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Wohin geht das Fiat Geld ? Es gibt kein Konto von Herrn Bitcoin.


wir33658

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Hallo, hab nun geraume Zeit damit verbracht eine Antwort auf diese Frage zu finden.

Bei dieser Frage geht es mir nicht darum, das mein Geld (Euro) an einen Trader/eine Exchange oder wer auch immer ggf. als Mittelsmann dient geht, sondern ich meine die Schnittstelle zum Bitcoin-Netzwerk. Das würde ich gerne verstehen wollen. Was passiert mit den Euros in dem Moment wo es zu Bitcoins wird.

Ich tue mich ein wenig schwer, zu verstehen zu geben was ich genau meine.

Als Beispiel in der Nicht-Crypto-Welt, erhält ja schließlich JEMAND/ein UNTERNEHMEN/ ... -  durch Mittelsmänner, wie z.B. Banken - mein Geld und ich bekomme dann entsprechend was dafür, wie einen Fernseher oder Aktien oder Gold oder ...

Wo ist das Gegenüber beim Bitcoin-Netzwerk ? Ich gebe Euro und Herr Bitcoin erhält dies und ich bekomme die Bitcoins dafür. Dieser Herr Bitcoin existiert aber nicht ... Wohin "verschwinden" meine Euros (es gibt ja kein Konto von Herrn Bitcoin) ?

Hoffentlich kann hier jemand etwas mehr Licht in mein Dunkel bringen.

 

Bearbeitet von wir33658
Tipo
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Willkommen!

Blöd gesagt: Es bekommt der jeweilige Verkäufer.

Wenn ich dir einen LG Fernseher verkaufe, weil ich Media Markt bin, dann produziere ich die Dinger auch nicht, ich bin nur ein Mittelsmann. Ich komme an die LG Fernseher, das wie, ist dir eigentlich egal. Ich bekomme sie vl. von LG direkt, oder von einem Distributor. Egal im Grunde, du willst einen LG Fernseher zu einem guten Preis.

Nun, wer "produziert" Bitcoin? Die Miner!

Im Bitcoin Protokoll ist festgelegt, dass (im Durchschnitt) alle 10 Minuten ein Block "gefunden" wird.
Wer einen Block "findet" (mathematisch errechnet) bekommt für seine Leistung (seine "Arbeit") eine Belohnung, den Block-Reward.

Der Block-Reward war zu Beginn einmal 50 Bitcoin für einen Block. Aktuell sind wir bei 6,25.
Alle 210.000 Blöcke (das sind ungefähr 4 Jahre) findet das Bitcoin-Halving statt, bei diesem "Event" wird der Block-Reward immer um 50% reduziert, also halbiert.
Das letzte Halving war erst dieses Jahr, im Mai 2020 (davor 2016 und 2012).

Früher einmal konnte man aufgrund der niedrigen Difficulty selbst seinen CPU oder GPU "rechnen und arbeiten" lassen und so selbst Bitcoin "schürfen".
Heute geht das nicht mehr. Die Difficulty ist massiv gestiegen, deshalb gibt es Mining-Farmen mit sogenannten ASIC-Minern, die überwiegend in Gebieten auf der Welt stehen, wo der Strom extrem günstig ist.

Letztendlich kommen die Bitcoin also von den Minern, obwohl sie dafür DEINE Euro nicht unmittelbar bekommen, du wirst nicht direkt von einem Miner kaufen - du kaufst auf einer Börse oder Plattform im Internet.
Zusätzlich zum Block-Reward bekommen sie noch die Transaktionsgebühren.

Aktuell kommen übrigens ca. 900 Bitcoin pro Tag neu hinzu.
Ein Block alle 10 Minuten.
Sind 6 Blöcke in der Stunde und 144 Blöcke am Tag.
144 * 6,25 = 900

Ich hoffe ich konnte damit Licht ins Dunkel bringen?

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Hallo Amsi,

danke für die ausführliche Antwort, aber das habe ich schon verstanden. Dazu findet man auch relativ viel Prosa. Die Schnittstelle zwischen der Fiat- und der Bitcoin-Welt würde mich interessieren und hierzu hab ich eigentlich nichts gefunden.

Mich würde der letzte Schritt interessieren, eben wie meine Euro letztlich beim Fernseherkauf bei LG landen, nicht bei Media-Markt (sind ja nur Mittelsmänner).

Hier eben bei "Mr.Bitcoin" (äquivalent zu LG). Die Miner bekommen es ja nicht direkt, d.h. wohin gehts ... ?

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Es wie beim Gold, du gibst dein Geld für das Gold meistens auch nicht direkt dem Goldgräber, der im Schacht es aus dem Felsen kloppt oder dem, der es aus dem Fluss "fischt", sondern einem Goldhändler/Zwischenhändler, der es dir verkauft.

Genau so ist es auch bei Bitcoin, du kannst welche direkt vom Miner(Bitcoinschürfer) kaufen, falls du einen kennst und er es dir verkauft oder von einer beliebigen anderen Person, die bereit ist dir seine Bitcoin zu verkaufen, dies kann eine Person an Börse sein, ein Broker oder auch einer auf der Straße.        

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Es gibt keinen weiteren Schritt.

Deine Euro kommen nicht bei LG an. Die Fernseher wurden schon vorab bezahlt. Du bezahlst Media Markt.

Durch den angesprochenen Block-Reward kommen die Bitcoin "in die Welt" (wenn man so will).

Die Miner verkaufen die Bitcoin an X Plattformen, Personen, Institute, egal.
Diese Plattformen, Personen, Institute bezahlen also den Miner. Dann hat der Miner Euro (Edit: Oder halt Dollar, etc.), und das Gegenüber hat Bitcoin.

Du gehst dann zur Plattform X und kaufst Bitcoin. Du gibst denen Euro und du bekommst Bitcoin.
Anmerkung: Auf den meisten Plattformen bekommt nicht die Plattform die Euro, sondern der Handelspartner auf der anderen Seite, die Plattform bringt die beiden zusammen und kassiert dafür Gebühren.

Bin ich weiter gekommen? :ph34r:

Bearbeitet von Amsi
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vor 2 Stunden schrieb wir33658:

Hallo, hab nun geraume Zeit damit verbracht eine Antwort auf diese Frage zu finden.

Bei dieser Frage geht es mir nicht darum, das mein Geld (Euro) an einen Trader/eine Exchange oder wer auch immer ggf. als Mittelsmann dient geht, sondern ich meine die Schnittstelle zum Bitcoin-Netzwerk. Das würde ich gerne verstehen wollen. Was passiert mit den Euros in dem Moment wo es zu Bitcoins wird.

Ich tue mich ein wenig schwer, zu verstehen zu geben was ich genau meine.

Als Beispiel in der Nicht-Crypto-Welt, erhält ja schließlich JEMAND/ein UNTERNEHMEN/ ... -  durch Mittelsmänner, wie z.B. Banken - mein Geld und ich bekomme dann entsprechend was dafür, wie einen Fernseher oder Aktien oder Gold oder ...

Wo ist das Gegenüber beim Bitcoin-Netzwerk ? Ich gebe Euro und Herr Bitcoin erhält dies und ich bekomme die Bitcoins dafür. Dieser Herr Bitcoin existiert aber nicht ... Wohin "verschwinden" meine Euros (es gibt ja kein Konto von Herrn Bitcoin) ?

Hoffentlich kann hier jemand etwas mehr Licht in mein Dunkel bringen.

 

Wir leben eigentlich seit Ewigkeiten im Tauschgeschäft. Nur das man eben nicht mehr direkt tauscht, Milch gehen Brot, sondern alles gegen Geld.

Egal was Du kaufst, in Wirklichkeit tauscht Du die Ware gegen Geld.

Du hast 1 Euro, der Strassenverkäufer hat eine Kugel Eis. Nun tauscht ihr, er hat den Euro, Du hast das Eis.

Genau so, tauscht Du Bitcoin. Der Verkäufer hat Bitcoin, Du hast Geld, ihr tauscht und schon hast Du den Bitcoin und er das Geld. 

Das Prinzip bleibt gleich, auch wenn es über Mittelsmänner (Bank) läuft.

Axiom

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Danke an euch alle, für die ausführlichen Antworten, scheint letztlich so einfach zu sein, das es letztlich doch die Miner bzw. die Mining Pools (nicht direkt, schon klar) sind, welche die Kohle für Bitcoin bekommen.


Bleibt für mich noch die Frage, wohl etwas ketzerisch. Warum sollten sie mit Fiat-Geld glücklich sein, wenn doch Bitcoin eigentlich die "bessere" Währung ist.

Cheers, Rob.

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vor 2 Minuten schrieb wir33658:

Bleibt für mich noch die Frage, wohl etwas ketzerisch. Warum sollten sie mit Fiat-Geld glücklich sein, wenn doch Bitcoin eigentlich die "bessere" Währung ist.

Die werden sich schon ein "wenig" behalten.

ABER: Du musst ja den Strom usw. in Euro bezahlen. Die verkaufen den Großteil der Bitcoin, um eben die enormen Betriebskosten bezahlen zu können. Und ja auch das "restliche" Leben ist eben noch Fiat-Leben.

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Klar, deshalb ketzerisch.

Verfolg als Informatiker das ganze Kryptogeschehen bisher so nebenbei, mehr aus technischer Sicht, aber das Bitcoin-Standard-Buch hat für mich die Denkweise geändert und macht letztlich auch mehr Sinn, Bitcoin eher als "Spareinlage" denn als tägliches Zahlungmittel zu sehen (was ich bisher überhaupt nicht sehe).

Dennoch weiß ich über die Infrastruktur drum herum, noch relativ wenig, deshalb meine dummen Fragen.

Danke an euch :-)

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vor 23 Minuten schrieb wir33658:

Klar, deshalb ketzerisch.

Verfolg als Informatiker das ganze Kryptogeschehen bisher so nebenbei, mehr aus technischer Sicht, aber das Bitcoin-Standard-Buch hat für mich die Denkweise geändert und macht letztlich auch mehr Sinn, Bitcoin eher als "Spareinlage" denn als tägliches Zahlungmittel zu sehen (was ich bisher überhaupt nicht sehe).

Dennoch weiß ich über die Infrastruktur drum herum, noch relativ wenig, deshalb meine dummen Fragen.

Danke an euch 🙂

http://www3.weforum.org/docs/WEF_Building-Blockchains.pdf

Schau dir die PDF mal an..

 

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vor 41 Minuten schrieb wir33658:

Bleibt für mich noch die Frage, wohl etwas ketzerisch. Warum sollten sie mit Fiat-Geld glücklich sein, wenn doch Bitcoin eigentlich die "bessere" Währung ist.

 

Miner müssen nicht nur ihren Strom bezahlen sondern auch die Mitarbeiter für die Wartung und noch viel wichtiger: Sie müssen immer neue Mininggeräte kaufen. Die werden in der Regel von Bitmain vertrieben. Zwar kann man Miner bie Bitmain in Bitcoin bezahlen aber Bitmain muss ja auch ihre Mitarbeiter bezahlen. Diese können womöglich noch nicht mit Bitcoin ihren Lebensunterhalt bezahlen.

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vor 3 Stunden schrieb wir33658:

Danke an euch alle, für die ausführlichen Antworten, scheint letztlich so einfach zu sein, das es letztlich doch die Miner bzw. die Mining Pools (nicht direkt, schon klar) sind, welche die Kohle für Bitcoin bekommen.


Bleibt für mich noch die Frage, wohl etwas ketzerisch. Warum sollten sie mit Fiat-Geld glücklich sein, wenn doch Bitcoin eigentlich die "bessere" Währung ist.

Cheers, Rob.

Wenn man es ganz ganz...ganz genau nimmt, bezahlst du mit deinem Geld auch den Prof of Work (PoW) der Miner. Du gibst dein Geld also eigentlich mir, ich bin auch Miner. Aber nicht alles, du gibst mir nur einen winzigen Bruchteil davon, nämlich die Gebühren die du bezahlst.

Meine Arbeit besteht darin ein Rig laufen zu lassen das die Transaktionen der User zu berechnen. Jemand sendet 0,28472 BTC an jemand anderes, diese Transaktion geht ins Netzwerk, die Pools stürzen sich drauf und verteilen diese Aufgabe auf alle Miner die in ihren Pool minen. Dann wird diese Transaktion berechnet, bestätigt, das Ergebnis geht zurück ins Netzwerk. Wenn alles schick ist, dann bekommt diese Transaktion die Bestätigungen die nötig sind.

Als Belohnung bekomme ich dann einen winzigen winzigen winzigen kleinen Anteil der Transaktionsgebühr die der Absender der 0,28472 BTC mitbezahlt hat. Und wenn alles richtig gut läuft, hat der Pool dann mit der Rechenpower aller Miner dann sogar einen fertigen Block abgeschlossen und bekommt auch noch den Blockreward. Von dem bekomme ich dann auch einen winzig winzig winzig kleinen Anteil. Denn sowohl die Transaktionsgebührne und auch der Blockreward wird auf alle Miner aufgeteilt, abhängig von der Rechenleistung die sie jeweils haben. Mein eigenes Bestreben ist also das ich möglichst viel Rechenpower in meinem Rig habe bei möglichts geringstem Stromverbrauch.

Denn von diesen Anteil an Gebühren und Reward muss ich jeden Monat aufs neue den Strom bezahlen den das Rig verbraucht. Stromsparen ist also die aller-aller-alleroberste Prämisse beim Mining. Wir sind Stromsparweltmeiseter. Unangefochten.

Womit verdienen die Exchanges ihr Geld?

Ganz einfach. Die Exchanges sind lediglich ein Handelsplatz. Sie produzieren keine Coins. Sie ermöglichen lediglich das jeder seine Coins dort verkaufen und kaufen kann. Mehr nicht. Sie verdienen an den Gebühren, jedesmal wenn jemand Coins kauft oder verkauft werden Gebühren fällig, die sind zwar sehr sehr sehr niedrig, aber die Masse bringts. Denn dort sind auch Trader die Bots benutzen, so ein Bot macht Hunderte und Tausende Transaktionen jeden Tag. Und mit jedem Trade werden die winzigen Gebühren fällig.

Wenn du dort Coins kaufst, dann kaufst du die also nicht wirklich von der Börse. Sondern von anderen Leuten die dort ihre Coins gerade verkaufen.

Das ist also eher wie ebay, die produzieren ja auch nicht die Produkte die es dort gibt, sondern stellen nur den Handelsplatz zur Verfügung.

Der Preis für einen Coin ergibt sich durch Angebot und Nachfrage. Wenn jemand einen Coin "XYZ" für 1000 Euro anbietet und jemand kauft ihn dafür, naja dann ist der Kurs eben 1000 Euro. Und für den Kurs kann ihn dann auch jeder andere kaufen oder verkaufen.

Wenn du also 1 Bitcoin kaufst, dann kann es sein das ein bisschen davon auch von mir ist weil ich grad ein bisschen BTC verkauft habe.

 

Das ist also alles ein sehr eng miteinander verknüpftes Bauwerk wo alles immer exakt aufeinander abgestimmt ist. Das faszinierende ist dabei das dies rein durch Algorithmen bewältigt wird. Es sind keine Menschen daran beteiligt. So muss man niemand Vertrauen schenken beim Kauf oder Verkauf. Die Algorithmen behandeln jeden absolut gleich, ohne Ausnahme. Daher bezeichnet man das als Vertrauensloses System.

Ich find das auch viel besser wenn ich niemand vertrauen muss.

Obwohl es viele Menschen gibt die lieber einem Vertreter vertrauen der an der Tür klingelt und einem die neuesten tollsten Sachen verkaufen will.

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