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Finanzamt bittet um Ausweisung der Crypto Bestände zum 31.12 der letzten Jahre - Muss man Folge leisten?


JimDark

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Zitat:
"Wie das Handelsblatt von mehreren mit der Sache vertrauten Personen erfuhr, hat die
Finanzverwaltung NRW ein Sammelauskunftsersuchen an die Kryptobörse Bitcoin.de gestellt.
Abgefragt wurden Daten der Nutzer, die zwischen 2015 bis 2017 über 50.000 Euro pro Jahr über die
Börse umgesetzt haben. Rund 4000 Trader fielen in dieses Raster."

 

Wenn ich das richtig verstehe ist gemeint, wenn man 1x über die 50k pro Jahr gekommen ist und nicht mehrfach zwischen 2015-2017? Ich vermute aber mal, dass nicht alle 4000 Leute "verdächtigt" werden, sondern dort dann noch mal expliziet nachgeschaut wird und jenachdem entschieden wird? 

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vor einer Stunde schrieb Sebastian1547:

Zitat:
"Wie das Handelsblatt von mehreren mit der Sache vertrauten Personen erfuhr, hat die
Finanzverwaltung NRW ein Sammelauskunftsersuchen an die Kryptobörse Bitcoin.de gestellt.
Abgefragt wurden Daten der Nutzer, die zwischen 2015 bis 2017 über 50.000 Euro pro Jahr über die
Börse umgesetzt haben. Rund 4000 Trader fielen in dieses Raster."

 

Wenn ich das richtig verstehe ist gemeint, wenn man 1x über die 50k pro Jahr gekommen ist und nicht mehrfach zwischen 2015-2017? Ich vermute aber mal, dass nicht alle 4000 Leute "verdächtigt" werden, sondern dort dann noch mal expliziet nachgeschaut wird und jenachdem entschieden wird? 

Die Finanzämter wollen sicherstellen, dass keiner Einkommensteuer hinterzieht.

Der Ablauf ist ganz einfach:

1. Anstatt sämtliche 100.000+ Accounts von Bitcoin.de zu untersuchen bei denen die meisten keine nennenswerten Umsätze machten, werden halt nur die umsatzstärkeren Accounts untersucht, die "höchstwahrscheinlich" mehr als 600 Euro Gewinn in einem der Fokusjahre verzeichnet haben.
50.000 Euro Umsatz führt zu 4.000 Accounts. Bei ca. 500 Finanzämtern in Deutschland bekommt jedes Finanzamt im Durchschnitt 10 Accounts auf den Tisch und wird diese im Detail prüfen.

2. Die 4.000 Accounts werden anhand ihrer KYC-Daten an die jeweils zuständigen Finanzämter übermittelt. Dazu wird Bitcoin.de auch gleich die Tradinghistorie mitliefern. Wahrscheinlich auch nach Jahren aggregiert damit ersichtlich ist in welchen Jahren die höchsten Umsätze stattfanden.
"Verdächtig" ist erstmal überhaupt niemand.
Jedes Finanzamt sucht nun die Einkommensteuererklärungen der umsatzstärksten Jahre heraus. Wenn zu diesen Jahren auch entsprechende Einkünfte angegeben wurden, ist alles fein und der Fall wird geschlossen. Eine nähere Prüfung ist gar nicht möglich. Aus der Umsatzhöhe lässt sich nicht auf den steuerpflichtigen deklarierten Gewinn schließen.

3. Spannend wird es bei denjenigen, die über 50.000 Euro Umsatz machten jedoch kein entsprechendes Einkommen deklariert haben.
Nun schaut der Beamte genauer in die Umätze. Sind dort lediglich Käufe verzeichnet und keine Verkäufe, schaut er auf die übrigen deklarierten Einkommen. Ist da kein entsprechendes Einkommen aus anderen Quellen aufgeführt, geht ein Brief an den Steuerpflichtigen raus mit der Bitte um Erklärung der Mittelherkunft für die Bitcoinkäufe und einer Gewinnermittlung. Die Frist beträgt gern lediglich zwei bis vier Wochen.
Auch spannend sind Fälle wo lediglich über Bitcoin.de verkauft wurde und es sonst nur Einzahlungen gab. Auch hier wird gefragt woher denn die verkauften Coins kommen.

Ich vermute mal, dass von den 4.000 Accounts über 1/4 eine ordentliche Einkommensteuererklärung abgegeben haben - insbesondere die Extremvieltrader mit ihren Bots, die Bitcoin.de einiges an Liquidität zur Verfügung stellten damit andere Marktteilnehmer aktiv bleiben konnten.
Ich schätze mal, dass ein weiter 1/4 der Accounts gelegentliche Käufer/Verkäufer waren, die das auch recht einfach mit Immobilienkäufen/verkäufen erklären können oder mit Coins, die noch weit früher gekauft wurden.

Ein weiteres 1/4 wird wohl richtig ins Schwitzen kommen und hier im Coinforum bald fragen werden wie sie wohl die Daten aufbereiten können. Sehr kurzfristig.

(ich kann dabei helfen - aber natürlich gegen entsprechende Aufwandentschädigung)

Und dann gibt es vielleicht 10% der Fälle um die sich dann die Steuerfahndung kümmern wird - da wird's dann richtig unangenehm.

 

 

Dennoch: Keine Angst vor dem Finanzamt, da ist immer ein Mensch mit dem man freundlich und sachlich über Fakten reden kann.

 

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vor 5 Stunden schrieb Jokin:

Die Finanzämter wollen sicherstellen, dass keiner Einkommensteuer hinterzieht.

Der Ablauf ist ganz einfach:

1. Anstatt sämtliche 100.000+ Accounts von Bitcoin.de zu untersuchen bei denen die meisten keine nennenswerten Umsätze machten, werden halt nur die umsatzstärkeren Accounts untersucht, die "höchstwahrscheinlich" mehr als 600 Euro Gewinn in einem der Fokusjahre verzeichnet haben.
50.000 Euro Umsatz führt zu 4.000 Accounts. Bei ca. 500 Finanzämtern in Deutschland bekommt jedes Finanzamt im Durchschnitt 10 Accounts auf den Tisch und wird diese im Detail prüfen.

2. Die 4.000 Accounts werden anhand ihrer KYC-Daten an die jeweils zuständigen Finanzämter übermittelt. Dazu wird Bitcoin.de auch gleich die Tradinghistorie mitliefern. Wahrscheinlich auch nach Jahren aggregiert damit ersichtlich ist in welchen Jahren die höchsten Umsätze stattfanden.
"Verdächtig" ist erstmal überhaupt niemand.
Jedes Finanzamt sucht nun die Einkommensteuererklärungen der umsatzstärksten Jahre heraus. Wenn zu diesen Jahren auch entsprechende Einkünfte angegeben wurden, ist alles fein und der Fall wird geschlossen. Eine nähere Prüfung ist gar nicht möglich. Aus der Umsatzhöhe lässt sich nicht auf den steuerpflichtigen deklarierten Gewinn schließen.

3. Spannend wird es bei denjenigen, die über 50.000 Euro Umsatz machten jedoch kein entsprechendes Einkommen deklariert haben.
Nun schaut der Beamte genauer in die Umätze. Sind dort lediglich Käufe verzeichnet und keine Verkäufe, schaut er auf die übrigen deklarierten Einkommen. Ist da kein entsprechendes Einkommen aus anderen Quellen aufgeführt, geht ein Brief an den Steuerpflichtigen raus mit der Bitte um Erklärung der Mittelherkunft für die Bitcoinkäufe und einer Gewinnermittlung. Die Frist beträgt gern lediglich zwei bis vier Wochen.
Auch spannend sind Fälle wo lediglich über Bitcoin.de verkauft wurde und es sonst nur Einzahlungen gab. Auch hier wird gefragt woher denn die verkauften Coins kommen.

Ich vermute mal, dass von den 4.000 Accounts über 1/4 eine ordentliche Einkommensteuererklärung abgegeben haben - insbesondere die Extremvieltrader mit ihren Bots, die Bitcoin.de einiges an Liquidität zur Verfügung stellten damit andere Marktteilnehmer aktiv bleiben konnten.
Ich schätze mal, dass ein weiter 1/4 der Accounts gelegentliche Käufer/Verkäufer waren, die das auch recht einfach mit Immobilienkäufen/verkäufen erklären können oder mit Coins, die noch weit früher gekauft wurden.

Ein weiteres 1/4 wird wohl richtig ins Schwitzen kommen und hier im Coinforum bald fragen werden wie sie wohl die Daten aufbereiten können. Sehr kurzfristig.

(ich kann dabei helfen - aber natürlich gegen entsprechende Aufwandentschädigung)

Und dann gibt es vielleicht 10% der Fälle um die sich dann die Steuerfahndung kümmern wird - da wird's dann richtig unangenehm.

 

 

Dennoch: Keine Angst vor dem Finanzamt, da ist immer ein Mensch mit dem man freundlich und sachlich über Fakten reden kann.

 

Was oft vergessen wird, nach AO ist auch die Privatperson nicht nur angehalten, sondern verpflichtet, die Unterlagen zu diesen Geschäften 6 Jahre vorzuhalten und auf Anforderung vorzulegen.

Geht es um Hinterziehung, Verkürzung, werden 10 Jahre draus.

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  • 4 Wochen später...
Am 5.6.2023 um 08:03 schrieb Acura360:

Habe damals vor 2-3 Jahren mit meinem Anwalt gesprochen, da mein FA selbiges verlangt hatte.
Seine Auskunft war, das es dafür noch keine rechtliuche Handhabe / Gesetz gibt das man seine Walletbestände offen legen muss wie bei dem Threadersteller hier -
Er meinte jedoch auch das wenn ich es nicht beantworte, ich möglicherweise auf Konfrontation gehe mit dem FA.

Im Endeffekt habe ich dann alles angegeben gehabt immer mit Bestand zum 31.12. wie es verlangt war.

Das war´s dann auch schon - Mehr kam dann nicht.

Und auf Bitcoin.de habe ich seit 2013 immer wieder nur eingekauft, nie verkauft - habe jedoch nie dieses Schreiben erhalten was anscheinend bei paar Leuten gerade rumgeistert.

 

 

Hatte es bei dir irgendeinen Auslöser gegeben? Hattest du Coins, die steuerfrei waren, veräußert und dann einen ungewöhnlich hohen Fiat betrag auf deinem Konto erhalten?

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vor 3 Stunden schrieb Nanofreak:

Hatte es bei dir irgendeinen Auslöser gegeben? Hattest du Coins, die steuerfrei waren, veräußert und dann einen ungewöhnlich hohen Fiat betrag auf deinem Konto erhalten?

Nein. Ich habe nie etwas aufs Konto auszahlen lassen. Habe halt nur meine Steuererklärungen mit Trades eingereicht da diesmal steuerpflichtige Trades dabei waren, daraufhin wollten die dann gleich die Bestände wissen.

 

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  • 5 Monate später...

Hallo,

Ich stelle meine Fragen mal hier in den Thread. Passt denke ich am besten hierher.

Gibt es bezüglich Bitcoin und Finanzamt eine Verjährungsfrist? 

Bei Offenlegung der Cryptobestände muss man da auch angeben was man sich mit Bitcoin gekauft hat?

Danke im voraus für Antworten. Und sorry, falsch das der falsche Thread ist.

 

 

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  • 3 Wochen später...
vor 2 Stunden schrieb herrykerry:

Hast du die Bestände jetzt angegeben oder nicht?

Ich denke das hat er.

Aber das hätte er eigentlich nicht tun müssen, denn die Bestände sind nicht Steuerrelevant und somit muss man diese auch nicht offen legen.
Der Verkauf würde Steuerrelevant sein aber er war nur am Hodln.

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Am 4.2.2024 um 06:19 schrieb JimDark:

Kleiner Nachtrag: Prüfung erfolgreich bestanden. Es ergaben sich keine Änderungen der Steuerbescheide. 

Mit dem FA kann man eigentlich ziemlich gut auskommen

Das Problem sind die Banken und die Börsen

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vor 4 Stunden schrieb AnseBundren:

 

Das Problem sind die Banken und die Börsen

Und die werden immer weiter wachsen, wenn man seine Bestände nicht lückenlos dokumentieren kann.

Wer 2013 z. B. X btc gekauft hat, keine kaufunterlagen mehr hat  und die jetzt legal über eine regulierte Börse versilbern will,  der dürfte Probleme bekommen.

Und diese Probleme werden größer und größer.....

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vor 21 Minuten schrieb Aktienspekulaant:

Und die werden immer weiter wachsen, wenn man seine Bestände nicht lückenlos dokumentieren kann.

Wer 2013 z. B. X btc gekauft hat, keine kaufunterlagen mehr hat  und die jetzt legal über eine regulierte Börse versilbern will,  der dürfte Probleme bekommen.

Und diese Probleme werden größer und größer.....

Mein Hauptproblem mit dem ganzen MHN-Gedöns ist, dass die Unschuldsvermutung & Beweislast umgedreht werden. Plötzlich muss man beweisen, dass man kein Geldwäscher ist, und nicht etwa muss der Staat beweisen, dass man einer ist. Schuldig, bis die Unschuld bewiesen ist. Bin kein Jurist, aber hoffentlich explodiert das irgendwann vor einem Gericht; vielleicht wenn die Mt.Goxler auscashen wollen

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vor 23 Stunden schrieb AnseBundren:

Unschuldsvermutung & Beweislast umgedreht werden. Plötzlich muss man beweisen, dass man kein Geldwäscher ist,

Das Problem dabei ist das man nicht beweisen kann was man nicht getan hat. Man kann nur etwas beweisen das man getan hat.

Ein Finanzbeamte meinte mal das es sonst ja auch kein Sinn machen würd wenn man das beweisen könnte.

Blödes Beispiel:

Vorwurf das man irgendeine weitere Wallet hat und jeden Monat 0,5BTC bekommt und irgendwo wieder verkauft und das nicht versteuert.

Wie soll man nun beweisen das man die nicht bekommen hat und nicht verkauft hat usw.? Ist vollkommen unmöglich.

Realer Fall bei einem Kumpel, aber nicht mit Bitcoin sondern Warenartikeln in einem Webshop.

Bearbeitet von Tschubaka
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