins in Schritt 3 ist steuerfrei

B. ich zahle Steuern auf den Verkauf von Schritt 2. Ich zahle ebenfalls Steuern auf die verbliebenen zwei Bitcoins beim Verkauf in Schritt 3.

 

"A" ist richtig, denn warum solltest du auf die anderen 2 BTC Steuern zahlen müssen? Die sind bei deren Veräußerung bereits ein Jahr alt.

[Millionaire]

Danke für die Antworten.
Zu dem zweiten Szenario hatte ich irgendwas in Erinnerung, dass bei einem Verkauf innerhalb der Steuerfrist, der gesamte Gewinn steuerpflichtig wird.

Das heißt, wenn ich vor einem Jahr verkaufe muss ich sowieso auf den veräußerten Teil Steuern zahlen aber der Gesamtgewinn, dessen Rest noch im Depot ist, wird ebenfalls bei einem späteren Verkauf steuerpflichtig.

[Rikki77]

vor 21 Minuten schrieb Millionaire:

Das heißt, wenn ich vor einem Jahr verkaufe muss ich sowieso auf den veräußerten Teil Steuern zahlen aber der Gesamtgewinn, dessen Rest noch im Depot ist, wird ebenfalls bei einem späteren Verkauf steuerpflichtig.

Wie kommst du auf diese Idee?

Bei jedem Verkauf zählt doch nur das Alter der verkauften Coins.

[Millionaire]

Ich glaub das war, wenn man z.B. 10.000 Euro Gewinn macht und dann 2.000 Euro verkauft, wird auch auf die restlichen 8.000 Euro bei späterem Verkauf die Steuer fällig.

Wahrscheinlich habe ich da was durcheinander gebracht mit dem staken.

[skunk]

vor 2 Stunden schrieb Millionaire:

Ich glaub das war, wenn man z.B. 10.000 Euro Gewinn macht und dann 2.000 Euro verkauft, wird auch auf die restlichen 8.000 Euro bei späterem Verkauf die Steuer fällig.

Wahrscheinlich habe ich da was durcheinander gebracht mit dem staken.

Gemeint war vermutlich eher ein anderes Beispiel.

Sagen wir du kaufst deine 3 BTC für insgestammt 30.000€. Dann verkaufst du 1 BTC für 25.000€. Es gibt dann einige Menschen die glauben, dass hier keine Steuern fällig wären mit der BEgründung, dass sie nur einen Teil ihres Investments rausgezogen haben. Das ist falsch. In diesem Beispiel muss die Preisdifferenz des einen BTC voll versteuert werden. Das wären immerhin 15.000€ Gewinn. Die verbleibenden 2 BTC laufen normal weiter und können je nach Haltefrist steuerfrei verkauft werden.

[Millionaire]

In der Praxis stelle ich mir das unmöglich vor, wenn man viele Trades macht.

Dein Beispiel ist sehr gut nachvollziehbar. Interessant wird es jedoch wenn man im Jahr 40 bis 120 Trades hat.
Und als ob das nicht schon kompliziert genug wäre hat, man dazu noch stets unterschiedliche Summen, die man handelt und nicht die runden 2 BTC raus, 3 BTC rein.

Da steigt doch kein Mensch mehr durch. Beispiel:

14.02. +1,223

02.03. -0,8474

19.03. -0,2008

05.04. +0,693

22.04. -0,05

27.04. +0,16342

29.04. -0,7604

02.05. +2,3991

04..05. +1,4

11.05. -1,53723

16.05. -0,0034

17.05. -0,6391

 

Und das über 3 Jahre. so weiter. Viel Spaß beim entschlüsseln, was jetzt noch steuerfrei ist und welche Transaktion mit welchem Gewinn bei der Steuer angegeben werden muss. Und das dann noch schriftlich so dokumentieren, dass eine Dritte Person das nachvollziehen kann.

 

[Cricktor]

Erster Punkt: vorher schlau machen, was wann steuerpflichtig ist und wie man ggf. Steuern auch sparen kann.

Zweiter Punkt: 40...120 Trades/Jahr ist zwar nicht wenig aber auch nicht soo viel; frag' mal Leute, die Trading-Bots sehr aktiv nutzen, die lachen dich aus. Also dafür gibt es Steuertools, wie z.B. cointracking.info, Accointing und andere mehr, siehe auch https://github.com/rotki/rotki

Bearbeitet 15. November 2021 von Cricktor

[Jokin]

vor 59 Minuten schrieb Millionaire:

Und das dann noch schriftlich so dokumentieren, dass eine Dritte Person das nachvollziehen kann.

Kein Problem.

vor 59 Minuten schrieb Millionaire:

Interessant wird es jedoch wenn man im Jahr 40 bis 120 Trades hat.

Hab ich auch.

Täglich.

 

Bearbeitet 15. November 2021 von Jokin

[MKE]

Am 13.11.2021 um 21:04 schrieb Jokin:

"A" ist richtig, da du die "Depottrennung" zweifelsfrei anwenden kannst und natürlich auch anwenden wirst um eben keine Steuern zahlen zu müssen.

Das wäre aber doch auch ohne Depottrennung steuerfrei, da auch dann der zuerst angeschaffte Bitcoin zuerst verkauft wird.

Interessant würde die Geschichte, wenn er am 2.1.23 den Bitcoin auf Kucoin verkuft und nicht den von Bitpanda. Mit Depottrennung wäre eine Steuer fällig, da unter 1 Jahr Haltefrist. Ohne Depottrennung dagegen sind beide Bitcoin in einem Topf und der ältere wird verkauft, d.h. > 1 Jahr und damit steuerfrei.

Bin mal gespannt, wann die Zeit endet, in der jeder selbst mit den Zahlen jonglieren kann wie es ihm passt...